Herbstgespräche: Feuerwehren machen ihren Sorgen Luft - von Henning Leeske

Bund und Brände

Führungskräfte der Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis hatten zahlreiche Anliegen. Heiko Hermonies (hinten von links), Thorsten Reinsch (Stadtbrandmeister Rotenburg) und Abschnittsleiter Jürgen Runge stellten viele Fragen.
 ©Henning Leeske

Ahausen. Viele freiwillige Feuerwehrleute aus dem ganzen Altkreis Rotenburg nutzten die Gelegenheit, mit dem ehemaligen niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) im Ahauser Hof die vielen Facetten des Brandschutzes zu diskutieren. Beim letzten seiner Herbstgespräche hatte der Landtagsabgeordnete Eike Holsten (CDU) den Schwerpunkt auf dieses Thema gelegt.

Schünemann lobte in seinem Eingangsstatement das herausragende Engagement der 125.000 freiwilligen Feuerwehrleute in Niedersachsen, das in Europa und auch in der ganzen Bundesrepublik seinesgleichen suche. „Es gibt immer größere Herausforderungen im Brandschutz für unsere ehrenamtlichen Feuerwehrleute“, so Schünemann. Dazu gehöre das erweiterte Einsatzgeschehen mit mehr Waldbränden durch den Klimawandel und den demografischen Wandel. Dazu nannte er die Kinderfeuerwehren als probates Mittel, auch in Zukunft eine breite Basis für Freiwillige Feuerwehren gerade im ländlichen Raum zu haben. So solle laut Schünemann die Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz in Celle-Scheuen bereits für gezielte Schulungen der Jugendfeuerwehren geöffnet werden.

„In Niedersachsen fehlen 65 Katastrophenschutzfahrzeuge für die Feuerwehren, weil der Bund seinen Verpflichtungen nicht nachkommt“, sagte er. Damit erntete der ehemalige Innenminister bei den Anwesenden viel Zustimmung. Denn sie forderten diese mehrfach vom Land und vom Bund ein. Besonders finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung von Ausrüstung solle wegen der immer mehr steigenden Kosten für die Kommunen auch von höherer Stelle geleistet werden. „Wenn wir motivierte Leute haben, brauchen wir auch entsprechende Ausrüstung“, sagte der Hassendorfer Hermann Rugen in wenigen Worten.

Ein ganz konkretes Anliegen hatten die Feuerwehrkameraden aus Sottrum, weil sie für kontaminierte Gefahrgutanzüge nach einem Einsatz auf der A1 vom Bund einen Ausgleich verlangen. „Bei den vergangenen Großeinsätzen kamen schnell sechsstellige Summen zustande“, argumentierten die Sottrumer. Gerne leitete der Innenpolitiker Schünemann seinen Vorschlag zu einem Sondervermögen im Landeshaushalt für die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen bei finanzschwachen Kommunen an den Gastgeber und Haushälter im Landtag Eike Holsten weiter.

Außerdem sprach Schünemann die Novelle des Brandschutzgesetzes mit den Themen Altersgrenze und Unfallfonds an. Besonders im Fokus der Feuerwehrleute waren die leider vermehrt zu verzeichnen Angriffe auf Einsatzkräfte, was mit dem Fall in Bremervörde hervorgehoben wurde. „Mit dem Rechtsbeistandsfonds wollen wir Augenhöhe bei den Gerichtsverfahren für die Opfer erreichen. Außerdem hat die Justizministerin Havliza das Einstellen derartiger Verfahren den Staatsanwälten untersagt“, sagte Schünemann.

Weiter gaben die Führungskräfte viele Hinweise und Wünsche den Landespolitikern mit nach Hannover. Rotenburgs Stadtbrandmeister Thorsten Reinsch wies auf die fehlenden Schulungen durch die Deutsche Bahn AG für das Erden der Stromleitungen hin und Abschnittsleiter Jürgen Runge sprach die späte Alarmierungskette bei Katastrophenschutzeinsätzen für die Kreisbereitschaft an sowie viele weitere Themen rund um den Brandschutz im ländlichen Raum.

Insgesamt ergab sich ein sachlicher Austausch mit den beiden Politikern, die viele Anregungen mit nach Hannover nahmen.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser