Bundespolitiker zu Gast im Theater Metronom in Hütthof

Problemzone Finanzierung

Andreas Goehrt (rechts) und Karin Schroeder informierten Siegmund Ehrmann (2. von links) und Lars Klingbeil über die Situation ihres Theaters. Foto: Karen Bennecke
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Hütthof (kb). Dass das Theater Metronom in dem 16-Seelen-Nest Hütthof ein kulturelles Kleinod ist, hat sich schon lange herumgesprochen – das Publikum kommt nicht nur aus dem näheren Umland, sondern auch aus Hannover, Hamburg und Bremen. Der Andrang ist oft so groß, dass die Theatermacher Andreas Goehrt und Karin Schroeder mit Fug und Recht von sich behaupten, „den ersten Stau in Hütthof verursacht“ zu haben.

Vergangenen Dienstag machte sich auch Bundestagsabgeordneter Lars Klingbeil (SPD) auf den Weg nach Hütthof und brachte seinen Parteikollegen Siegmund Ehrmann (MdB), Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien, zu einer Diskussion über die Situation des freien Theaters mit.

„Von der technischen Einrichtung, die über die Jahre gewachsen ist, sind wir mittlerweile recht gut bestückt, was auch wichtig ist für Gastspiele, die wir einladen“, berichtete Goehrt. „Diese Gruppen fühlen sich hier immer sehr wohl – sie lieben unser Publikum und freuen sich, dass sie bei uns vor vollem Haus spielen. Dadurch können wir gute Leute einladen und müssen nicht die Gagen zahlen, die sie sonst bekommen. Nur so können wir das stemmen.“

Denn finanziell lohne es sich nicht: „Wir zahlen trotzdem bei jedem Gastspiel drauf.“ In der Landespolitik werde zur Zeit zwar am Thema Gastspielförderung gearbeitet, „damit wir da Mittel bekommen. Es wäre aber schön, wenn von der Bundespolitik ein bisschen Druck auf die Landespolitik gemacht werden würde,“ wünschte sich Goehrt.

Überhaupt sei – wie so oft im Kulturbereich – die Finanzierung eine der größten „Problemzonen“: „Wenn wir Häuser vergleichen mit einem ähnlichen Angebot, einer ähnlichen Ausstattung und einem ähnlichen Programm, beispielsweise das LOT in Braunschweig, haben die eine erheblich höhere kommunale Grundförderung als wir,“ erläuterte Goehrt die Situation. „Das ist der große Unterschied zwischen ländlichen Regionen und städtischen Kommunen, die sich mehr leisten können.“

Dabei käme der Großteil ihrer Zuschauer aus einem Umkreis von 50 Kilometern, „und in diesem Radius leben rund 200.000 Menschen. Das entspricht der Einwohnerzahl einer größeren Stadt“, so Goehrt. Auf die Fördersumme schlage sich das aber leider nicht nieder. „Wir haben hier ja auch die besondere Situation, dass wir an der Grenze eines Landkreises liegen.“ Die Zuschauer kämen zwar zu gleichen Teilen aus dem Heidekreis und den Landkreisen Rotenburg und Verden, „unterstützt werden wir aber nur vom Landkreis Rotenburg. Die anderen sagen, schön, dass es euch gibt, fördern uns aber nicht, weil wir nicht in ihrem Kreisgebiet liegen.“

Daher müssten in der Regel etwa zwei Drittel des Haushaltes selber erwirtschaftet werden, „durch die Eintrittsgelder, den Umsatz im Foyer und unsere theaterpädagogischen Projekte.“ Auch die Vermietung der Zirkuszelte, „die wir noch von unseren Anfängen als Tourneetheater haben“, trügen zur Finanzierung des Theaters bei. Es gebe natürlich auch Projektmittel, die aber von Jahr zu Jahr schwankten: „Dieses Jahr haben wir viele neue Projekte und sind daher mit Projektmitteln recht gut bestückt. Im letzten Jahr war das anders.“ Das mache die Arbeit anstrengend: „Man weiß nie, was im nächsten Jahr ist, worauf man bauen kann.“ Die aufwendigen Abrechnungen der verschiedenen Fördermittel hätten zudem Konsequenzen: „Bei mir sind es mindestens 60 Prozent Verwaltungsarbeit und maximal 40 Prozent künstlerische Arbeit. Das ist ein Missverhältnis,“ so Goehrt.

Dabei überbrachte Ehrmann auch eine gute Nachricht: Die Gema – deren Vergütungsregelungen bisher kleine Theater benachteiligt – stelle noch für dieses Jahr neue Regelungen in Aussicht, „die die Belange der kleineren Theater besser berücksichtige“.

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