Sottrumer Grünen fehlt der rote Faden in der Ortsentwicklung - Von Andreas Schultz

Einen Masterplan, bitte

Lühr Klee (links), Marlis Musfeldt und Sven Plaschke erklären stellvertretend für die Sottrumer Grünen: Sottrum braucht einen Plan u2013 und mit einem Lageplan ist es nicht getan.
 ©Andreas Schultz

Sottrum. „Die Ortsentwicklung folgt keiner klaren Linie. Sie ist unstrukturiert, planlos“, findet Lühr Klee von den Sottrumer Grünen. Ihre Gemeinderatsfraktion ist der Meinung, dass bei der Gestaltung einiges anders laufen sollte und bezieht sich dabei nicht nur auf jüngere Beschlüsse der Ratsmehrheit, sondern auch auf die Arbeit der Verwaltung.

Konkrete Ansatzpunkte oder Probleme sehen die Grünen vor allem in den Punkten Krippenbau, A1-Gewerbegebiet, Mobilität und Sottrum 2030.

Krippenbau

Den Vorgang, Raum für zwei Krippengruppen im Wohngebiet im Süden Sottrums zu errichten, hält die Fraktion für einen „Schnellschuss“ – so fasst Klee es zusammen. Warum die Verwaltung den Bedarf für die Einrichtung nicht schon vor einem Jahr erkannt hat, sei ihm ein Rätsel. Er unterstellt Bürgermeister und Verwaltung in der Angelegenheit „mangelnde Weitsicht“, die schließlich eine möglichst schnelle Umsetzung des Projektes notwendig machte, um genügend Plätze vorhalten zu können. Auch Sven Plaschke, als Nichtratsmitglied für die Grünen in der Sottrumer Politik aktiv, hält den gewählten Standort für undurchdacht. „Im Augenblick ist das noch unproblematisch“, sagt er, grenzt aber gleich wieder ein: Später, wenn die Nutzer nicht mehr aus dem direkt angrenzenden Baugebiet kommen, werde es viel Bring- und Abholverkehr – auch aus dem Norden der Gemeinde – geben. „Man muss halt einen großen Plan haben und nicht einfach bauen, wie es gerade passt“, so Klee. Die Grünen stellen sich eher einen Standort direkt an der B75 vor, am besten in Form einer Krippen- und einer Kindergartengruppe. Die Kombination wäre an allen bestehenden und kommenden Betreuungseinrichtungen praktisch, findet die Fraktion. Das sei für Kinder und Eltern besser: Eltern sparen bei mehreren Kindern Fahrzeit zwischen den Einrichtungen und die Kinder müssen sich beim Wechsel örtlich nicht umgewöhnen.


A1-Gewerbegebiet
Ebenfalls als problematisch sehen die Grünen den Umgang mit dem A1-Gewerbegebiet. Klee erklärt, die Verwaltung schiebe ein weiteres Gebiet nahe der Aral-Tankstelle an. „Wir sind der Meinung, dass das bestehende Gewerbegebiet an der A1 erst mal vernünftig professionell vermarktet werden muss“. Eine Beratungsfirma hat das Projekt zweieinhalb Jahre professionell begleitet, nach Auslauf des Vertrags ging die Aufgabe an die Verwaltung zurück. Aus Sicht von Marlis Musfeldt keine gute Idee, denn die Verwaltung habe genug anderes zu tun: „Oft heißt es, sie hätte keine Zeit. Wenn keine Ressourcen da sind, ist klar, dass nichts geht. Bei der Arbeit mit Haushalt, Jahresabschlüssen und Co. kann ich das verstehen.“


Die Liste
Aus ähnlichen Gründen kritisieren die Grünen auch ein Papier, das die Verwaltung in Sachen zukünftiger Aufgaben erstellt hat. Auf der Liste stehen Projekte, für die sie keinen Auftrag aus der Politik hat. Als ein Beispiel nannte er das Gewerbegebiet bei der Tankstelle. „Dadurch bleibt anderes liegen, für das es Beschlüsse gibt. Zum Beispiel das Blühstreifenvorhaben. Man fragt sich, wozu die Gremien überhaupt noch da sind“, so Klee.


Mobilität
Von A nach B kommen: Auch das ist für die Grünen ein wichtiges Thema. Ladesäulen für E-Mobilität gehören dazu. „Da es neue Pläne für einen Rossmann gibt, könnte man sich Gedanken machen, ob dort Platz wäre. Wir sollten nicht warten, bis das Projekt fertig ist“, findet Plaschke. Rad- und E-Bike-Fahren finden die Grünen ohnehin wichtig – auch auf Samtgemeindeebene, denn es entlaste Umwelt und Verkehr. Aus ihrer Sicht fehlt es dafür aber in Sottrum vielerorts an der Infrastruktur. „Vor zwei Jahren ist unser Antrag für das Radwegekonzept abgelehnt worden. Damit ist das Thema aber noch nicht vom Tisch“, so Klee.


Sottrum 2030
Radverkehr sei auch ein Punkt, der im Rahmen von Sottrum 2030 angepackt werden solle. Der Workshop für Teilnehmer aus Verwaltung und Lokalpolitik ist auf Antrag der Grünen realisiert worden. Seit August gibt es in der Gemeinde eine Gruppe, die sich mit der Perspektive der Gemeinde auseinandersetzt. Zukunftsfähigkeit sei das Stichwort – „allerdings herrscht seit einem Dreivierteljahr in der Angelegenheit Stillstand“, bemängelt Plaschke. Auch da müsse wieder etwas in Gang geraten. Dann klappt es vielleicht auch mit der von Klee vermissten klaren Linie. Oder wie Musfeldt es ausdrückt: „Wir brauchen einen Masterplan“.

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