20 Jahre Märchenfest in Visselhövede - Von Nina Baucke

Es war einmal

Die Initiatoren des Märchenfests, Wolfram Zindler (von links) und Hanne Meier-Zindler, freuen sich über die Unterstützung von Barbara Schliep und Erhard Grunhold vom Kultur- und Heimatverein. Foto: Nina Baucke
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Visselhövede. Es gibt sie, diese Augenblicke, in denen das Smartphone keine Rolle spielt und in denen die neueste Animationsserie im Fernsehen nicht an Live-Bühnengeschehen herankommt: Jedes Jahr stellen Hanne Meier-Zindler und Wolfram Zindler mit einem Team aus Erzählern und Schauspielern das Märchenfest in Visselhövede auf die Beine – und locken und begeistern mit einem abwechslungsreichen Mischung aus Theater und Mitmachaktionen seit Jahren immer wieder jedes Mal um die 100 Kinder in die Aula der Kastanienschule. Und das nun seit 20 Jahren – dieses Mal am Samstag, 16. März.

Die Idee hatte Meier-Zindler aus ihrer Ausbildung zur Märchenerzählerin mitgebracht – und dabei mit der Kombination aus einer Aufführung, Erzählrunden, einem Märchenquiz und verschiedenen Bastelaktionen im Laufe der Jahre etwas ganz eigenes daraus gemacht. Dabei ist es den Machern wichtig, alle Kinder, egal welche Altersstufe, mitzunehmen. So sind unter anderem die Erzählrunden auf die jeweiligen Gruppen ausgerichtet – für Drei- bis Vierjährige, Fünf- bis Sechsjährige und für die Großen ab sieben Jahren.

„Wir haben auch immer wieder Änderungen probiert, mal die Pause verlängert, mal zwei Erzählrunden statt einer gemacht“, erinnert sich Meier-Zindler. Ursprünglich hatte es zudem auch mal im Rahmen des Märchenfests zusätzlich einen Abend für Erwachsene mit verschiedenen Referenten gegeben, den das Ehepaar allerdings irgendwann aufgrund Interessentenmangels eingestampft hatte. „Denn wir hatten uns ursprünglich eher einen Märchenkongress vorgestellt“, sagt Zindler.

Ursprünglich setzte das Paar die „Lehren der Troubadoure“ um, die Meier-Zindler aus ihrer Ausbildung kannte, die im Kern vorsahen, dass Märchen werkgetreu gespielt und vorgetragen werden sollten. „Aber das war vor allem bei Geschichten ohne wörtliche Rede in der Theaterform sehr schwierig“, so die Visselhövederin. Also wählen sie ihren eigenen Weg, Zindler beginnt immer mehr, die Märchen für das Fest speziell zu bearbeiten, Sachen umzuschreiben und neue Figuren dazuzuerfinden. „Sonst sind die Sachen manchmal einfach zu kurz“, erklärt er. „So kommen wir schon auf bis zu 30 Minuten Länge.“ Auch an dem Märchen dieses Jahres – „Die Bremer Stadtmusikanten“ – hat Zindler einige Veränderungen vorgenommen. „Esel, Hund, Katze und Hahn erreichen Bremen, und dank des Hundes dürfen sie die Stadt auch betreten“, verrät Zindler. Auch taucht in seiner Variante eine Frau auf, die den Musikanten auf ihren Weg Aufgaben mitgibt. Vor allem sind es Märchen der Gebrüder Grimm, die auf die Bühne kommen, in den Erzählrunden wiederum entscheidet jeder Erzähler selbst.

In den Aufführungen steckt einiges an Aufwand, der ist es allerdings wert: „Kinder brauchen was für die Augen“, weiß Meier-Zindler. Denn sie ist sich sicher, was sich vor allem in den vergangenen zwei Jahrzehnten verändert hat: „Sie hören immer noch fasziniert zu, sind aber zugleich auch leichter abgelenkt. Und dazu sind die viel kritischer als Erwachsene: Wenn es ihnen nicht gefällt, zeigen sie das sehr offen.“

Fast von Anfang an steht der Kultur- und Heimatverein hinter dem Märchenfest. „Wir werden deswegen schon bundesweit angesprochen“, freut sich Erhard Grunhold. „Der Verein hat uns mit offenen Armen aufgenommen“, sagt wiederum Zindler. Er und seine Frau sind sich sicher, dass Märchen für Kinder längst nicht passé sind: „Die Bilder, die dort transportiert werden, bedeuten ihnen was“, sagt Meier-Zindler. „Und es gibt immer ein Happy End, auch wenn der ein oder andere Protagonist dafür vorher durch die Hölle muss.“

Das Märchenfest beginnt um 15 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro inklusive Kekse und Getränke. Aus Anlass des kleinen Jubiläums lebt auch der Märchenabend für Erwachsene noch einmal auf: Am Freitag, 22. März, laden Meier-Zindler und Zindler ein, sich ab 20 Uhr im Heimathaus mit der Symbolik in Märchen auseinanderzusetzen. Der Eintritt kostet sieben Euro. Die Theatron-Gruppe unterstützt den Abend mit der szenischen Märchendarstellung von „Die drei alten Weiber von Venedig“. „Das wird ein Knaller“, verspricht Zindler.

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