Ensemble des Theater Metronom probt für „Blackout“-Premiere - Von Nina Baucke

Nach dem „Ping“

Was tun, wenn die künstliche Intelligenz zu intelligent wird? Darum geht es in "Blackout", für das Jan Fritsch (von links), Erwing Rau, Sissi Zängerle und Karin Schroeder auf der Bühne des Theaters Metronom stehen. Foto: Nina Baucke
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Hütthof. Es piepst und surrt bedrohlich, während Karin Schroeder auf einen Bildschirm starrt. Unterdessen sitzt Erwing Rau auf einer Art Kommandostuhl, Jan Fritsch und Sissi Zängerle stehen jeder in einer Ecke der abenteuerlichen Kontruktion aus Stangen, Bullaugen und skurrilen Apparaten, die ein abgewracktes Raumschiff darstellen. „Noch 30 Meter, 20 Meter, 10 Meter“, zählt Schroeder runter, bis Regisseur Andreas Goehrt unterbricht. „Erst das ,Ping‘ abwarten“, weist er an.

In zwei Wochen erlebt „Blackout“ seine Premiere – derzeit allerdings schraubt das Team vom Theater Metronom in Hütthof noch an seinem neuesten Werk herum. Neben Schroeder stehen mit Rau und Fritsch zwei Schauspieler auf der Bühne, die bereits bei Produktionen in den vergangenen Jahren dabei waren. Zängerle dagegen, freie Schauspielerin aus Bremen, ist zum ersten Mal in Hütthof mit an Bord. Und dann ist da noch Helga, das Computerprogramm mit der Kinderstimme, das sich ungefragt in die Handlung einmischt – und sie bestimmt. Denn um sie dreht es sich eigentlich: „Immer, wenn wir eigene Stücke kreieren, spielen aktuelle Ereignisse eine Rolle“, sagt Goehrt, der die Regie übernommen hat. Im vergangenen Jahr hatte sich das Metronom-Ensemble mit „Meeresrauschen“ thematisch der Flüchtlingskrise genähert, in diesem Jahr geht es auf ganz anderes Terrain: künstliche Intelligenz. „Die IT-Leistung entwickelt sich immer weiter, verselbstständigt sich immer mehr“, so Goehrt. „Das da etwas passiert, was wir nicht mehr kontrollieren können, ist daher unser Ausgangspunkt für die Geschichte.“

In „Blackout“ treiben Goehrt und das Schauspielerensemble diesen Gedanken auf die Spitze: Die künstliche Intelligenz ist in ihrer Welt mittlerweile so weit entwickelt, dass der Mensch auf der Erde überflüssig, ja sogar schädlich ist. Die Lösung: Der Mensch muss weg. Währenddessen kreisen vier Exemplare dieser nun offenbar bedrohten Spezies in ihrer abgewrackten Raumstation um die Erde. „Es ist irgendwie ein Märchen, alles ein bisschen überhöht“, bemerkt Goehrt. „Aber wie bei anderen Märchen ist natürlich an dem, was wir erzählen, etwas Wahres dran.“

Auf den Stühlen des Raumschiffs liegen Textseiten, ebenso auf dem kleinen Tischchen vor Goehrt und am Mischpult vor Tomke Heeren, die an den Reglern für Licht und Ton dreht. Und dennoch ist es nicht so, dass die Darsteller an „fertigen“ Dialogen arbeiten. Auch wenn das Grundgerüst der Geschichte zu Probenbeginn feststeht, auf die Texte trifft das nicht zu – denn die entwickeln Goehrt und das Schauspielerensemble im Verlauf der Proben, am Ende eines jeden Tages erst landen sie auf Papier. Das führt allerdings auch dazu, dass manche Wortbeiträge von einem Darsteller zum anderen übergehen.

„Es gibt bis zum Ende immer noch was zu verbessern“, bemerkt Andreas Goehrt. „Aber immerhin sind wir im Entwicklungsprozess kurz vor dem Schluss.“ Auch das Lichtkonzept und die Videotechnik stehen noch nicht in ihren Feinheiten. Doch bis zur Premiere geht es ab sofort in die Endproben, in denen dann das Team an einigen Kleinigkeiten feilt, inklusive der Kostümbildnerin Gunna Meyer, die den Bühnenoutfits der Darsteller noch den letzten Schliff verleiht.

„Blackout“ feiert am Freitag, 20. Oktober, ab 20.30 Uhr seine Premiere. Weitere Aufführungen sich am Freitag und Samstag, 27. und 28. Oktober, ebenfalls jeweils ab 20.30 Uhr, sowie sonntags am 22. und 29. Oktober. Beginn ist dann um 19.30 Uhr. Karten gibt es telefonisch unter 04262/1399. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.theater-metronom.de sowie per E-Mail an buero@theater-metronom.de.

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