Wie vor 1.000 Jahren: Mittelaltermarkt in Höperhöfen - Von Wilfried Adelmann

Von Rittern und festen Fäden

Mittelaltermarkt mit Feuerkunst: Abends ging es bei der Veranstaltung rund um Thölkes Hus in Höperhöfen heiß her.
 ©Wilfried Adelmann

Höperhöfen. „Es ist das erste Mal, dass wir einen Mittelaltermarkt veranstalten und es klappt alles wunderbar“, so Klaus Klencke, einer der begeisterten Organisatoren des Zeitreisespektakels in Höperhöfen bei Bötersen. Mal wuselte er zwischen den mittelalterlich gekleideten Gestalten umher, um noch etwas für das leibliche Wohl der zahlreichen Gäste zu besorgen, mal beantwortete er Fragen über den Hof rund um Thölkes Hus, der wahrscheinlich schon fast 300 Jahre in Höperhöfen steht. „Demnächst wird eine Holzbohrung durchgeführt, um das genaue Alter der kleinen Hofanlage zu erfahren“, so Klencke.

Die dichte Atmosphäre rund ums alte Fachwerkhaus ist ideal für eine Zeitreise zurück ins Mittelalter: Bei einem Gang zwischen den liebevoll gestalteten Ständen fühlten sich die Besucher um mehr als 1.000 Jahre zurückversetzt. In eine Zeit, in der Ritter und Knechte, Gaukler und Händler an solch einem Ort ihren Geschäften nachgingen, sich ihre Waffen schmieden ließen und aus Tierhörnern einen kräftigen Schluck in sich hinein schütteten.

Viele Gäste des Mittelaltermarkts taten es den Gruppenmitgliedern der Böterser Mittelaltergruppe „Hakons Flokk“ und den „Freien Wilden“ der Gruppe Liberi Effera gleich und kauften beim Riemenschneider einen Gürtel mit edler Schnalle oder versuchten ihr Glück beim Fädenziehen im „Schatzbrunnen“. Bei Flokks Fleisch und Fladen bissen die Marktbesucher in herzhafte Würste und frische, flache Brote, in der Metschänke „Trummerkutter“ löschten sie ihren Durst und bei Ritter Rost prasselte ein Feuer. Um die Flammen scharten sich einige Kinder, wenn sie genug von der etwas versteckten Hüpfburg hatten. Der kauzige Schmied der Gemeinde zeigte den neugierigen Besuchern, wie man das heiße Eisen schmiedet, ohne sich auf den Daumen zu schlagen. Bei Rhia der Spinnerin konnte man lernen, wie man mit Handspindel oder Spinnrad Fäden herstellen kann, die für die robusten Kleidungsstücke benötigt werden, in denen die Akteure des Mittelalterspektakels gekleidet waren. Gleich daneben dampfte ein Eintopf mit viel Speck und Gemüse für alle Teilnehmer der Mittelaltergruppen. Höhepunkt der Zeitreise war allerdings die spektakuläre Flammen-Show der Gruppe „Freies Feuer“. Mit wirbelnden, leuchtenden Stangen und kreisenden Feuertöpfen brachten die Gaukler der Truppe die Gäste zum Staunen und so mancher „Taler“ wanderte in die herumgereichte Mütze. Besonders stolz ist Klaus Klencke darauf, dass es möglich war, die Feier im kleinen Ort Höperhöfen mit freiem Eintritt zu veranstalten. Er ist überzeugt, dass dieser kleine, aber sehr gemütliche, Mittelaltermarkt nächstes Jahr wieder stattfinden kann. Gemütlich wirkten auch die Zelte mit Fellen und gewebter Wolle, in die sich die Ritter, Händler und Burgfräulein nach den urigen Feierlichkeiten zurückziehen konnten, um darin zu nächtigen und eine Zeitreise zu beenden, die Veranstaltern, Akteuren und ihren Gästen viel Freude bereitet hat.

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