59-jähriger Visselhöveder will Bürgermeister werden - Von Jens Wieters

Gerald Lutz kandidiert

Gerald Lutz tritt am 12. September als Kandidat für das Bürgermeisteramt an.
 ©privat

Visselhövede. Ganz kurz vor Toresschluss gibt es einen weiteren Kandidaten für das Amt des Visselhöveder Bürgermeisters: Der 59-jährige parteilose Einzelbewerber Gerald Lutz will während der Kommunalwahl am 12. September mehr Stimmen bekommen, als die von der WiV und der FDP unterstützte Sabine Schulz und den amtierenden Bürgermeister Ralf Goebel beerben. Der bisherige Kandidat Harald Glüsing, der von CDU, SPD und den Grünen unterstützt worden war, hat seine Kandidatur zurückgezogen.

„Die Entscheidung, doch zu kandidieren ist während eines Ausflugs in den Zoo im Kreise der Familie gefallen“, berichtet der Visselhöveder Lutz, der aktuell einer der Geschäftsführer eines in ganz Deutschland tätigen Unternehmens aus der Bau- und Energiewirtschaft mit 3. 000 Beschäftigten tätig ist.

„Eigentlich wollte ich erst 2026 kandidieren, aber viele Bürger haben mich ermuntert, doch bereits jetzt anzutreten. Zunächst hatte ich mich aber dagegen entschieden, weil die fünf im Rat vertretenden Parteien sich bereits auf ihre Kandidaten festgelegt hatten.“ Ein Umdenken habe eingesetzt, als Einwohner aus nahezu allen Dörfern und der Stadt ihn vehement gebeten hätten, doch anzutreten. „Das hat mich schon beeindruckt.“

Ihm sei bewusst, dass er nur über „geringe Verwaltungskenntnisse“ verfüge, aber als „kaufmännischer Geschäftsführer mit fast 40 Jahren Praxiserfahrung und einer hervorragend funktionierenden Verwaltung, bin ich mir sicher, dass diese Kombination ideal für die Aufgaben der Zukunft ist“.

Und für die kommenden Jahre hat der Familienvater schon einige Themen auf der Agenda: So seien beim Stichwort Energiewandel neue Konzepte nötig, damit die Energieversorgung auf andere Beine gestellt werden kann. „Wir brauchen alle mehr Achtsamkeit gegenüber der Natur, dabei geht es auch um eine gesunde Mischung aus neuer Wärme und konservativer Energie. Mit intelligenten Stromspeichern und neuen Möglichkeiten der Nutzung von Sonnen- und Windenergie kann Visselhövede mit einem eigenen Energie-Bilanzkreis ganz neue Wege gehen.“

Außerdem müsse das Potenzial der ansässigen Gewerbetreibenden und Dienstleitern weiter ausgebaut und Neuansiedlungen realisiert werden. „Der Umbau und Neubau der Schulen und Kindergärten ist in vollem Gange und das ist gut so, Kinder sind unser größtes Potenzial.“ Verbesserungsmöglichkeiten sieht Lutz im Bereich des Stadtmarketings. Über die Finanzsituation der Stadt könne aktuell nichts sagen, weil ihm die „entsprechenden Zahlen fehlen“.

Aber eines sei klar: „Die Stadt hat zuletzt eine gewaltige Entwicklung erlebt. Das ist das Ergebnis einer perfekten Zusammenarbeit zwischen Rat, Verwaltung und Bürgermeister, aber auch mit den Unternehmen und den Menschen aus der Stadt und den Dörfern.“

Lutz verspricht, dass die jetzt nicht mit Hochglanzflyern bombardiert werden, da es bis zur Wahl nur noch knapp sieben Wochen sind: „Ich will einen nachhaltigen Wahlkampf betreiben und auf Plakate und Flyer verzichten. Die Unwetterkatastrophe in Teilen Deutschlands ist so verheerend, dass ich lieber den Menschen vor Ort mit einer Spende helfe, anstatt in Flyer zu investieren.“ Die Wahlberechtigten hätten durch die Medien die Möglichkeit, sich über ihn zu informieren oder könnten jederzeit vorbeikommen. „Ich habe immer ein offenes Ohr.“

Diese Aufforderung sei auch an die Personen gerichtet, mit denen Lutz während der Diskussion um den Primar-Campus kontrovers diskutiert habe: „In einer intakten Demokratie darf jeder seine Meinung sagen, letztlich wird eine demokratische Entscheidung getroffen, da geht es nicht um gewinnen oder verlieren.“ Wichtig sei, dass man sich nach kontroversen Diskussionen auch weiterhin in die Augen schauen könne und das Wohl der Stadt über die eigenen Interessen stelle.

Allerdings hätten viele Menschen durch die Anonymität der sozialen Medien verlernt, Konflikte auszusprechen und offen zu diskutieren, das sei bedauerlich. „Leider verschwindet mehr und mehr der Respekt vor der Würde des anderen. Alle, die sich für derartige Ämter bewerben, machen das nicht aus Selbstdarstellung, sondern aus Idealismus. „Jeder Kandidat stellt sich für die Allgemeinheit zum Wohl der Stadt auf.“

Lutz‘ Gegenspielerin Sabine Schulz nimmt die aktuelle Situation übrigens gelassen hin: „Ich war ein wenig geschockt von den Vorkommnissen. Aber ich ziehe meinen Wahlkampf unabhängig von meinem Gegner durch.“

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