Gemeinde ermittelt Bedarf für Umwandlung in Kindergarten

Spielkreis ade?

Vielleicht sind bald Änderungen am bunten Schild der Waldmäuse notwendig: Es hängt von der Bedarfsermittlung ab, ob aus dem Wort "Spielkreis" das Wort "Kindergarten" wird.
 ©Andreas Schultz

Reeßum. „Spielkreis, das klingt schon nach im Kreis sitzen und spielen“, sagt Dietrich Precht. Dabei sei das bei Weitem nicht alles. Und die Qualität der Betreuung in der Taakener Einrichtung sei viel höher, als es die Bezeichnung vermuten lässt, findet der Reeßumer Ratsherr. Dennoch: Bei der Liste der Gründe, die er und Ratskollegin Katrin Martens für die Umwandlung der Einrichtung in einen Kindergarten anführen, ist das nur die Spitze des Eisbergs.

Der Spielkreis in Taaken gehört zu den letzten seiner Art im Landkreis, vielleicht ist es in diesem Verwaltungsbezirk sogar der Letzte, mutmaßt Precht. Damit einher gehe aus Sicht von Eltern und Ratsherr das Gefühl, „immer hinten anzustehen“. Da geht es zum Beispiel um die tägliche Öffnungszeit, die fünf Stunden nicht überschreiten darf. „Das passt nicht mehr“, sagt Precht und gibt damit das wieder, was die Erziehenden ihm zugetragen hätten.

In der Spielkreis-Metamorphose sieht er die Lösung. Die Umwandlung ermöglicht längeren Betrieb, geht aber auch mit Umbaumaßnahmen einher. Laut Beschlussvorlage schätzt ein Architekt diese auf rund 65.000 Euro. Außerdem werde es dann auch notwendig, das entsprechend ausgebildete Personal aufzustocken. Dieser Kostenrechnung stehen mögliche Einsparungen und Fördermittel gegenüber. 4.800 Euro bezahlt die Gemeinde Reeßum derzeit an die Gemeinde Horstedt „als Miete“ für fünf Krippenplätze, wie Precht vorrechnet. Außerdem könne es eine Finanzspritze vom Land geben – allerdings war sich der Ratsherr diesbezüglich nicht hundertprozentig sicher.

Ein weiteres Argument für die Umwandlung war der Brandschutz. Der sei im Augenblick praktisch nicht vorhanden. „Das ist schon problematisch“, so Precht. Im Rahmen des Umbaus, der mit der Kindergartenlösung zusammen kommt, könne gleichzeitig Abhilfe geschaffen werden.

„Mit dem Spielkreis leisten wir uns etwas, der Kindergarten ist aber eine Notwendigkeit“, fasste Katrin Martens ihre Haltung zum Thema zusammen.

Marco Körner war gegen die Umwandlung. Der Bürgermeister war nicht sicher, ob die Nachfrage tatsächlich vorhanden wäre. Und wenn doch, wie lange diese konstant vorhanden ist. „Vor Jahren wurde noch darüber gesprochen, den Spielkreis mangels Bedarf zu schließen“, erinnerte er. Im Reeßumer Kindergarten sind nach seiner Rechnung derzeit 45 Kinder in Betreuung, allerdings sei die Tendenz rückläufig. „Deshalb würde ich jetzt nicht für eine Umwandlung stimmen, sondern erst mal per Fragebogen den Bedarf abfragen“, so Körner.

Auch Marco Bruns war gegen einen „Schnellschuss“, wie er sagte. Er zeigte sich hin- und hergerissen, wollte erst mal alle Möglichkeiten ausloten.

Herbert Cordes sah es ähnlich, fand aber deutlichere Worte: „Es ist nicht so, dass in den letzten Jahren nichts am Spielkreis gemacht worden ist. Taaken kann dankbar sein für das, was da ist. Trotzdem finde ich, wir sollten warten, bis der Fragebogen ausgewertet ist und das Ergebnis als Entscheidungsgrundlage heranziehen“.

Das Thema Brandschutz war damit allerdings noch nicht vom Tisch. Über den Handlungsbedarf waren sich die Ratsmitglieder einig. Deshalb wollen sie auch prüfen, wie das Maßnahmenpaket zur Herstellung des Brandschutzes allein aussieht und zu Buche schlägt. Parallel prüft die Gemeinde, welche Fördermöglichkeiten und Zuschüsse es für die Umwandlung gibt. Der Fragebogen soll derweil Klarheit schaffen, mit welcher Kinderzahl die Gemeinde in den kommenden Jahren zu rechnen hat. Der Rat war einstimmig für dieses Vorgehen.

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