Erster Grünen-Stammtisch erörtert Insektensterben

Blumenwiese statt englischer Rasen

Sittensen (r/mey). Eine Diskussion über Ursachen und Lösungsansätze des Insektensterbens stand im Mittelpunkt des ersten Grünen-Stammtisches in Sittensen. Uwe Hellmers, der als Vertreter der Grünen Mitglied im Sittenser Samtgemeinderat ist, sowie Detlef Behrens aus Sittensen haben diesen Stammtisch ins Leben gerufen. Sie sind derzeit dabei, eine Ortsgruppe der Grünen im Bördeort aufzubauen. Insofern sind weitere Mitstreiter willkommen, teilen sie mit. Ihr vornehmliches Ziel ist es jedoch, „grüne Themen in die öffentliche Diskussion einzubringen und grüne Standpunkte dort zu vertreten“.

Zur Freude der Initiatoren fanden sich zu diesem Stammtisch rund ein Dutzend Bürger ein, die sich Behrens zufolge vor allem am Phänomen des großflächigen Insektensterbens interessiert gezeigt hätten. Das „Netzwerk Blühende Landschaften“, der BUND und andere Umweltschutzorganisationen machen als Hauptverursacher den Einsatz von Pestiziden (zum Beispiel in der Landwirtschaft, im Hausgarten, an Bahngleisen), die Biotopverluste bei Pflanzen aufgrund des erhöhten Stickstoffgehalts im Boden (Überdüngung), die landwirtschaftliche Intensivierung, aber auch den Flächenverbrauch und die Bebauung verantwortlich.

Besonders kontrovers diskutierte der Stammtisch die Bedeutung von Glyphosat für das Insektensterben. Anwesende Landwirte wiesen auf den finanziellen Druck hin, unter dem sie stehen würden. Glyphosat ist ein Totalherbizid und wird auf etwa 40 Prozent der deutschen Äcker ausgebracht. So findet es unter anderem beim Anbau von Winterraps, Hülsenfrüchten, Wintergerste, Roggen, Mais und Zuckerrüben Verwendung – vor allem, um die Felder vor der Aussaat oder unter bestimmten Bedingungen kurz vor der Ernte zu spritzen. „Diese Anwendungen reduzieren massiv die pflanzliche Artenvielfalt auf den Feldern, wodurch wiederum den Insekten und Vögeln Nahrung und Lebensraum fehlen. Nicht nur Glyphosat selbst, sondern auch deren Beimischungen und die wesentlich stabileren Abbauprodukte sind höchst problematisch“, so die Grünen.

Glyphosat reichere sich vor allem in Samen (Getreide, Mais oder Soja) und den daraus hergestellten Lebensmitteln an. Bei Untersuchungen des Umweltbundesamtes im Februar 2016 sei bei bis zu 60 Prozent der Deutschen das Herbizid im Körper nachgewiesen worden. Mögliche gesundheitliche Auswirkungen beträfen unter anderem Schädigungen der Embryonenentwicklung, Schäden der Leber und die Entstehung von Krebs.

Einigkeit bestand unter den Stammtisch-Teilnehmern, dass man kommunale Flächen in der Samtgemeinde Sittensen durch die Aussaat von Blühmischungen in Blühflächen verwandeln möchte. Auch sei eine vermehrte Einrichtung von Blühstreifen wünschenswert, da Blühmischungen eine Vielzahl nektar- und pollenreicher Blütenpflanzen wie Buchweizen, Sonnen- und Kornblume enthielten.

Wichtig sei, so das Resümee, dass ökologische Aspekte verstärkt diskutiert und so in die Politik der Gemeinde und Samtgemeinde Sittensen eingebracht würden. Der nächste „Grünen-Stammtisch“ ist am Freitag, 31. August, wieder im Landgasthof Oehr um 19.30 Uhr.

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