Gemeinde streicht Streetworker / Juze-Öffnungszeit soll bleiben

Kompromiss für Tag drei

Viel Andrang gibt es im Jugendtreff vor allem bei Aktionen wie dem Kickerturnier. Das soll auch künftig so bleiben: an drei Öffnungstagen.
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Sottrum (as). Das Projekt „Streetworker Sottrum“ ist Geschichte. Nachdem der Samtgemeinderat die Zuständigkeit der Gemeinde zugeschoben hatte, strich der Sottrumer Sozialausschuss die dafür notwendigen Mittel in Höhe von 13.400 Euro jährlich. Die Begründung im Gremium: Im Augenblick herrscht kein Bedarf.

Zerbrochene Flaschen auf dem Schulhof der Grundschule und andere durch einzelne Jugendliche verursachte Brennpunkte gibt es nicht mehr. Die sogenannte aufsuchende Straßensozialarbeit hat „sich selbst abgeschafft“, wie Siegfried Gässler (CDU) es in einer vergangenen Beratungsrunde einmal formuliert hatte. Auch Gemeindedirektor Holger Bahrenburg und Sozialdemokrat Hans-Jürgen Brandt bescheinigten den Streetworkern und dem Jugendzentrum nun gute Arbeit – allerdings mit unterschiedlichen Ergebnissen, was die Argumentation hinsichtlich der Finanzierung angeht. Bahrenburg verwies darauf, dass sich die problematische Lage im Kernort entspannt habe. Bei der Haushaltslage sei das Gegenteil der Fall. „Wir haben auch eine finanzielle Verantwortung“, argumentierte er. Brandt plädierte dafür, die Finanzierung aufrecht zu erhalten – ganz oder zumindest teilweise. Zeiten wie vor dem Einsatz des Streetworkers wolle er nicht noch einmal erleben, sagte er, ohne konkreter zu werden. „Und wir dürfen nicht vergessen: die Flüchtlingssituation ist immer noch da“, fügte er hinzu und spielte damit auf die Auftragserweiterung der Straßensozialarbeit im vergangenen Jahr an.

Noch mehr Bewegung geriet in die Diskussion, als Fabian Golly und Jan-Henning Göttsche ankündigten, dass es ohne Streetworker-Mittel keinen dritten Öffnungstag im Jugendzentrum (Juze) mehr geben könne. Die beiden Mitarbeiter der Sozialpädagogische Familien- und Lebenshilfe (Sofa), die den Jugendtreff betreibt, erklärten, das Budget für das Juze allein reiche dafür nicht aus. Sofa hatte den dritten Öffnungstag eingeführt, um Jugendliche aus dem Ort per Streetworker an den Treff heranzuführen, die Samtgemeinde hatte diesen Einsatz der Mittel gebilligt. „Bei 27.000 Euro im Jahr und 117 Öffnungstagen, Team-Sitzungen und Koordinationszeit bleibt dafür kein Cent mehr übrig“, erklärte Göttsche.

„Das ist der entscheidende Punkt“, meinte Brandt. „Zwei Tage sind ein bisschen mager“, argumentierte er zugunsten des Erhalts der Streetworker-Stelle. Ähnlich sah es Sven Plaschke (Grüne). Die volle Auslastung des Treffs mit im Schnitt 30 Jugendlichen bei drei Öffnungstagen spreche für sich. Ein wegfallender Tag habe auch Auswirkungen auf die Beziehungen zu den Kindern und Jugendlichen. „Dass es derzeit keine Brennpunkte gibt, mag stimmen. Aber trotzdem ist sparen da der falsche Ansatz“, meinte er.

Bahrenburg brachte schließlich den Kompromiss ins Spiel, den dritten Öffnungstag zu erhalten, allerdings komplett unter der Flagge des Jugendtreffs. Sofa könne ein Angebot erstellen und die Gemeinde komme so vom 13.400-Euro-Ansatz weg. Damit konnten auch Reiner Loss (CDU) und Andreas Zack (FDP) leben. „Das wichtigste ist, der Tag bleibt erhalten“, meinte Letzterer. Göttsche zeigte sich begeistert. Und auch Brandt neigte zur Zustimmung – wenn auch mit der Einschränkung, dass aus seiner Sicht dann Sozialarbeiter fehlen, die die Jugendlichen außerhalb des Juze ansprechen.

Das Angebot von Sofa liegt inzwischen vor: 9.600 Euro kostet Tag drei zusätzlich. Der Verwaltungsausschuss hat dem grünes Licht gegeben und den Betrag in den Haushalt eingebunden.

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