Polizei hatte eingeladen / Fernfahrerstammtisch bestens besucht

Physikunterricht für Trucker

Kommissar Andreas Wolf erläutert Ladungssicherungsvorschriften
 ©Rotenburger Rundschau

(r). Sogar vor der Tür mussten einige Fernfahrer stehen, die der Einladung von Hauptkommissar Oliver Kues von der Autobahnwache Thieshope zum Fernfahrerstammtisch gefolgt waren. Mit weit über 30 Truckern war der Raum proppevoll. Die Polizeidirektion Lüneburg hatte erstmals in den Autohof nach Sittensen geladen und bot dazu ein höchst interessantes Thema an: Polizeikommissar Andreas Wolf aus Lüneburg berichtete über das Thema Ladungssicherung.

Der Vortrag begann mit einigen Fotos von Unfällen, bei denen mangelhafte Ladungssicherung die Ursache war. Beeindruckt zeigten sich die Trucker von den Bildern, die beispielsweise verstreute Suppendosen oder Gefahrgut zeigten. Diesen ersten Eindruck nutzte Wolf für eine Forderung, die sich vor allem auch an die Arbeitgeber der Fahrer, die Spediteure, richtet: "Jeder, der Ladung fährt, sollte auch an einer Schulung über Ladungssicherung teilnehmen!" Im zweiten Teil riss Andreas Wolf die Rechtsvorschriften aus dem Verkehrsrecht und den Unfallverhütungsvorschriften an. Insbesondere die StVO fordert seit 2005, dass bei der Ladungssicherung die Regeln der Technik zu beachten sind. Für die Spediteure und deren Fahrer heißt das, dass sie sich intensiv mit Technik und Physik befassen müssen. Schließlich geht es bei Unfällen schnell um Straftaten, kommen Umweltdelikte, fahrlässige Körperverletzung oder sogar fahrlässige Tötung in Betracht. Die Fahrer sahen die Erfordernis der Vorschriften ein, kritisierten aber, dass die europäischen Vorschriften in anderen EU-Ländern nicht befolgt und auch nicht kontrolliert werden. Andreas Wolf ließ sich davon nicht beirren und war schnell wieder in Deutschland. Kenntnisreich ging er auf Beispiele zur Ladungssicherung ein. Schließlich sind Verstöße nicht billig. Für Fahrer wie Verlader kommen schnell Bußgelder von 100 Euro und drei Punkte in der Verkehrssünderdatei zusammen. Wird gegen Bestimmungen des Gefahrgutrechts verstoßen, sind es ganz schnell mehrere hundert Euro pro Verantwortlichem. Dabei ist der Spediteur als Halter des Fahrzeugs für die Beschaffenheit der Lastwagen verantwortlich, hier können die Bußgelder schnell erheblich höher ausfallen. Danach folgte ein anschaulicher "Physikunterricht" für die Fahrer. Mit Gewichten und Hilfsmitteln machte Wolf den Truckern deutlich, wie wichtig Reibung bei der Ladungssicherung ist. Ungläubig staunten die Trucker, als Wolf ihnen die verschiedenen Möglichkeiten der Sicherung eines 24 Tonnen schweren Stahlträgers verdeutlichte. Im einen Modell wären 51 Zurrgurte nötig, die den Stahlträger auf einer Antirutschmatte auf der Ladefläche festhalten. Die intelligentere Lösung, so Wolf, wären zwei Gurte mit einer Kopfschlinge und zwei weitere zum Niederzurren des Stahlträgers. Dem Vortrag folgten viele Nachfragen und erst nach 20 Uhr konnte Oliver Kues den Truckerstammtisch beenden, nicht ohne zum nächsten Stammtisch am 4. Juni, ebenfalls in Sittensen auf dem Autohof, eingeladen zu haben. Dann werde das Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz erläutert, kündigte Kues den interessierten Lastwagenfahrern an.

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