Frühschwimmer verabschieden Schwimmmeister Udo Grönboldt - Von Heidrun Meyer

Freibadlegende tritt ab

Zum Abschied gabu2019s für Udo Grönboldt von den Frühschwimmern als Geschenk eine Gartenbank. Mit Ehefrau Helga unternahm er sogleich ein Probesitzen. Foto: Heidrun Meyer
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Sittensen. Schwimmmeister aus Leidenschaft: Auf Udo Grönboldt trifft diese Bezeichnung sicher zu. Doch nun ist für die Sittenser „Freibad-Legende“ Schluss. Am vergangenen Sonntag führte er zum letzten Mal die Badeaufsicht im Waldbad Königshof. Der offizielle Ruhestand beginnt zwar erst im nächsten Jahr, aber mit dem Ausklang dieser Saison ist für ihn sein Dienst als Schwimmmeister, der 1983 begonnen hatte, beendet.

Die treuen Frühschwimmer ließen es sich nicht nehmen, „unseren Udo“ gebührend zu verabschieden – bei einem gemeinsamen Frühstück. Für Grönboldt endet nicht nur eine, durch die Corona-Pandemie bedingte, außergewöhnliche Badesaison, es geht auch eine Ära zu Ende. „Über 30 Jahre hast du uns die Tore für das Frühschwimmen geöffnet. Wir werden dich vermissen“, wandte sich Maike William an Grönboldt. Mit ihrem Ehemann Heiko gehört sie zur Riege der Frühschwimmer, die von Anfang an dabei sind. „37 Jahre hast du für unsere Sicherheit gesorgt und warst mit deinem Einsatz Garant dafür, dass das Waldbad als eines der schönsten in Niedersachsen gilt“, ergänzte Heiko William und beschrieb Grönboldt als zugewandt, redegewandt, aufmerksam, aber durchaus auch mal streng.

„Das Freibad war sein Leben. Sogar den Tauftermin seines jüngsten Sohnes hat er mit seinen Arbeitszeiten abgestimmt. Über 1.500 Kinder haben bei ihm Schwimmen gelernt. Es müssen viel mehr Kinder das Schwimmen lernen“, sagte Frühschwimmer Manfred Burfeind.

Die Frühschwimmertruppe hatte auch noch ein Geschenk parat. Das kam in Form einer Gartenbank daher, auf dem Grönboldt mit Ehefrau Helga sogleich ein Probesitzen absolvierte. Einen Gutschein, um den heimischen Garten noch weiter „aufhübschen“ zu können, gab’s ebenfalls. Und: Ehe sich Udo Grönboldt versah, landete er nach einem kräftigen Schubs von Heiko William im Wasser. Auch Grönboldt nahm’s mit Humor und stieg pitschnass, aber fröhlich lachend aus dem Becken.

Merklich bewegt ließ er seine Zeit im Waldbad kurz Revue passieren. Seine letzte Badesaison bezeichnete er ob der Corona bedingten Unwägbarkeiten als Herausforderung. „Trotzdem haben wir das gut hingekriegt“, freute er sich. Das Frühschwimmen ist nach seinen Worten in seiner Zeit nur einmal 2017 wegen eines Heizungsschadens ausgefallen. Überhaupt ist der Badebetrieb während seiner Zeit immer glimpflich verlaufen. Zwar gab’s nächtliche Badeeskapaden oder ins Wasser geworfene Papierkörbe, aber insgesamt verzeichnet er keine großen Unfälle im Badebetrieb. In technischer Hinsicht tauchte hingegen die eine oder andere Schwierigkeit auf. 1997 fiel um Pfingsten herum die Wärmpumpe aus, 2008 erfolgte die Umstellung auf Gasbeheizung mit Absorberanlage. Immer wieder hatte Grönboldt auch darauf hingewiesen, dass eine Sanierung notwendig sei, stattdessen sei nur das Notwendigste geflickt worden.

Während seiner Dienstzeit hat er rund 2,6 Millionen Besucher gezählt, seit dem Umbau des Bades waren es etwa von 1971 an rund 3,4 Millionen. „2010 hatten wir das letzte Mal um die 50.000 Badegäste, 1994 waren es nur im Monat Juli 52.667 Besucher“, resümiert Grönboldt, der über die Jahre stets akribisch Buch geführt, Statistiken erhoben und alle Presseberichte in Ordnern archiviert hat.

Als gelernter Tischler hat der 63-Jährige viele Arbeiten im Bad selbst erledigt. Auch nach dieser Saison gibt es bis zum Ende des Jahres noch genug zu tun. Dann nimmt er seinen Urlaub und bummelt Überstunden bis zum Ruhestand im April ab. Da hat sich viel angesammelt, zumal er während der Badesaison grundsätzlich keinen Urlaub genommen hat. Seine Familie hat das immer mitgetragen und freut sich nun auf die bevorstehende, freie Zeit mit ihm. Morgen hat das Freibad dann zum letzten Mal in dieser Saison geöffnet.

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