Kalbe (mey). Der Wettergott war den Kalber Dorfbewohnern bei ihrem Erntedankfest augenscheinlich wohlgesonnen. Denn: Pünktlich zum Einholen der Erntekrone schlossen sich die Regenwolken. Die Kronenbauernfamilie Duden hatte indes vorgesorgt und ihre Scheune fein herausgeputzt, sodass sich die vielen Leute, die auf dem Hof zusammengekommen waren, trocken und geschützt aufhalten konnten.
Zunächst hatten wie üblich sowohl die Kronentänzer als auch der jüngste, örtliche Nachwuchs die Besucher mit viel beklatschten Tanzvorführungen erfreut. Es gab aber noch einen weiteren Anlass zur Freude, der sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung zog und allgemein in der Stimmung spürbar mitschwang: Der Gewinn des begehrten Titels als schönster Bördewagen beim Sittenser Erntedankfest. Till Petersen von der Dorfjugend räumte unumwunden ein, dass seit März „extrem viel Arbeit“ in die Anfertigung des imposanten Ährenkunstwerkes in Form eines Wikingerschiffes geflossen sei. „Wir haben nicht allein als Dorfjugend gewonnen, denn ohne Unterstützung aus der Dorfgemeinschaft hätten wir allein den Wagen nicht bauen können“, betonte er. Aufgrund der Größe und der Höhe des Schiffes musste das „Bauteam“ nach seinen Worten mehrfach die Scheunen wechseln, da der Platz nicht mehr ausreichte. Örtliche Landwirte stellten sowohl ihre Scheunen als auch das Getreide zur Verfügung. „In der Gemeinschaft können wir viel erreichen, das sollte auch unser Leitfaden für die Zukunft sein. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, sind auch Probleme gut lösbar“, so Petersen, der mit einem Appell für Toleranz und Offenheit seine Rede schloss. In bewährter Weise wurde im Anschluss die Erntekrone zu Fuß im Tross unter der musikalischen Begleitung des Fanfarenzuges des VfL Sittensen zum Dorfgemeinschaftshaus gebracht, wo der Festnachmittag seine Fortführung fand.
Dort zollte auch Bürgermeister Bernd Petersen der Dorfjugend im Namen des Gemeinderates ausdrücklich Lob für ihren enormen Einsatz. Denn: Die jungen Leute haben nicht nur in filigraner Feinarbeit ihren Erntewagen gebaut, sondern nebenbei auch noch das Erntefest organisiert und ein Theaterstück einstudiert. „Wir haben eine überaus agile Dorfjugend“, bekräftigte Petersen und überreichte Marvin Klindworth stellvertretend eine finanzielle Zuwendung der Gemeinde. Er freute sich ebenso, dass in Kalbe die Tradition des Erntedankfestes gemeinschaftlich fortgeführt wird. Danach brachte die Theatergruppe die erfrischende und amüsante plattdeutsche Komödie „Een düren Spaaß“ auf die Bühne, in deren Mittelpunkt die Turbulenzen um einen ungeliebten Schwiegersohn standen. Abends war Partystimmung bei der Erntedisco „Rock den Kolben“ mit DJ Alex angesagt.
