VON HEIDRUN MEYERN

Charkhas und andere Spindeln

Beim Sittenser Heimathaus sind über 200 Spinnerinnen und Spinner zusammengekommen.
 ©MEYER

Niedersächsisches Spinntreffen begeistert alle Beteiligten

Sittensen – „Nimm Zuflucht zum Spinnen, dass dein Geist zur Ruhe kommt.“ Diese Worte, die Ghandi gesagt haben soll, geben die nahezu meditative Stimmung wieder, die unlängst auf dem Heimathausgelände in Sittensen geherrscht hat. Bei hochsommerlichen Temperaturen haben sich dort rund 200 Spinnerinnen und Spinner aus ganz Norddeutschland getroffen.

Der Heimatverein der Börde Sittensen hatte die Ehre, das 33. Niedersächsische Spinntreffen auszurichten. Organisatorin Anita Klindworth hatte in den vergangenen Wochen und Monaten viel zu tun und freut sich, dass alles so gut geklappt hat und die Gäste trotz der hohen Temperaturen so zahlreich erschienen sind. Bevorzugt in schattigen Plätzen wurden unterschiedlichste, historische und moderne Spinnräder aus aller Welt vorgeführt. Überall wurde ruhig geplaudert, erzählt, gefragt, sich informiert und ausgetauscht. Eine fröhliche, entspannte Stimmung zwischen Spinnerinnen und neugieren Besuchern. Besondere Aufmerksamkeit galt einem seltenen, indischen Spinnrad, dem Charkha. Charkhas sind bereits seit dem neunten Jahrhundert bekannt und eine frühe Weiterentwicklung der Handspindel. Mit ihnen kann man wesentlich schneller spinnen als mit den in Norddeutschland üblichen Spinnrädern. Charkhas gibt es in verschiedenen Größen, die kleinsten sind nur so groß wie ein Buch. Im 20. Jahrhundert waren sie ein Symbol von Ghandis Unabhängigkeitsbewegung in Indien. Er habe die Charkhas im ganzen Land verbreitet, um auch der armen Bevölkerung mit einfachen Mitteln die Möglichkeit zu bieten, Baumwolle zu spinnen, Kleidung herzustellen und damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. So hätten die Charkhas auch ihren Weg auf die indische Flagge geschafft. Darüber hinaus gab es verschiedene Spinntechniken sowie Materialien wie Flachs, Nessel und Wollarten in diversen Verarbeitungsstadien und unterschiedlichsten, leuchtenden Farben zu bewundern. Auch die Strick- und Häkelfreunde präsentierten ihre Handarbeiten und luden alle interessierten Gäste zum Mitmachen ein. Zum Abschluss der Veranstaltung kommentierte Erika Jaschinski im Heimathaus zu dem Thema passende Auszüge aus dem Film „Die Heide stirbt“. Die Veranstalter, Teilnehmer und Besucher zeigten sich einheitlich sehr begeistert von der rundum gelungenen Veranstaltung und der tollen Atmosphäre beim Heimathaus.

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