Feldstraße: Unmut über Verkehr

Zu viel, zu schnell

Nur landwirtschaftlicher Verkehr darf die Straße vom Gewerbegebiet Richtung Stuckenborstel nutzen.
 ©Antje Holsten-Körner

Sottrum (hk). „Wird hier mit zweierlei Maß gemessen?“: Diesen Vorwurf mussten sich die Mitglieder des Sottrumer Gemeinderates von Anwohnern der Sottrumer Feldstraße, die fast geschlossen zur jüngsten Ratssitzung erschienen waren, gefallen lassen.

Der Grund: Seit fast einem Jahr kämpfen die Anlieger für die Sperrung ihrer Straße für den Durchgangsverkehr, der seit Inbetriebnahme des A1-Gewerbeparks auf der anderen Autobahnseite um ein Vielfaches zugenommen hat. Bei der Verkehrsschau des Landkreises wurde die Sperrung „als mögliche Option“ in Erwägung gezogen, der ebenfalls bei der Verkehrsschau angefahrene Flörkendieksweg – die Verbindung von Stuckenborstel zum Gewerbepark – aber sofort nur noch für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben.

Zwar konnten die Betroffenen in der Bürgerfragestunde ihrem Ärger Luft machen, doch der ursprünglich angesetzte Tagesordnungspunkt zu diesem Thema musste wieder abgesetzt werden. Verantwortlich dafür ist ein Mehrheitsbeschluss im Verwaltungsausschuss, der vorsieht, noch eine weitere Verkehrsmessung vorzunehmen und sich in vier Wochen erneute mit dem Thema zu beschäftigen. Das bisherige Ergebnis, dass es innerhalb von zehn Tagen 3.000 Fahrzeugbewegungen in der kleinen Straße gab, schien die Mitglieder des Verwaltungsausschusses nicht zu beeindrucken. „Damit ist der Rat daran gehindert, einen Beschluss zu fassen“, bedauerte Lühr Klee (Grüne) und zitierte aus dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz. Um Transparenz zu ermöglichen, empfahl Klee die Behandlung im Fachausschuss, bei dem Besucher erwünscht sind, statt im nichtöffentlich tagenden Verwaltungsausschuss.

Den Bürgern sind nicht nur die vielen Autos, die die Abkürzung auf dem Weg zur Arbeit nutzen, ein Dorn im Auge, sondern auch die vielen Lastkraftwagen. Zwar ist nur auf den ersten Metern der Feldstraße aus Richtung Alter Dorfstraße Lkw-Verkehr zugelassen, denn dort gibt es Gewerbehallen, doch das Verbotsschild wird von Fahrern vielfach einfach ignoriert. Fast täglich bekommt Gemeindedirektor Holger Bahrenburg Beschwerden der Anlieger auf den Tisch, die mit Fotos und Videos belegt sind. „Wir haben schon Kontakt mit den Firmen im Gewerbegebiet aufgenommen“, berichtete der Verwaltungvertreter von einer weiteren Maßnahme. Großen Erfolg schien dies aber nicht zu haben: Eine zusätzliche Verkehrsmessung, die Bahrenburg veranlasst hatte, ergab 601 Fahrzeuge in 3,5 Tagen – und das, obwohl die Aufnahme über das Wochenende erfolgte. Als großer Kritikpunkt wurde auch die Ansiedlungspolitik genannt. „Den Verkauf eines Grundstücks an einen Logistiker, bei dem viel Verkehr vorprogrammiert ist, haben wir erst aus der Presse erfahren“, hieß es aus den Reihen der „Feldstraßler“. Dabei war ursprünglich von kleinen und mittleren Betrieben mit einer hohen Wertschöpfung pro Quadratmeter Grundstückfläche die Rede gewesen. „Wir sollten Verkäufe ab 2.000 Quadratmeter zustimmungspflichtig machen, dann wäre das nicht passiert“, schlug Klee für die Zukunft vor.

Jetzt soll erstmal der Vorschlag von Sottrums Bürgermeister Hans-Jürgen Krahn (CDU) umgesetzt werden, nach Ostern eine Anliegerversammlung zu terminieren. „Ich hoffe, dass es dann im Mai eine Entscheidung gibt“, so Krahn.

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