240.000 statt 320.000 Euro: Der Altstadtlampentausch kommt

Schlaglicht auf Zahlen

Im Sottrumer Ortskern wird sich einiges tun: Der Tausch von 111 Lampen inklusive Mast ist seit der jüngsten Ratssitzung beschlossene Sache. Die Auftragssumme beläuft sich auf rund 240.000 Euro, die Anlieger bleiben verschont.
 ©Archiv-Bild: Andreas Schultz

Sottrum (as). 240.185 Euro und 28 Cent: Das ist die Summe, mit der die Sottrumer Verwaltung den Austausch der Sottrumer Altstadtlampen beziffert, die noch mit HQL-Leuchten ausgestattet sind. Ob mit Wechsel der Lampenpfähle oder ohne – die Diskussion um das Projekt, das die Gemeinde zunächst auf 320.000 Euro schätzte, verlief über mehrere Ratssitzungen und hat nun ein Ende.

Letztlich fand der Komplettaustausch von Pfählen, Lichtbögen und Leuchtmitteln an 111 Masten im Ortskern eine Mehrheit im Gremium. Doch auch in der letzten Sitzung zum Thema gab es eine kontroverse Diskussion, bei der sich FDP und Grüne gegen das Vorhaben stemmten – trotz neuer Zahlen und Wirtschaftlichkeitsrechnung, die der Gemeinde vorlagen.

Der Rat hatte den Haushaltsansatz von 320.000 Euro mit einem Sperrvermerk versehen. Das bedeutet, dass die Mittel erst fließen können, sobald das Gremium sie per Beschluss wieder freigibt. Lühr Klee (Grüne) war dagegen und zeigte das mit einer Gegenstimme. Auch Heinz-Wilhelm Oetjen (FDP) und Heike Stäcker (Grüne) waren nicht einverstanden, wählten bei der Abstimmung aber das Mittel der Enthaltung. SPD und CDU votierten für die Aufhebung des Sperrvermerks. Genauso verlief die Abstimmung um die Auftragsvergabe an die Firma Bohling in Höhe der rund 240.000 Euro.

Dabei hatte Gemeindedirektor Holger Bahrenburg eine Reihe von Argumenten vorgelegt, die aus seiner Sicht den Verwaltungsvorschlag des Komplettaustauschs unumgänglich machten. Verdrehte Masten, korrodierte Schrauben, hohe Reparaturkosten beim Teilaustausch zum Beispiel. „Die Masten sind abgängig“, formulierte der Gemeindedirektor. Neu war das Argument, dass sich das Komplettpaket nach etwa neun bis elf Jahren amortisiert, also für die Gemeinde rechnet. „Ich habe extra noch weitere Meinungen eingeholt und alle sagen, andere Lösungen seien nicht wirtschaftlich.“

„Einige Masten sind wohl kaputt, aber längst nicht alle. Nur der geringste Teil“, hielt Oetjen dem entgegen und Klee schloss sich dem an. Letzterer monierte darüber hinaus, dass eine detaillierte Aufstellung fehle, wie viele Masten in welchem Zustand sind. Auch eine Gegenüberstellung der Rechnungen zu den Alternativen Komplett- und Teilaustausch fehlte ihm. Bekannt war lediglich, dass der Austausch der Köpfe bei gleichbleibenden Pfählen 90.000 Euro weniger kosten sollte. „Das sieht sehr willkürlich aus, es gibt keine systematische Aufbereitung“, kritisierte der Grünen-Ratsherr und fügte hinzu: „Wenn man weiß, wie wir sonst um Beträge von 500 oder 1.000 Euro ringen, steht das in keinem Verhältnis. Und jetzt reden wir von 240.000 Euro plus Gutachterkosten. Das ist ein ganzer Batzen“.

Bahrenburg argumentierte dagegen nicht nur mit Zahlen, sondern darüber hinaus mit Ästhetik. Ihm gehe es auch um ein einheitliches Gesamtbild, das allein mit dem Austausch der Köpfe nicht zu haben wäre. „Es kommt nur der Gesamtaustausch in Frage. Das ist meine persönliche Meinung“, sagte er und erklärte, jeder kontaktierte Fachmann habe geraten „Macht das komplett, sonst wird es hinterher teurer“.

Auch Hans-Jürgen Brandt (SPD) war dafür. „Das ist wie bei einer alten Waschmaschine, die man austauschen muss: Drei Viertel der Teile sind noch brauchbar, ein Viertel ist es eben nicht.“

Friederike Paar (CDU) signalisierte ebenso Zustimmung und lobte, die Mühe, die Verwaltung und Planer in die Wirtschaftsrechnung gesteckt hätten. „Mir fällt die Zustimmung jetzt auch leichter, wenn ich weiß, dass sich das in spätestens elf Jahren amortisiert.“

Für die Anlieger der betroffenen Straßen ergeben sich aus dem Beschluss keine Kosten. Der Rat hatte im Vorfeld mehrheitlich für die Sanierung der Altstadtleuchten den Beteiligungssatz für die Bewohner bis 31. Dezember 2019 auf null Prozent gesenkt. Anstoß für die Diskussion war der entsprechende Antrag der FDP. Von der Null-Prozent-Regelung sind die Neubaugebiete übrigens ausgenommen.

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