Reeßumer Rat diskutiert Zonen, Wegesanierung und mehr - Von Matthias Daus

Zettelchen für Tempo 30

Die Sesamstraße gehört zu den Nebenstraßen, die sich als Tempo-30-Zone eignen.
 ©Matthias Daus

Reeßum. Ein Zettelchen zum Thema Tempo 30, eine größere Diskussion darüber, wie man zukünftig Wirtschaftswege sanieren kann, und neue Bestattungsformen auf dem Friedhof in Schleeßel: Das waren einige der Themen der jüngsten Gemeinderatssitzung in Reeßum.

Ein kleiner grüner Zettel, auf dem handschriftlich ein Antrag auf Einrichtung von Tempo 30 Zonen in Reeßum formuliert wurde und ein weiterer Zettel, auf dem fünf Reeßumer Bürger mit ihrer Unterschrift diesen Antrag untermauerten, gingen bei Reeßums Bürgermeister Marco Körner ein.

Der Wunsch nach dieser Geschwindigkeitsbegrenzung richtete sich auf sämtliche Nebenstraßen im Ort Reeßum. Ausgenommen dabei sind Ortsdurchfahrts- und Kreisstraßen, wobei im Bereich des Kindergartens und der Bushaltestelle ebenso eine Beschränkung auf 30 Stundenkilometer auf dem Wunschzettel steht. Den Unterzeichnern wurde auf der Sitzung die Gelegenheit gegeben, das Anliegen noch einmal mündlich zu formulieren, bevor der Rat darüber befinden würde.

„Wir müssen das alles aber als eine Anfrage an den Rat deklarieren“, sagte Ratsmitglied Julian Loh. Eine Maßnahme, die notwendig ist, um bürokratische Hürden zu umgehen und den Gemeinderat als ausführende Instanz mit ins Boot holen zu können. Darüber, wie man nun mit dieser Anfrage weiter verfahren würde, diskutierten die Ratsmitglieder eingehend. Wobei Marco Körner den Einwand vorbrachte, dass die Gemeinde bereits in Kooperation mit dem Landkreis und der Polizei die Sachlage vor dem Kindergarten und der Bushaltestelle geprüft habe und diese beiden Gremien sich dagegen ausgesprochen hatten. „Bei allem, was wir außerdem in Zukunft planen, muss immer klar sein, dass es nur mit dem Landkreis und der Polizei möglich ist“, so Körner. Grundsätzlich zeigte sich der Rat offen dafür, diese Anregung zu unterstützen und zum Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer beizutragen. Wobei für Marco Bruns wichtig war, dass dieser Wunsch möglichst von vielen Reeßumern mitgetragen werden müsse. Eine Infoveranstaltung zu dieser Thematik sah Bürgermeister Körner als nicht notwendig an, da man noch in einem frühen Stadium sei und die lokale Presse darüber berichte. „Wir werden die Klärung mit den Behörden anschieben und wo am Ende 30er-Zonen entstehen, das wird dann final besprochen“, so Loh.

Als eine Art Pilotprojekt soll ein Wirtschaftsweg zwischen Stuckenborstel und Reeßum auf einem rund 500 Meter langen Teilstück saniert werden. Das zumindest hatte Körner vorgesehen. „Es geht darum, wie wir in Zukunft mit solchen Wegen umgehen möchten. Die Ausführungsplanung ist soweit durch und für rund 12.400 Euro könnte diese Maßnahme durchgeführt werden“, so der Bürgermeister. Die Mittel seien im Haushalt vorhanden und eine Ausführung in diesem Jahr wäre möglich. Diese Art der Sanierung sei an anderer Stelle schon vollzogen und seit sieben Monaten durch landwirtschaftlichen Verkehr beansprucht worden. Die Erfahrungswerte seien dabei sehr gut, weswegen man sich dafür aussprach, diese Variante auch in der Gemeinde anzuwenden.

Ratsmitglied Dieter Precht sprach sich grundsätzlich nicht dagegen aus, sah aber den Sanierungsbedarf an diesem Wegabschnitt als nicht gegeben an und warb dafür, eine Bereisung zu unternehmen und neu darüber zu entscheiden, welchen Weg man sanieren solle. „Ich finde es müßig, alles bereisen zu wollen, wenn wir tätig werden wollen, müssen wir auch irgendwann einmal anfangen“, sagte Bruns. So ähnlich sah es Jürgen Worthmann, der schon bei ehemaligen Straßensanierungsmaßnahmen ein ewiges „Hin- und Her“ bemängelte. „Wenn wir einen anderen Weg wählen, müssten wir komplett neu planen und würden erst im Frühling aktiv werden können“, fügte Loh an. Insgesamt war der Rat sich uneins und so wurde mit zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme diese Maßnahme an der besagten Stelle auf den Weg gebracht.

Einstimmig bei einer Enthaltung, entschied der Rat hingegen, als es um das Anlegen von Urnenbegräbnisstellen auf dem Schleeßeler Friedhof ging. Bruns hatte in dieser Sache das Heft in der Hand und präsentierte detailliert, worum es ging. „Die Begräbniskultur ändert sich und immer mehr Menschen wünschen sich eine Urnenbestattung“, so Bruns. Dem wolle man Rechnung tragen, indem man auf dem Schleeßeler Friedhof anonyme und halbanonyme Gräber in einer Urnengemeinschaftsanlage, sowie Urnenwahlgrabstätten für bis zu vier Urnen anbieten wolle. Die Kosten für diese Maßnahme belaufen sich auf 12.500 Euro.

Dass Marco Körner seinen Sitz im Gemeinderat sowie sein Mandat als Bürgermeister der Gemeinde Reeßum niederlegen wird, ist bekannt. Ein notwendiger Schritt, weil Körner zukünftig bei der Samtgemeinde Sottrum arbeiten wird und deshalb keine offiziellen Ämter in der Mitgliedsgemeinde bekleiden darf. Neu hingegen ist, dass er bereits auf der letzten diesjährigen Sitzung des Reeßumer Rates zurücktreten wird. „Auf diese Weise können wir noch in diesem Jahr die Nachfolger wählen und bleiben lückenlos handlungsfähig“, erläuterte Loh.

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