Demonstration als Appell für ein klimagerechtes Leben - Von Judith Tausendfreund

„Die Erde hat Fieber“

Auf dem Visselhöveder Marktplatz waren einige Demonstranten zusammengekommen. Fotos: Judith Tausendfreund
 ©

Vissselhövede. 2019 war das Jahr der Klimademonstrationen: Als FFF („Fridays for future“) waren es zunächst und vor allem die Schüler, die jeden Freitag auf die Straße gingen. Ihr Ziel war es, das Bewusstsein der Gesellschaft für den drohenden Klimawandel zu schärfen. Doch mit dem Beginn der Pandemie in diesem Jahr geriet die Bewegung ins Stocken – bis sie für vergangene Woche Freitag zum Klimastreik aufrief. Daran beteiligten sich auch Aktivisten in Visselhövede.

Dort hatte die Initiative „Vissel for future“ aufgerufen, zum Marktplatz zu kommen, und gut 120 Teilnehmer folgten diesem Aufruf. „Auch dieser Sommer war wieder viel zu trocken, es ist doch nicht zu übersehen, dass der Klimawandel längst da ist“, erklärte zum Beispiel Susanne Hesse ihren persönlichen Grund, um hier her zu kommen. Die Anwohnerin war gemeinsam mit ihrer Arbeitskollegin vor Ort. Aufmerksam hörten die beiden den Rednern zu – darunter Harald Gabriel, Sprecher der Initiative „Vissel for future“, Heiner Gerken, Biolandwirt und Ortsbürgermeister Wittorf, Roland Meyer vom Nabu, Gustav Stegmann, Vorsitzender des Präventionsrates, sowie der Kinderarzt Christoph Dembowski. Sie berichteten aus ihren jeweils verschiedenen Blickwinkeln etwas zum Thema, die Riepholmer Ökotrophologin Bettina Stiffel moderierte die Beiträge.

Gabriel forderte ein „sofortiges Umdenken“ innerhalb der Gesellschaft. Heiner Gerken erläuterte, warum man schon beim Einkaufen etwas für das Klima tun kann. Meyer plädierte für weniger Konsum und Dembowski beschrieb den Klimawandel als medizinischen Notfall: „Die Erde hat Fieber“. Alle Redner forderten zum Umdenken und zu einem raschen Handeln auf. Der Aktionstag stand unter dem Motto „Kein Grad weiter – die Klimakrise macht keine Pause“ – die Initiatoren erklärten vor Ort noch einmal genau, warum das Thema auch durch die Corona-Krise nicht an Relevanz verloren hat. Sie forderten einen Kohleausstieg in zehn Jahren und das schnelle Bekenntnis zu weniger Konsum. „Wir müssen aus der Komfortzone raus“, so etwa Gerken.

In Anbetracht der anhaltenden Pandemie war die Zahl der Besucher auf dem Platz vor dem Rathaus auf hundert Teilnehmer begrenzt worden. Auf die Einhaltung dieser Vorgaben achteten die Demonstrationen auch, zusätzlich waren viele so verkleidet, dass sie automatisch ordentlich Abstand einhielten. Der dann folgende Demonstrationszug wurde von zwei Schulklassen begleitet, sodass dann sogar etwas mehr als 100 Menschen zusammen kamen. Da aber alle ihre Masken aufhatten und mit Hilfe von langen Leinen Abstand hielten, blieb es auch hier bei der Einhaltung aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen.

„Für Visselhövede war die Aktion ein deutliches Zeichen, ein wichtiger Impuls“, so das zufriedene Fazit von Mitinitiator Gabriel. Der Aktionstag sei gerade so gut besucht gewesen, wie es machbar gewesen sei. „Das Klima ist und bleibt ein wichtiges Thema, wir sind stolz, dass wir dabei sind“, so Gabriel. Besonders schön sei es auch, dass die Schulklassen sich noch angeschlossen hätten und somit auch die Jugendlichen aus dem Ort gezeigt hätten, wie wichtig ihnen das Thema sei. Die „FFF“-Bewegung werde nun wieder regelmäßig Gesicht zeigen, auch für Visselhövede seien noch einige weitere Aktionen in der Planung. Mit Hilfe des Repair-Cafés, aber auch anderen Ideen wolle man einen kleinen Beitrag leisten, insgesamt klimagerechter zu leben, betonte er abschließend.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser