Heidemarie Mönkemeier zeigt Textilbilder in der Sottrumer Volksbank

Unsichtbare Nähte

Thomas Brendgens-Mönkemeier spielte wohlklingende Gitarrenarrangements zur Ausstellungseröffnung von Heidemarie Mönkemeier.
 ©Elke Keppler-Rosenau

Sottrum (kr). Hauchzart die Bilder und hauchzart die Musik – so gestaltete sich kürzlich die Ausstellungseröffnung mit textilen Bildern von Heidemarie Mönkemeier in der Sottrumer Volksbank, die mit ebensolchen Gitarrenkompositionen von ihrem Ehemann, dem international bekannten Gitarristen Thomas Brendgens-Mönkemeier wirkungsvoll in Szene gesetzt wurden.

„Wir brauchen Kunst für den Alltag“, sagte Volksbankvorstand Stefan Hunsche und freute sich über die nunmehr dritte Ausstellung im Hause der Volksbank, diesmal in der neu gestalteten Halle in Sottrum, die bewusst als Forum für Präsentationen außerhalb der Geschäfte konzipiert wurde.

Begleitet von filigranen Gitarrentönen konnten die Besucher in Welten aus textilen Kostbarkeiten eintauchen. Uralte Spitze, Knopfleisten auf Weißnäherei, Knöpfe, wie sie in früheren Zeiten an teuren Kleidern genäht wurden, transparente Baumwolle in kräftigen Farben, so dünn, dass man hindurchsehen konnte: Aus ihnen hatte die Künstlerin Bilder mit fantasievollen Titeln und poetischen Texten gemacht. „Integration“ heißt ein Werk, das in einem grafischen Konzept Stoffstreifen übereinandergelegt. Es zeigt, mit kaum sichtbaren Stichen auf einen Untergrund genäht, welche akribische Handarbeit dafür notwendig ist. „Marthas Garten“ bebildert mit Nadel und Faden ein Blumenmotiv, das ein Maler mit dem Pinsel kaum feiner hätte darstellen können. „Verwunschene Häuser,“ „Textile Post,“ und „Impressionen aus dem Poesiealbum,“ sind nur einige der insgesamt 35 Werke, für die Mönkemeier Material aus einem großen Fundus von Stoffen, Garnen, Litzen und anderem Gewebe verwendet hat. „Textile Post“ zeigt genähte Briefumschläge, fernöstliche Teehäuser, für die alte Spitze verarbeitet wurde, nehmen Bezug auf das Land des Lächelns, das ebenfalls für feine textile Arbeiten, insbesondere Stickereien berühmt ist. Bast vom Maulbeerbaum, gebleicht, gekocht und zu einem Kunstwerk geformt, das an Polareis erinnert und auch im Titel so benannt ist, machte deutlich, dass Stoff keineswegs textilen Ursprung haben muss, sondern dass es dafür die unterschiedlichsten Materialien gibt. „Das beste Beispiel ist dafür Nessel“, sagte Heidemarie Mönkemeier, die an die alte Tradition der Nesselstoffe erinnerte. Auch in unserer Region in früheren Zeiten regional angebaut, war die Stoffgewinnung daraus unendlich aufwendig und mühevoll, kam aber mit dem Siegeszug der Baumwolle aus der Mode.

„Da man die Stiche der Nähte oft kaum sieht, werde ich schon mal gefragt, womit ich meine Bilder klebe. Ich klebe nicht, alles ist genäht und je feiner es aussieht, desto besser gefällt es mir“, so die Künstlerin, die seit ihrem 15. Lebensjahr regelmäßig zu Nadel und Faden gegriffen hat und sich durch die bildende Kunst, die Natur und die Nähkunst von Frauen um 1900 und davor immer wieder neu inspiriert sieht.

Einige der bis zum Freitag, 27. April, präsentierten Bilder sind schon für Ausstellungen weit gereist. Unter dem Label „Wort und Faden / Word and Thread“ haben sie unter Freunden von Textilkunst für Aufmerksamkeit gesorgt.

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