Moorbahnverein Burgsittensen blickt zufrieden auf 2019 zurück

„Kein Massentourismus“

Jürgen Otten (von links), Hartmut Vollmer, Bernd Herzig und Hans-Werner Düver ziehen beim Blick zurück auf das vergangene Jahr ein positives Resümee. Foto: Heidrun Meyer
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Burgsittensen. Die Wintersaison im Tister Bauernmoor hat begonnen. Die Loks stehen still, das Café macht Pause. Hans-Werner Düver, Bernd Herzig, Hartmut Vollmer und Jürgen Otten vom Moorbahnverein Burgsittensen lassen das Jahr Revue passieren und ziehen eine positive Bilanz: „Es ist gut gelaufen.“

Düver koordiniert seit dem Jahr 2000 die Moorbahnfahrten. „Bei mir laufen alle Termine auf“, sagt er. Mit ihm, Günther Klindworth, Herzig, Otten und Vollmer stehen fünf Lokfahrer zur Verfügung. Alle vier Wochen treffen sie sich zur gemeinsamen Abstimmung. Es werden planmäßige Fahrten an Sonn- und Feiertagen sowie für angemeldete Gruppen ab zehn Personen angeboten. Düver erstellt die Fahrpläne und organisiert auch die Nikolaus-, Oster- und Kranich-Sonderfahrten. Um die 300 Fahrten ins Tister Bauernmoor wurden 2019 unternommen. Die Besucherzahl beläuft sich auf rund 10.000. Auch von weither zieht es die Menschen ins Bauernmoor. Mehr sollen es nicht werden. „Wir wollen keinen Massentourismus. Klein und fein lautet die Prämisse“, unterstreicht Vereinsvorsitzender Otten.

Düver hat festgestellt, dass die Online-Anmeldungen zunehmen. Deshalb sieht der Verein zu, dass die Homepage stets aktuell ist. Auch ein kleines Taschenbuch und ein Flyer wurden aufgelegt. „Aber ganz viel läuft immer noch über Mundpropaganda“, so Düver. Herzig ist Experte in Sachen Flora und Fauna, die Vogelwelt ist sein Steckenpferd. Dreimal in der Woche ist er neben seiner Tätigkeit als Lokfahrer im Bauernmoor unterwegs. Vom Aussichtsturm aus hat er schon etliche Fotos und Videos gemacht, wobei ihm zum Teil beeindruckende Aufnahmen gelungen sind, die das Naturschauspiel im Moor authentisch widerspiegeln. Viele davon sind auf der Homepage zu finden, die er regelmäßig bestückt. „Inzwischen bin ich auch zum offiziellen Kranichzähler aufgestiegen“, lässt Herzig wissen. Die Zählungen werden deutschlandweit durchgeführt. In diesem Jahr hat er festgestellt, dass weitaus weniger Kraniche im Bauernmoor zu finden waren, die auf ihren Flügen von den Brutplätzen in Skandinavien und dem Baltikum im Oktober und November dort einen Zwischenstopp einlegen, um dann nach Südfrankreich und Spanien weiter zu fliegen. 2018 waren es noch über 23.000, im vergangenen Jahr nur noch 13.700.

Es sind auch weniger Jungvögel groß geworden. „Die Population hat insgesamt abgenommen“, so Herzig. Das führt er auf die große Trockenheit und Hitze der letzten Jahre zurück. Hartmut Vollmer ist der Fachmann für die Pflanzenwelt. Er hat sich ein enormes Wissen über moortypische Pflanzen wie Woll- und Pfeifengras, Torfmoos und Sonnentau oder Heidekräuter angeeignet. Viel zu erzählen weiß er auch über die Entstehungsgeschichte eines Moores sowie über die Renaturierung und Regenerierung. „Torfmoorschutz ist Klimaschutz“, verdeutlicht Vollmer. Sein Wissen bringt er gerne den Besuchern näher. „Das Wissen um die Natur hat ohnehin für uns einen großen Stellenwert. Wir möchten Erlebnis und Information gleichermaßen vermitteln“, gibt Otten zu verstehen. Auch den Einsatz seines Stellvertreters und Kassenwartes Friedhelm Gahlau sowie von Vorstandsmitglied Jens Witte, der für den Bereich Technik zuständig ist und sich um die Wartung und Sicherheit der Fahrzeuge kümmert, lässt er nicht unerwähnt. Otten hebt zudem die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Tiste, der Samtgemeinde Sittensen und dem Landkreis Rotenburg hervor. Dankbar ist der Verein, dass sie alle die Anschaffung eines neuen Traktors mit Anbaugeräten für Pflegearbeiten bezuschusst haben. Ein Viertel der Kosten hat der Moorbahnverein selbst getragen.

„Wir sehen uns hier nicht als Besitzer, sondern verwalten nur, denn die Flächen stehen im Eigentum der Gemeinde“, so Otten. Nach seinen Worten wird auch die Verbindung zum Touristikverband des Landkreises („TouROW“) enger. Mit Blick auf die Zukunft stellt er fest: „Wir wollen nicht größer werden, sondern das Moor so erhalten, weil auch wir mit unseren Familien gern hierher gehen.“ Zur neuen Saison erwartet der Verein jeden Dienstag Gäste vom Hotel Eurostrand in Fintel, um mit ihnen Moorbahnfahrten zu unternehmen. 2013 fand diese Kooperation schon einmal statt. Laut Otten möchte der Moorbahnverein die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten noch ausbauen. „Kinder und Jugendliche für die Natur zu begeistern, ist ein großes Anliegen von uns.“ Und: „Viele Rädchen greifen in unserer Arbeit erfolgreich ineinander.“ Abschließend bezieht Otten noch Stellung zum Wechsel in der Leitung des Moorbahn-Cafés: „Von der Kündigung wurden wir überrascht. Aus kleinen Anfängen hat das Betreiberteam viel aufgebaut. Für den großen Einsatz können wir nur Respekt zollen.“ Die neuen Pächterinnen eröffnen das Café am dritten Januar-Wochenende.

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