Die Gemeinde Sottrum sucht weiter nach einer Lösung für ihr durch das Gewerbegebiet an der A1 entstandene Verkehrsproblem. Doch eine Sitzung des Ausschusses für Klima, Bau, Planung und Wirtschaft zum Thema offenbart: Die Gemengelage rund um das Areal ist kompliziert.
Sottrum – So manch einer in Sottrum wird sich sicher schon gefragt haben, ob es das wert war. Die Gemeinde Sottrum kommt in vielen Fragen rund um das Gewerbegebiet nicht zur Ruhe. Und das buchstäblich: Immer wieder stören Lkw die Anwohner an Feldstraße und der Alten Dorfstraße und am Neuenlander Weg in Stuckenborstel. Und auch in anderen Bereichen des Wieste-Ortes fühlt man sich vom zunehmenden Lkw-Verkehr – nicht nur aus Sottrum – gestört.
Aber es wäre Zeitverschwendung, das Gewerbegebiet zu diesem Zeitpunkt grundsätzlich zu hinterfragen: Es ist nun mal da, es war und ist politisch sowie anderweitig gewollt. Nun müssen sich die Sottrumer jedoch mit der Gemengelage arrangieren. Und die ist vielfältig, wie auch der Ausschuss für Klima, Bau, Planung und Wirtschaft des Gemeinderates am Montag wieder einmal feststellen musste. Es braucht vernünftige Schilder Schon kurz nach der Ansiedlung des Rewe-Frischelagers und damit mit dem Beginn des Problemverkehrs hat man sich im Rat Gedanken um einen Verkehrsleitplan für den Gewerbepark gemacht. Nur ist seitdem wenig bis gar nichts passiert – die Umsetzung lässt nach Jahren immer noch auf sich warten. Ein neuer Vorstoß soll laut Verwaltung bereits in den kommenden Monaten gewagt werden – mit einem weiteren Beschilderungskonzept. Für Standorte der neuen Schilder habe man sich laut Gemeindedirektor Holger Bahrenburg bereits „grob“ entschieden – auch vor den Toren Sottrums sollen welche den richtigen Weg weisen. Doch dazu muss noch etwas entschieden werden ... Das Gewerbegebiet braucht einen Namen Diese Zeitung schreibt immer vom Gewerbegebiet an der A1 oder „A1 Gewerbegebiet“, andere sprechen einfach von „dem“ Gewerbegebiet, von der Alten Dorfstraße, „1A an der A1“ ... Der Sottrumer weiß dann vielleicht noch, worum es geht. Der Lkw-Fahrer – für die Ausschussmitglieder fast immer mutmaßlich ein Ausländer – allerdings weniger. Ein ordentliches Beschilderungskonzept braucht jedoch einen prägnanten Namen für das Gebiet, das sowohl das Areal westlich der A1 als auch den Bereich Alte Dorfstraße/Edisonstraße umfasst. Idealerweise hat der Name einen lokalen Bezug. Die Fraktionen sollen nach Übereinkunft vom Montag bald eigene Vorschläge machen, dann kann im nächsten – nicht öffentlich tagenden – Verwaltungsausschuss entschieden werden. Mit dem Vorschlag der Verwaltung, „TönnsPark“, konnten die Ausschussmitglieder jedoch schon mal nichts anfangen, ebenso mit der von den Grünen vorgeschlagene Name „Hansalinie“. So könne im Prinzip jedes Gewerbegebiet an der A1 heißen, argumentierte Erste Samtgemeinderätin Kerstin Wendt. Dass sie recht hat, beweist 20 Autominuten von Sottrum entfernt an der A1 bei Bremen-Hemelingen ein Gewerbegebiet mit diesem Namen. Neue Anschlussstelle in Stuckenborstel? Um die Lage innerorts Sottrums und in Stuckenborstel zu entspannen, sind auch große Lösungen nicht komplett ausgeschlossen. So hat die Gemeindeverwaltung einen Prüfauftrag abgearbeitet, ob zum westlichen Teil des Gewerbegebietes eine direkte Verbindung nach Stuckenborstel mit Anschluss an A1 und B 75 geschaffen werden könnte. Ein Planungsbüro hat zwei Varianten ausgearbeitet, die jeweils einen Kreisel an der A1-Abfahrt von Hamburg beziehungsweise an der Auffahrt Richtung Bremen beinhalten. Diese stießen mehr oder weniger auf Gegenliebe: Für die Grünen kam es zu spät und es würde zu viel zusätzliche Fläche versiegelt, in CDU-Reihen sah man eine Umsetzung einer der Varianten teilweise fast schon als „Pflicht“ an. Diese würde übrigens laut Verwaltung einen „höheren siebenstelligen Betrag“ kosten. Die Autobahn GmbH des Bundes habe schon angekündigt, sich daran nicht beteiligen zu wollen. Sottrum wäre also alleiniger Kostenträger. Ebenfalls prekär: Eine Umgestaltung des Autobahn-Anschlusses würde im Prinzip das Aus eines lange geplanten Wohngebiets in Stuckenborstel bedeuten. Das Thema soll zu einem anderen Zeitpunkt erneut auf den Tisch kommen. Auch ein Anschluss an die Kreisstraße zwischen Sottrum und Reeßum im Norden – die sogenannte Nordtangente – gehört zu den großen Lösungen. In dem Punkt muss man nun Vorsicht walten lassen, denn ... Inspirion möchte wachsen Der Werbeartikelverkäufer Inspirion möchte im Gewerbegebiet auf der Westseite der A1 weiter wachsen und eine weitere Halle bauen. Dazu braucht das Unternehmen ein Nachbargrundstück, das allerdings nicht im Bebauungsplan liegt. Inspirion hat daher beantragt, es darin aufzunehmen. Da sich eine solche Ausweisung einschränkend auf künftige, gemeinsame Gewerbeentwicklungen zwischen den Gemeinden Sottrum und Reeßum auswirken könnte, sollte hiervon abgesehen werden, so die Verwaltungsseite. Vor allem in Hinblick einer weiteren Zuwegung an das Gewerbegebiet würde die Ausweisung der Fläche als zu dem Bebauungsplan zugehöriges Areal einschneidend wirken, argumentiert die Verwaltung in Richtung der möglichen „Nordtangente“. Der Ausschuss stimmte dieser Argumentation schließlich zu. Die Gemeinde soll nun das Gespräch mit Reeßum suchen.