Christine Hummers tritt Stelle als Sozialarbeiterin an - Von Nina Baucke

Anfang mit Expertenrat

Gut beschirmt für die Aufgaben, die künftig anstehen: Andreas Goehrt (von links) und Gustav Stegmann (Präventionsrat), Elke Motzkau (BNVHS), Christine Hummers, Nicole Kanapin (Präventionsrat) und Ralf Goebel. Foto: Nina Baucke
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Visselhövede. Der Blumenstrauß als Willkommensgruß steht schon auf Christine Hummers Schreibtisch im Haus der Bildung – Telefon und Computer sollen in den kommenden Tagen noch folgen. Doch die erste städtische Sozialarbeiterin Visselhövedes zieht es zu Beginn ihrer Arbeit ohnehin nicht sonderlich auf den Bürostuhl, sondern eher auf die Straße.

„Wir werden zwar auch eine Bestandsaufnahme machen, aber vor allem wollen wir die Experten befragen – und das sind die Bewohner der Stadt“, erklärt Hummers den „Pilotversuch“, wie sie es nennt. „Denn Visselhövede ist ein Ort mit Potenzial: Da ist ein beeindruckender Fundus an kulturellen Angeboten, eine starke Zivilgesellschaft und ein sehr aktiver Präventionsrat. Ein Leuchtturm, der sein Licht zu oft unter den Scheffel stellt.“ Das ist der 58-Jährigen wichtig: nicht einfach an einem runden Tisch Projekte planen, sondern direkt mit den Menschen sprechen – ohne aus Alter und Herkunft einen Unterschied zu machen. „Ich will das Gespräch mit Menschen, die sonst nicht gefragt werden. Wir wollen Impulse, aber auch Schwachstellen finden und den Bedarf sichtbar machen“, sagt die Visselhövederin.

Sie sieht ihre Aufgabe als die einer „Kümmerin“, als Anlaufstelle bei Fragen, diejenige, die über ein Netzwerk verfügt und die entsprechenden Kontakte bei Problemen herstellt und vermittelt. „Wege suchen und den roten Faden finden“, so Hummers.

„Da wir alle ehrenamtlich tätig sind, können wir das so in dem Umfang nicht leisten“, sagt Gustav Stegmann,Vorsitzender des Präventionsrats. Denn auch mit diesem Gremium will Hummers künftig eng zusammenarbeiten. „Ideen zu entwickeln ist weiterhin unsere Aufgabe. Aber die Arbeit wird so effektiver“, betont der stellvertretende Vorsitzende Andreas Goehrt. „Und Arbeit gibt es genug“, ergänzt Elke Motzkau vom Bildungswerk Niedersächsischer Volkshochschulen (BNVHS).

Visselhövedes Bürgermeister Ralf Goebel sieht die Möglichkeiten der neuen Konstellation: „Es ist die Chance, eine Saat auszusäen, das Netzwerk zu verbessern und weiterzukommen. Daher ist es zudem gut, dass wir mit Hummers jemanden gefunden haben, der aus der Region kommt und Institutionen sowie Gruppen bereits kennt.“ Auch was die Zusammenarbeit mit den Schulen angeht: „Es ist ein Schritt weiter zur Verzahnung mit der Sozialarbeit an den Schulen.“

Der Bedarf ist da, davon ist Goebel überzeugt. „Dass wir das mit der Vielzahl an Flüchtlingen so hinbekommen haben, liegt an der Arbeit des Präventionsrats. Die Stelle einer Sozialarbeiterin mit eigenen Mitteln zu wuppen, war allerdings nicht möglich.“

Ein Programm für soziale Brennpunkte, dass eine Arbeitsgruppe des Landes initiiert hatte, spielte der Stadt in die Hände: 52 Projekte bewarben sich um einen Teil aus dem 1,5-Millionen-Euro-Kuchen, und unter den 17, die zum Zug kamen, war auch Visselhövede. Zunächst für ein Jahr stellt das Land Mittel zur Verfügung, um die Stelle von Hummers zu finanzieren, „aber die Förderanträge für die Zeit danach und längerfristig laufen schon“, bekräftigt Stegmann. 75 Prozent trägt das Land derzeit zu den Kosten bei, die Stadt übernimmt die restlichen 25 Prozent. Daher ist Hummers nicht bei der Stadt angestellt, offizieller Arbeitgeber ist das BNVHS. „Ich war neugierig“, erklärt Hummers ihre Beweggründe, die zu ihrer Bewerbung geführt haben. „Ich finde, in Visselhövede bewegt sich was.“ Dabei kann sie bereits auf eine lebhafte berufliche Vergangenheit zurückblicken: eine Ausbildung zur Erzieherin, die Leitung eines Abenteuerspielplatzes in Hamburg, nach entsprechenden Fortbildungen unter anderem im Maßregelvollzug Präventionsarbeit an Schulen und für die Hamburger Polizei sowie sozialpädagogische Therapiebegleitung. „Das alles passte für uns“, sagt Stegmann.

Jeden Freitag bietet Christine Hummers von 9 bis 17 Uhr mit ihrem Büro im Erdgeschoss im Haus der Bildung einen Anlaufpunkt für Fragen, Wünsche und Anregungen.

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