Hannelore Mann-Sander und Susanne Heller sind Sottrums neue Schiedsfrauen - Von Judith Tausendfreund

Fünf Jahre Streit für Zwei

Hannelore Mann-Sander ist für die Gemeinden Hellwege, Horstedt und Reeßum zuständig, Susanne Heller hat die Gemeinden Ahausen, Bötersen, Hassendorf und Sottrum übernommen.
 ©Judith Tausendfreund

Sottrum. Ende September wurden sie ins Amt gewählt: Hannelore Mann-Sander aus Hassendorf (61) und Susanne Heller (56), zu Hause in Hellwege. Die beiden agieren gleichberechtigt und teilen sich das Amt.

Ursprünglich war es so, dass jeweils eine Schiedsfrau oder ein Schiedsmann benannt wurde, der zweite im Amt galt als Stellvertreter. Dies wollten sie nun ändern. Dabei teilen sie sich regional auf, aber tauschen sich inhaltlich aus. Teilweise könne man so zu zweit in die Verfahren einsteigen. „Auch sind wir so besser zu erreichen, schließlich sind wir beide auch berufstätig“, erklärt Mann-Sander. Sie beschreibt auch, dass es manchmal schwierig sein könnte, wenn man selber in direkter Nachbarschaft zum Problemherd wohnt. Mit der Idee, das Amt gleichberechtigt und als Jobsharing aufzuteilen, sind die Möglichkeiten einfach größer geworden, ergänzt Heller. Der Gesetzgeber erlaubt die „neue“ Art, das Amt aufzuteilen – insofern können die beiden nun loslegen.

Einen offiziellen Start gab es in Anbetracht der Pandemie nicht, auch der Austausch ist momentan etwas erschwert. „Im Normalfall hätten wir zum Beispiel einige Kurse belegt, dies ging nun nicht“, berichtet Mann-Sander. Sie und ihre Kollegin Heller würden jedoch viel Unterstützung durch die Vorgänger erfahren. Beide kennen Karin Küsel persönlich, sie war die fünf Jahre zuvor als Schiedsfrau tätig. Ihr Stellvertreter war Jens Högermeyer.

„Karin Küsel fragte mich damals, ob ich mir das vorstellen könnte und ich konnte“, schmunzelt Heller rückblickend. „Ich fand die Idee direkt interessant. Es ist eine gute Möglichkeit, sich für die Gemeinde zu engagieren und auch etwas für die Bürger der Samtgemeinde zu erreichen“, beschreibt Mann-Sander ihre Motivation. Die beiden Vorgänger Küsel und Högermeyer hatten schon im Mai diesen Jahres das Ende ihrer Amtszeit erreicht. Mann-Sander wurde von Samtgemeinderat Klaus Dreyer (SPD) vorgeschlagen, Heller von Küsel direkt. Gewählt wurden die beiden durch den Rat, „und nun hat die Arbeit schon begonnen“, so die Schiedsfrauen.

Die Beratungsgespräche werden im Rathaus durchgeführt. „Das ist neutraler Boden“, weiß Mann-Sander. „Ich habe schon erste Telefonate geführt“, berichtet Heller. Sie hat die Gemeinden Ahausen, Bötersen, Hassendorf und Sottrum übernommen. Mann-Sander ist für die Gemeinden Hellwege, Horstedt und Reeßum zuständig. Einige Aufgaben wollen die beiden gemeinsam angehen.

Ein Schiedsamt soll Gerichtsverfahren bei Problemen abwenden, die sich eben im Vorfeld anders lösen lassen. „Das ist auch eine Entlastung für die Gerichte“, weiß Mann-Sander. Es gehe um Kompromisse, dabei gelte es oft genug, nachbarschaftliche Diskussionen sinnvoll zu lösen. „Nach meiner Erfahrung ist oft der schwierigste Schritt, beide Parteien an einen Tisch zu bringen“, erklärt sie. „Mein Ziel ist es, die vorhandenen Konflikte in eine Win-win-Situation umzuwandeln“, beschreibt Heller ihre Motivation. Sie gehe in ein solches Verfahren mit der Absicht, am Ende Gutes zu erreichen.

Beide Schiedsfrauen sind Mütter erwachsener Kinder und verfügen über eine Ausbildung, die ihnen den Einstieg in das Thema Konfliktmanagement erleichtert. Sowohl Heller als auch Mann-Sander haben eine Aus- oder Weiterbildung im Bereich der Mediation absolviert. Mann-Sander ist im sozial-psychiatrischen Dienst in einer Bremer Beratungsstelle tätig. Heller ist freiberufliche Dozentin, sie ist unter unter anderem für verschiedene Krankenkassen aktiv. Neben Vorträgen bietet sie auch Führungskräfte-Seminare sowie Konfliktmanagement an und beschäftigt sich mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement. „Das Schiedsamt ist mir eine willkommene Bereicherung“, betont sie.

Trotz ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten sind die beiden nicht befugt, Urteile zu fällen. Sie vermitteln und wollen dabei eine Einigung finden, die von den Streitparteien akzeptiert werden können. Wenn dies gar nicht gelingt, bleibt dann doch nur der Weg zum Gericht. „Doch dies ist eher selten der Fall, so zumindest die Erfahrung unserer Vorgänger“, berichtet Mann-Sander.

Heller ist erreichbar unter Telefon 04264/836220, Handy 0151/42357133 sowie per E-Mail an susanne.heller@pu-sh.de. Kontakt zu Hannelore Mann-Sander können Interessierte über Telefon 04264/3301, Handy 0152/9875486 und per E-Mail an hannelore.mann@gmail.com herstellen.

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