Jessica Röhrs bringt Rollstuhlbasketball nach Sottrum - Von Andreas Schultz

Passspiel auf Rädern

Jessica Röhrs spielt allen Interessierten den Ball zu: Sie bietet im Juni einen Kurs im Rollstuhlbasketball in Sottrum an.
 ©Andreas Schultz

Sottrum. Die Spieler rasen zwischen den Körben hin und her, der orangefarbene Ball knallt in regelmäßigen Abständen auf den Hallenboden. Immer wieder hetzen die Spieler von einem Ende des Spielfelds zum anderen. Jedoch: Schrittgeräusche bleiben aus und statt Schuhsohlen quietschen Reifen. Kein Wunder, sitzen doch alle Ballathleten in Rollstühlen.

Szenen wie diese werden sich in Sottrum demnächst öfter abspielen: Jessica Röhrs plant einen Rollstuhlbasketball-Kurs für den TV Sottrum. Die 19-Jährige aus Reeßum leistet im Verein ihren einjährigen Bundesfreiwilligendienst in zehn Abteilungen – und holt mit dem Sport auf Rädern ganz nebenbei etwas frischen Wind ins Vereinsprogramm. „Ich wollte etwas anbieten, das noch nicht so viele kennen. Rollstuhlbasketball ist nicht so populär. Viele wissen gar nicht, dass es eine deutsche Nationalmannschaft gibt“, erklärt Röhrs. Darüber hinaus war ihr wichtig, ein Angebot zu schaffen, von dem auch Behinderte profitieren können.

Die Inspiration für den Kurs fand Röhrs in der Landeshauptstadt. „Die Idee, das mal in Sottrum auszuprobieren, hatte ich von einem Inklusionslehrgang in Hannover“, erklärt Röhrs. Dort traf sie auf Tan Caglar, ein Rollstuhlbasketballspieler, der es in die Bundesliga und in den erweiterten Nationalkader geschafft hat. Die Begegnung mit dem Coach, Rollstuhlmodel und Sportler des Jahres 2009 muss bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn Röhrs ist mit Feuereifer am Werk. Die 19-Jährige realisiert den Kurs beinahe im Alleingang. Ein wenig Schützenhilfe erhält sie aus der Geschäftsstelle des Vereins und vom Sottrumer J-Team – eine Initiative der Sportjugend Niedersachsen, in der engagierte Jugendliche und junge Erwachsene aktiv eigene Ideen und Projekte erarbeiten und umsetzen.

Und es geht gut voran: Die zwölf speziellen Rollstühle für den Sportkurs sind organisiert. Die Sportgeräte zeichnen sich durch angewinkelte Räder aus, Schienen schützen die Beine – und das ist auch notwendig, denn beim temporeichen Rollstuhlbasketball kommt es hin und wieder zu Kollisionen. „Es ist schon erstaunlich, wie rasant eine trainierte Mannschaft spielt. Schnelle Drehungen und Pässe gehören einfach dazu“, so Röhrs. Im Kurs wird es zwar anfangs noch etwas langsamer zugehen, trotzdem: Wer im Sportgerät sitzt, muss stoßfest sein. Vorerfahrungen brauchen die Teilnehmer für den Kurs nicht. Mitmachen könne jeder, lädt Röhrs ein. Sowohl körperlich Beeinträchtigte als auch „Fußgänger“, wie nicht behinderte Rollstuhlbasketballer in dem Sport genannt werden. Wer nicht direkt einsteigen möchte, könne erstmal zuschauen. „Das ist auch für Leute mit Ballangst eine Möglichkeit, das Ganze aus der Nähe zu erleben“, meint Röhrs.

Bisher ist nur ein öffentlicher Termin geplant: Montag, 13. Juni, 20 bis 22 Uhr. Veranstaltungsort ist die Sporthalle am Gymnasium, Schillerstraße 11. Geht es nach der Kursleiterin, könnte Rollstuhlbasketball zu einem regelmäßigen Angebot werden. Doch dabei kommt es auch auf die Rückmeldung an.

Und die wird sie bald auch von Schülern, Lehrern und Eltern bekommen: Röhrs wird zu ausgesuchten Terminen den Sport auch an die Schulen der Samtgemeinde bringen.

Wer beim öffentlichen Kurs dabei sein und Rollstuhlbasketball ausprobieren möchte, sollte sich in der Geschäftsstelle des TV Sottrum anmelden. Sie ist telefonisch erreichbar unter 04264/370470. Die Teilnehmerzahl für den ersten Durchlauf ist auf 16 begrenzt, Meldungen sollten bis zum 1. Juni eingehen. Das Formular ist unter www.tv-sottrum.de zu finden. Die Kosten tragen der TV Sottrum und das J-Team, die Teilnahme ist kostenlos.

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