Sittensen (mey). Der zunehmende Flüchtlingsstrom stellt die Kommunen vor eine große Aufgabe. Bislang konnte in der Samtgemeinde Sittensen die vielfältige Arbeit erfolgreich bewältigt werden – auch dank des ehrenamtlichen Einsatzes der örtlichen Unterstützergruppe für Asylbewerber. Um die Flüchtlingsarbeit „weiter auszubauen und zu festigen“, hatte die Samtgemeinde jetzt zu einem „Runden Tisch“ in die Mensa der KGS eingeladen, an dem über 70 Gäste – Vertreter von Behörden und Institutionen, Politik, Kirchen, Polizei und Arbeitgeber, Kindergärten und Schulen – teilnahmen.
„Wir wollen hier keine große Politik betreiben, sondern das große Flüchtlingsthema auf möglichst breite Beine stellen. Dabei ist die Vernetzung ein wesentlicher Faktor“, verdeutlichte Samtgemeindebürgermeister Stefan Tiemann. Sein allgemeiner Vertreter, Ordnungsamtsleiter Stefan Miesner, wartete mit aktuellen Zahlen für die Börde Sittensen auf. Demzufolge sind dort gut 90 Personen aus zehn Nationen derzeit untergebracht. Dafür stehen 14 Häuser mit 23 Wohnungen zur Verfügung.
Die Mehrzahl kommt aus dem Sudan (35) und von der Elfenbeinküste (27), darüber hinaus aus dem Kosovo, aus Montenegro, Marokko, Albanien, dem Iran, Irak und der ehemaligen Sowjetunion. „Wir müssen davon ausgehen, dass die uns zugewiesenen Menschen zunächst dauerhaft hier bleiben. Insofern müssen wir planen, da sich die Aufnahmequote verdoppeln wird“, betonte Miesner. Auch in den Mitgliedsgemeinden werden Flüchtlinge untergebracht. Wie Miesner ausführte, ist in Kalbe ein Haus angemietet worden, das zum Jahreswechsel bezugsfertig ist. Bis zu 13 Personen haben in einem Haus in Ramshausen Platz. In Verhandlung steht die Gemeinde auch mit Vermietern in Groß Meckelsen und Wohnste. Überwiegend handele es sich bei den Flüchtlingszuweisungen um alleinreisende, männliche Personen, Familien, die in Klein Meckelsen wegen der Nähe zur Grundschule und des Kindergartens untergebracht werden sollten, gebe es kaum, ließ Miesner wissen. Tiemann stellte zudem die neu eingestellten Mitarbeiter für die Flüchtlingsbetreuung vor: Hauptamtlich ist in Vollzeit Manfred Cordes tätig, in Teilzeit Günter Sprenger. Sie fungieren als „zentrale Ansprechpartner in Sachen Flüchtlingsarbeit“ und werden mehr oder weniger dauerhaft unter einer zentralen Handy-Nummer – 0162/2532373 – erreichbar sein. Die Finanzierung erfolgt Tiemann zufolge aus der Mittelzuweisung der Soforthilfe des Landes. Beide wohnen in Sittensen. Cordes ist 60 Jahre alt, Lehrer und Sozialpädagoge von Beruf, Sprenger 56 Jahre alt und als gelernter Handwerker eben für diesen Aufgabenbereich zuständig. Noch können sie wenig über die konkrete Arbeit sagen. „Wir sind beim ersten Herantasten, sehen uns als Stelle zwischen Samtgemeinde und Unterstützerkreis und werden von beiden Seiten Aufgaben mit übernehmen“, erklärte Cordes.