Rotenburg. „Ich bin jetzt seit über 60 Jahren im Landkreis Rotenburg zuhause und dachte eigentlich, ich kenne den Kreis wie meine Westentasche. Aber wenn man auf den Nordpfaden unterwegs ist, kann man immer wieder ganz neue Ecken und Details der Region kennenlernen“, sagt Hartmut Leefers, erster Vorsitzender des Touristikverbands Landkreis Rotenburg Tourow.
Gemeinsam mit zwei weiteren Mitarbeitern des Touristikverbandes, Udo Fischer und Petra Welz, Gesa Weiss vom Landkreis, Michael Rindfleisch von der Sparkasse Rotenburg-Osterholz, Rainer Bassen von der Sparkasse Scheeßel sowie dem Nordpfade-Wanderer und Fotografen Björn Wengler präsentierte Leefers kürzlich die neue Edition des Tourenbegleiters.
Die Nordpfade – 24 Routen im gesamten Kreisgebiet – sind ausgewiesene und ausgeschilderte Rundwege, die die landschaftliche und kulturelle Vielfalt der Region zwischen den beiden Hansestädten erlebbar machen möchten. „Die Vielseitigkeit der Landschaft in unserem Kreis ist einer der größten Vorteile für die Nordpfade“, so Petra Welz. Der Tourenbegleiter ist dabei das Aushängeschild des Projektes, da er in einem handlichen Format alle notwendigen Informationen bündele, die mögliche Gäste für Wanderungen auf den Nordpfaden, aber auch beim Besuch des Landkreises im Allgemeinen benötigten. Auch Verbindungen zu anderen Pfaden würden aufgezeigt. Diese seien aber nicht ausgeschildert. Das Projekt Nordpfade sei allerdings ein reines Wanderprojekt, ein Radroutennetz sei inzwischen in Planung, aber noch nicht realisiert. Leefers vergaß aber nicht, den anwesenden Sponsoren – Rindfleisch von der Sparkasse Rotenburg-Osterholz und Bassen von der Sparkasse Scheeßel – für ihre Unterstützung zu danken. Ohne finanzielle Hilfen sei ein Projekt dieser Größenordnung zum Scheitern verurteilt, so Leefers. Auch der Landkreis, und damit die Steuerzahler, seien an den Nordpfaden beteiligt. „Da kann es schon mal leichtes Gezänk geben, ob die Gelder sinnvoll ausgegeben würden“, meint Leefers. „Aber letztendlich signalisiert uns die durchweg positive Resonanz von Bürgern des Landkreises, aber auch von Gästen, die hierher kommen um auf den Nordpfaden Erholung zu finden, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Nur durch die Hilfe von Landkreis und Sponsoren sei es aber auch zukünftig möglich, die Broschüren zu den Nordpfaden mit immerhin 96 Seiten Umfang kostenfrei den Bürgern und Gästen zur Verfügung zu stellen. Rindfleisch und Bassen wiederum betonten die Wichtigkeit der Nordpfade für den Tourismus im Landkreis. „Das Team vom Tourow gibt dem hiesigen Tourismus viel mit auf den Weg und lockt auch neue Menschen in den Landkreis. Die Nordpfade sind dabei das Projekt, das am ehesten von Außen gesehen wird, aber es gibt auch weiter interessante Unternehmungen, wie zum Beispiel das Melkhus“, so Bassen. Deswegen sei man immer gern dabei, die Arbeit des Verbandes auch finanziell zu begleiten. Um die Nordpfade noch etwas bekannter zu machen, sei eine Beschilderung als Unterrichtungstafel entlang der Autobahn in Planung. Auch fragen immer wieder Tourismusverbände der angrenzenden Landkreise nach den Tourenbegleitern, was für Welz ein Indiz für die gute Arbeit ist, die das Team seit Jahren leiste. Nach drei Vorgängerversionen mit einer Auflage von insgesamt 80.000 Exemplaren gibt es in der vierten Edition einige prägnante Neuerungen. So sind die Texte zu den Routen angepasst und gekürzt worden, um Platz für Neues zu schaffen. Erstmals dabei sei eine Auflistung von Wandergastgebern, die entlang der Nordpfade Unterkünfte anbieten. Die Übernachtungsgäste kommen dabei nicht immer unbedingt von weit her. „Eine Umfrage unter den Gastgebern hat ergeben, dass viele der Übernachtungsgäste aus dem Landkreis kommen und sich nur einen anderen Teil der Region in Ruhe erschließen möchten“, so Leefers. Udo Fischer vom Touristikverband Rotenburg hob hervor, dass die Nordpfade das Siegel Qualitätsweg des Deutschen Wanderbundes verliehen bekommen hätten. Er verwies darauf, dass neben den diversen Finanziers auch die Hilfe von Bürgern und Gästen für das Gelingen des Wanderführers notwendig sei. Fischer bedankte sich bei Wengler, der seit Jahren schon die Arbeit des Verbandes mit Bildern und Texten unterstützt. Auch Hinweise auf neue, spannende Routen habe Wengler schon gegeben: „In Zeiten, wo Fotografen vom Verkauf jedes einzelnen Bildes leben müssen, ist die Mitarbeit und Hilfe von Wengler eine wahre Goldgrube. Es wäre eine weitere schwere Hürde, ansonsten an gutes Bildmaterial zu kommen“, so Fischer. Wengler hatte neue Wanderrouten für sich gesucht und dabei auf die Nordpfade gestoßen war. Seine Bilder habe er zunächst im Internet präsentiert, so sei der Kontakt zum Tourismusverband zustande gekommen. Inzwischen ist Wengler mehr als die Hälfte der 24 Nordpfade abgelaufen und hat den Verband mit vielen imposanten Bildern unterstützt. Bei diesen 24 Pfaden werde es aber bleiben, neue Routen auf dem Niveau sind nicht geplant, sagt Fischer. Die Probleme, die bei einer Erweiterung des Wegenetzes entstünden, seien vielfältig. Zum einen müssen gewissen Qualitätskritrien erfüllt werden, um den Ansprüchen des Wanderbundes zu genügen, wie zum Beispiel eine Quote von 35 Prozent an naturnahen Wegen. Zum anderen müsse die Routenplanung mit der unteren Naturschutzbehörde und der Jägerschaft abgesprochen werden. Beide Gruppen müssten dabei ihr Einverständnis für die Wegeführung geben. Gerade die Jägerschaft, die ein Interesse daran hat, dass Flora und Fauna sich ungestört entwickeln können, sehen eine Vermarktung von Wanderwegen durch bis dahin wenig begangene Landschaft kritisch, weil sie befürchten müssen, dass dadurch eine deutlich größere Anzahl an Menschen die Gebiete begeht und es zu einer vermehrten Störung des Wildbestandes kommen kann. Die erste Palette mit etwa 4.500 Exemplaren des Tourenbegleiters ist bereits ausgeliefert. In den Rathäusern des Landkreises steht die Broschüre ab sofort allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung.