Horstedt – Manchmal braucht es einen etwas genaueren Blick, aber dann sind sie gut zu erkennen: die kleinen, quadratischen Schilder in Weiß und Blau, mit dem geöffneten Fenster und der stilisierten Kirche in der Mitte, die auf den Mönchsweg hinweisen. Eine Route, die auf ihrem rund 530 Kilometer langen Verlauf von Bremen nach Puttgarden auf Fehmarn auch durch die Samtgemeinde Sottrum verläuft. In diesem Jahr wollen die Macher des Mönchswegs einen genaueren Blick auf geschichtliche Legenden entlang des Weges werfen.
Der führt unter anderem von Vorwerk kommend in der Samtgemeinde Sottrum durch Stapel und Horstedt, bevor es von dort Richtung Nartum weitergeht. „Und gerade diese beiden Orte – Stapel und Horstedt – sind wirklich fahrradfreundlich“, betont Udo Fischer, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Tourow. „Der Bibelgarten in Horstedt, der Kräutergarten in Stapel – das sind schon besondere Punkte auf der Route, zumal Radler in Stapel außerdem die Möglichkeit haben, das Bioklo zu nutzen.“ Für ihn sind die beiden Gärten Rückzugsorte – „und das passt gut zum Mönchsweg, der ja eine Pilgerroute ist, wo es um Achtsamkeit und das Wahrnehmen geht.“
Dabei soll es nun auch um „Geschichte erleben“ gehen: Welche Legende webt sich um den Heiligen Mauritius? Wie gehören die heilige Gertrud und Mäuse zusammen? Was hat Corona mit Geschichte zu tun? Fragen wie diese lassen sich entlang der 530 Kilometer beantworten, denn der Radfernweg, „der die alte Hansestadt Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein miteinander verbindet, lädt zum Entdecken ein“, so eine gemeinsame Beschreibung des Tourow und der Mönchsweg-Geschäftsstelle in Kiel. Unter dem Motto „Geschichtszeichen“ in der Rubrik „Besonderes am Weg“ finden sich auf der Website des Mönchswegs Informationen zu ausgewählten Orten und alten Geschichten am Weg. „Entlang des Wegs sind die Bedeutung und Herkunft ausgewählter Straßen- und Gebäudenamen kurz beschrieben“, teilen Tourow und die Geschäftsstelle des Mönchswegs mit. „Zusätzlich gibt es viele historische Einblicke zu den Namenspatroninnen der über 100 Kirchen am Weg. Warum sind gleich mehrere Kirchen, wie die in Wilstedt oder in Bosau dem heiligen Petrus geweiht?“ Eine von diesen Geschichten aus der Vergangenheit ist auch im Landkreis Rotenburg angesiedelt: die Legende um Ikkia in Wilstedt. „Die erblindete Frau erfuhr, dass es am Grab des heiligen Willehad im St.-Petri-Dom zu Bremen Wunderheilungen geben sollte. Sie machte sich auf dem Weg rund 45 Kilometer langen Weg von Wilstedt nach Bremen und betete am Grab des heiligen Willehad, wo sie ihr Augenlicht zurückerhielt“, schildern die Macher des Mönchsweges. „Leider sind diese historischen Erläuterungen bislang nur über die Website abrufbar“, bedauert Fischer. „Natürlich würde wir das gerne anders machen – zum Beispiel mit QR-Codes –, aber das wäre zu kostenintensiv, denn wir sind lediglich ein Trägerverein“, erklärt Dagmar Ott von der Geschäftsstelle des Mönchswegs in Kiel. „Es besteht zumindest die Möglichkeit, sich im Vorfeld die Informationen herunterzuladen. Das ist nicht optimal, zumal unsere Website nicht mobilfähig ist, aber zumindest etwas.“ Fischer hofft zudem, dass künftig Kirchen den Radpilgern entlang des Weges offenstehen. Bislang stehen diese oft vor verschlossenen Türen. „Das betrifft unter anderem auch die Kirche in Horstedt. Oft hapert es halt am Ehrenamt, und das ist total schade“, so Fischer. Er freut sich allerdings, dass das zumindest in Sottrum gut klappt, auch, wenn die Kirche nicht an der Mönchswegroute liegt. „Die St.-Georg-Kirche ist oft geöffnet, vielleicht ist das ja auch noch in Horstedt möglich.“