Unser Dorf hat Zukunft: Bötersen macht sich bereit fürs Finale - Von Rosemarie Swingle

Der Plan fürs letzte Mal

Cord Trefke stellt eine Schlagwortgrafik vor, die Werte verdeutlichen soll, welche das Leitbild aufgreift.
 ©Rosemarie Swingle

Bötersen. Als klar war, dass Bötersen beim Bundesentscheid dabei ist, war die Freude groß und der Motivationsschub hält an: Nun will die Gemeinde alles geben, wenn am Dienstag, 25. Juni, ab 9.30 Uhr das vorerst letzte Mal im Rahmen des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ eine Jury durch ihre drei Orte tourt. Im Rahmen einer Bürgerversammlung im Gasthaus Hoops besprachen Orga-Gruppe und Bürger, welcher Schlachtplan möglichst zur Goldmedaille führen soll.

Zwischen 80 und 100 Menschen füllten den Saal. Sämtliche Plätze an den Tischen waren vergeben, als eine Präsentation über die Leinwand flimmerte und Orga-Sprecher Cord Trefke das Wort ergriff. „Wir sind im Finale“, sagte er und weckte Neugier mit den Worten: „Der Fahrplan steht. Und wie wird er aussehen?“ Bürgermeister Hermann Holsten war ebenfalls vor Ort und gab sich angesichts der guten Beteiligung der Anwohner optimistisch: „Wenn alle mitmachen, soll es uns gelingen“.

Seit der Teilnahme „Höjebös“ – so nennen Wettbewerbshelfer gern den Zusammenschluss aus Höperhöfen, Jeerhof und Bötersen – an dem bundesweiten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ haben die Bewohner eine Reihe unterschiedliche Arbeitsgruppen gegründet. Mehr als 180 Menschen engagieren sich unter Schlagworten: dörfliches Grün, „Kinder, Jugend und Senioren“, Tourismus, Kunst und Kultur, Kommunikation, Leitbild, Zusammenleben, Wirtschaft und Verkehr, Dorfladen, „Wir tun was für die Bienen“ und Neubürgerbegrüßung.

Die Gruppen und ihr Werk stehen bei der Bereisung mindestens 18 Jury-Mitglieder aus den einzelnen Fachministerien gegenüber. Letztere haben drei Stunden Zeit, um sich ein Bild davon zu machen, wie sich Höjebö und seine Projekte entwickelt haben. Jedes Jury-Mitglied soll von einem Fachpaten aus der Gemeinde begleitet werden, der eventuell auftretende Fragen beantwortet.

Ein detaillierter Zeitplan regelt, dass die Gemeinde möglichst viel Schönes von sich zeigen kann. Minutiös geht die Organisation dabei vor, selbst Pinkelpausen und das Aussteigen aus dem Bus sind dabei erfasst. Wer viel zu zeigen hat, kommt selbst bei drei Stunden in Zeitnot. Laut Trefke stecke also eine schwierige Aufgabenstellung hinter der Organisation: „Wie vermitteln wir in so kurzer Zeit Informationen, um herauszustellen, was uns wichtig ist? Was hebt uns aus der Masse heraus?“

Das Team hat die Schwerpunkte im Vergleich zu den vorherigen Jury-Besuchen anders gesetzt. Auf der Route wird jeder Arbeitskreis die Möglichkeit haben, sein Projekt vorzustellen. Eingerahmt wird die Führung durch ein Gedicht: Ute Höfer-Horn trägt vor und eröffnet der Jury einen poetischen Blick auf Höperhöfen, Jeerhof. Startpunkt, Begrüßung und Vorstellung des Ablaufs und der Paten soll bei der Skulptur „Zusammenhalt“ sein. Dort gibt Höfer-Horn den ersten Teil des Gedichts zum Besten und die Arbeitsgruppe Tourismus stellt die Skulptur vor. Danach geht es mit einer naturkundlichen Wanderung los, geleitet durch die Arbeitsgruppe „Kinder, Jugend und Senioren“. Zum Rundgang gehören dabei beispielsweise Kindergarten, Grundschule, der historische Schafstall und andere alte landwirtschaftliche Gebäude. Auch der Unternehmerstammtisch, der Saisongärten, das Bürgerprojekt Dorfladen und mehr werden Thema sein.

Bei der Abschlusspräsentation folgt unter anderem der letzte Teil des Gedichts. Dazu bitten die Organisatoren möglichst alle Einwohner, sich bei der Festscheune bei Zürns zu versammeln. Auch die Schulkinder sollen zu dem Anlass frei bekommen, um die Jury zu verabschieden.

Soweit der Plan. Doch bei der Versammlung war auch die Anpassung des Leitbilds zum Finale ein Thema – schließlich soll jedes Jury-Mitglied bei der Ankunft ein Exemplar erhalten. Die Vorstellung des Leitbilds übernahm Ulrike Fajen von der entsprechenden Arbeitsgruppe: Das ursprüngliche Motto hieß „Drei Dörfer – eine Gemeinde – eine Zukunft“. Dabei geht es unter anderem um Infrastruktur: Veranstaltungsgebäude, Hortbetreuung beispielsweise. Aber auch anderes thematisieren die Helfer in dem Dokument, zum Beispiel das Ziel, junge Familien anzusiedeln, sowie Barrierefreiheit, rege demokratisch-politische Teilhabe, ehrenamtliches Engagement. Und mit dem Dorfladen bieten die Wettbewerber ihren Orten eine Alternative zur dörflichen Versorgung im Strukturwandel an.

„Drei Dörfer – eine Gemeinde: Wer hier lebt, der hat einen Sechser im Lotto“, war ein Vorschlag zur Änderung des Mottos. Damit kam die Frage auf, ob ein solcher Leitsatz der Gesamtheit der Projekte gerecht wird.

Eine weitere Meldung aus dem Publikum betraf die Konzeption des Leitbilds. Es könne „noch zukunftsorientierter“ werden: Fortschritt, Energie, Unabhängigkeit, innere Entwicklung, Besiedelung, Verdichtung, Zusammenkommen waren einige genannte Schlagworte.

Auch Fragen wie „Wie gehen wir mit dem Klimawandel um? Was ist mit Regenwasser-Management? Wie ist es um den örtlichen Klimaschutz bestellt?“ dienten der Versammlung als Anregung – alles Angelegenheiten, die über den 25. Juni hinausgehen und schon jetzt erahnen lassen, wie sicher sich die Gemeinde mit den Worten ist, die den Wettbewerb prägen: „Unser Dorf hat Zukunft.“

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