„Zwischen Himmel und Erde“: Neue Ausstellung in der Wassermühle

Eine Botschaft transportieren

Iris-Andrea Pott-Sehnke (rechts) wurde in der Gestaltung ihrer Ausstellung von Museumsleiterin Kerstin Thölke unterstützt. Foto: Meyer
 ©

Sittensen – „Zwischen Himmel und Erde gibt es mehr als Luft, da ist ein Raum für Gedanken und Gefühle“, sagt die Malerin Iris-Andrea Pott-Sehnke aus Grasberg. Insofern sind ihre Bilder geprägt von überwältigenden Wolkenformationen über dem Meer, die fast immer einen Horizont aufweisen. Wenig Wasser und wenig Landschaft treffen auf einen hohen Himmel mit vielen Wolken.

„Sie sind mal leicht und flüchtig, mal schwer und bedrohlich. Aber immer sind sie schön - wie auch das Leben. Wolken sind Poesie der Natur“, führt die Künstlerin aus, die auch als Gäste- und Museumsführerin tätig ist. Eine Botschaft möchte sie transportieren „und nicht nur einfach malen, weil es schön ist.“ Daher sind die Betrachtenden denn auch gefordert, sich mit den Werken auseinanderzusetzen, sie auf sich wirken zu lassen und die Aussage dahinter zu entdecken.

Sie sind bis zum 17. Juli in der Sittenser Wassermühle zu sehen. Die Ausstellung ist samstags von 15 bis 17 Uhr, sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Kontakt: Telefon: 04282 9300 1653, Mail: handwerkermuseum@sg.sittensen.de. Iris Pott-Sehnke möchte den Menschen den Wunsch mitgeben, innezuhalten, Zeit für Gedanken, Schönheiten der Welt und der Natur zu finden und gleichzeitig auch die Endlichkeit zu sehen. „Wir alle stehen in diesem Raum zwischen Himmel und Erde, dessen Schönheit wir wahrnehmen sollten, aber auch uns Gedanken machen, wie wir Menschen mit diesem Raum umgehen. Leben und Sterben gehört zusammen. Das habe ich schon von meiner Großmutter gelernt, wenn wir zusammen im Gras gelegen, in die Wolken geschaut und versucht haben, sie zu deuten“, lässt die Malerin wissen. Und endlich hatte sie wieder eine weite Landschaft unter hohem Himmel – und begann zu malen. Das flache Land vor dem weiten Horizont wurde zum bestimmenden Element in ihren Bildern.

Neben der Leidenschaft zum Malen hat sie auch die Sammelleidenschaft entdeckt. Vor allem an der irischen Nordwestküste, ihrem Lieblingsurlaubsziel. Ihre Fundstücke - Steine, Treibholz, aber auch Müll, dessen Suche sie auch auf die Straße gebracht hat, integriert sie in ihre Kunst. Weggeworfenes und achtlos Entsorgtes bekommen damit eine ganz andere Bedeutung, einen neuen Sinn und Wert.

Ihr schönster Fund kommt aus Irland und besteht aus zwei Schachteln: eine gefüllt mit alten Uhren, die andere mit alten Messinstrumenten. Deren Bestandteile sind in einigen Exponaten der Ausstellung eingearbeitet. Auch Skulpturen sind zu sehen. Basis derer sind Schaufensterköpfe, die ebenfalls mit Fundstücken kreativ gefertigt sind und Titel wie „verkopft“, „verplant“, „verquer“ oder „vermessen“ tragen. In manchen Bildern finden sich Details und Motive, die einen Bezug zu aktuellen Themen wie Klima- und Naturschutz herstellen. Schlussendlich hat die Künstlerin auch Passagen aus Gedichten in einzelne Werke eingebracht, unter anderem von dem polnischen Lyriker Adam Zagajewsky: „Versuch’s, die verstümmelte Welt zu besingen.“ „Ein poetischer Trost in schwierigen Zeiten“, findet Iris Pott-Sehnke.

Monochrome und gedeckte Farben, sanfte Übergänge, reduziert auf das Wesentliche. Diese Attribute machen Iris Pott-Sehnkes Bilder aus. Stimmungen werden eingefangen, ohne sich zu sehr in Details zu verlieren. Dabei malt sie nicht kontinuierlich, sondern eher sporadisch. „Am besten kann ich unter Druck malen“, verrät die Künstlerin.

Kerstin Thölke, Leiterin des Handwerkermuseums, hat gemeinsam mit der Künstlerin, die sich sehr begeistert vom Ambiente der Wassermühle und der Präsentationsmöglichkeit durch die neuen Stellwände zeigt, die Ausstellung vorbereitet.

Iris-Andrea Pott-Sehnke wurde 1950 in Schleswig-Holstein geboren. Nach Stationen in Lübeck, München, Bremen und Zeven lebt sie heute in Grasberg. Seit 2004 arbeitet sie als selbstständige Gästeführerin mit dem Schwerpunkt Kunst- und Museumsführungen in Worpswede, Fischerhude und Bremen. 2008 begann sie zu malen, vor allem Öl, Acryl und Collagen. Seit 2014 fertigt sie auch Objekte, Collagen und Assemblagen aus Fundstücken an.

Im Rahmen der Veranstaltungen KulturLandKultur am 21. und 22. Mai sowie am 12. Mai bei der Kunstmeile am Mühlenteich wird die Künstlerin auch persönlich in der Ausstellung anwesend sein. mey

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser