„Kampf der Mächte“: Premiere des Laien-Stücks begeistert - Von Henning Leeske

Sottrumer Sündenfall

Zwischen stoppender Handbewegung und "Daumen hoch": Engel Josef (von links, Andree Siemund-Scheffelmeier) soll die Affäre zwischen Marianne (Nadja Scheffelmeier) und Adam (Heiko Fresen) unterbinden. Höllengesandter Damian (Jens Högermeyer) verfolgt andere Pläne.
 ©Henning Leeske

Sottrum. Am Ende ging es um das Heil zweier Seelen: Das Ringen zwischen Himmel und Hölle stand im Mittelpunkt der jüngsten Premiere, die die Laienspielgruppe des TV Sottrum mit „Kampf der Mächte“ auf die Bühne brachte. Überirdisch war nicht nur die schauspielerische Leistung, sondern auch die Figurenpalette: So gaben sich der Herrgott, diesmal in weiblicher Gestalt von Heidi Streblow, und Satan die Ehre. Jens Henke gab dabei den Höllenherrscher und teilte den Sottrumern gleich zu Beginn mit, über die Verhältnisse im hiesigen Gemeinderat bestens Bescheid zu wissen.

Wie kam es zu diesem Kräftemessen? Alles beginnt mit Adam und Eva – allerdings nicht in der Fassung des Alten Testaments. Adam Schüller will seine Eva mit seiner Sekretärin betrügen und da muss der himmlische Vater, diesmal genau genommen Mutter, unbedingt eingreifen. Deswegen schickt Frau Herrgott ihren Engel Josef, verkörpert von Andree Siemund-Scheffelmeier, in heikler Mission auf die Erde. Seinen Gegenspieler mimt Jens Högermeyer in der Rolle des Höllengehilfen Damian LeFuet. Denn natürlich will der Teufel den Fehltritt beim fast biblischen Ehepaar unterstützen, immerhin sorgt ein erfolgreicher Fehltritt für Neuankömmlinge in seinem Reich.


Diesen teuflischen Plan unterstrich Henke mit diabolischer Mimik und teuflisch guten Bühnenpräsenz. Ganz unschuldig naiv wirkt dagegen Engel Josef. Die sprichwörtliche Verkörperung der weißen Weste glückt. Aber natürlich wird auch ein Engel schwach, wenn süffiges Bier greifbar wird.
Im Zentrum der Handlung stehen allerdings die beiden potenziellen Sünder, die sich im Wichtelhof zum Tete-a-Tete als Ehepaar Schmidt einquartiert haben. Nadja Scheffelmeier war als Sekretärin Marianne immer zu sündhaften Handlungen mit Schüller bereit und versucht, ihn nach allen Regeln der Kunst zu verführen. Hin und Her gerissen ist Heiko Fresen in seiner Adam-Rolle, denn als Chef möchte er dem auch gerne nachgeben. Spätestens als das Engelchen und das Teufelchen quasi als gutes und schlechtes Gewissen in der Hotelsuite auftauchen, ist Adam endgültig zerrissen. Daher hat Fresen sicherlich die schwierigste Rolle zu bewältigen, da er einerseits seine Geliebte bei Laune halten und mit dem Hotelpersonal streiten muss, während er zum Spielball zwischen Gut und Böse mutiert. Natürlich bekommen die anderen im Hotelzimmer gar nichts davon mit, denn die übersinnlichen Kräfte sind unsichtbar für die anderen Protagonisten. Die besondere Herausforderung bestand für die Darsteller deshalb darin, sich zusammenzureißen, um nicht wie das begeisterte Publikum in Lachkrämpfe zu verfallen. Denn Pointen und Lacher setzten die bestens eingespielten Akteure perfekt, sodass es manchen Sottrumer vor Lachen kaum noch auf dem Sitz hielt. Das Hotelpersonal mit Zimmermädchen Stefanie Löhr, gespielt von Maren Bischoff, bestach mit ihrer stets provokanten und geschwätzigen Art, was sie mit ihrer brillanten Mimik schön betont. Schließlich lässt sich auch noch der Hoteldirektor Dr. Hülsebusch, dargestellt von Klaus Tietjen, blicken und versucht, mit Diplomatie und Präsentkorb zu vermitteln. Natürlich endet auch das in einem Desaster, bei dem sich Himmel und Hölle erneut in Bewegung setzen.
Ob die beiden Ehebrecher in spe im höllischen Sündenpfuhl enden, erfahren Zuschauer bei den weiteren Aufführungen am kommenden Wochenende: Freitag bis Sonntag, 3. bis 5. November, jeweils ab 19.30 Uhr im Gasthaus Röhrs.

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