Kalbe. Mit dem Anschluss der Gemeinde Kalbe an die zentrale Abwasserreinigungsanlage in Sittensen ist das 2004 für alle Mitgliedsgemeinden beschlossene Abwasserkonzept der Samtgemeinde Sittensen umgesetzt und abgeschlossen. Die Baumaßnahmen des zweiten Abschnittes, die im Sommer 2017 begonnen haben, sind endlich fertiggestellt, das offizielle Abnahmeprotokoll ist unterschrieben.
Dazu trafen sich Samtgemeindebürgermeister Jörn Keller, Bürgermeister Bernd Petersen, Diplom-Ingenieur Dieter Tschentscher vom Ingenieurbüro Galla & Partner, Roman Schmidt von der bauausführenden Firma RTH Rohr und Tiefbau Hoya, Hendrik Hauschild, zuständiger Ansprechpartner im Bauamt der Samtgemeinde und Stefan Rathje von der Abwasserreinigungsanlage direkt vor Ort.
Bereits 2007 wurde der erste Bauabschnitt am Ortseingang Kalbe aus Richtung Tiste ausgeführt. Zehn Jahre später folgten die Straßen Bahnhofstraße, Am Sande, Deepenhorn, Dorfstraße, Im Dorfe, Kleine Straße, Kulturstraße, Lindenstraße und Richtweg. Zuvor wurden die Abwässer über ein Mischwasserkanalsystem entsorgt und anschließend in der eigenen Teichkläranlage behandelt. Die Fertigstellung des zweiten Abschnittes hat sich allerdings deutlich verzögert. Das lag in „Suchschachtungen“ begründet, die erforderlich wurden, weil etliche Versorgungsleitungen nicht dort lagen, wo sie sich laut der Pläne befinden sollten. „Allein in der Dorfstraße mussten wir acht solcher Suchschachtungen vornehmen, um die Gasleitung zu finden“, wusste Dieter Tschentscher zu berichten. Insofern mussten die zunächst geplanten, grabenlosen Horizontalbohrungen größtenteils durch Arbeiten in offenen Gräben ersetzt werden. Das hat Zeit gekostet. „Den Einwohnern des Ortes hat das viel Geduld abverlangt. Bei der ersten Info-Veranstaltung, die sehr gut besucht war, war die zunächst angegebene Zeitschiene für die Fertigstellung der Bauarbeiten vielleicht ein wenig ambitioniert“, so Bernd Petersen. Zum Teil hätten er und die Mitarbeiter des Bauamtes den Unmut der Bürger deutlich zu spüren bekommen. „Umso größer ist jetzt die Freude, dass die Maßnahme abgeschlossen ist und wir nun jedes Dorf aus der Samtgemeinde am die Abwasserreinigungsanlage angeschlossen haben. Damit sind wir landkreisweit sehr gut aufgestellt und nehmen eine Vorreiterfunktion ein“, freute sich Samtgemeindebürgermeister Jörn Keller. Es wurde eine Niederdruckentwässerung mit den erforderlichen Rohrleitungsarbeiten, einschließlich Lieferung und Einbau sämtlicher Pumpstationen für die Abwasserförderung gebaut sowie die Kabelverlegung für die öffentliche Stromversorgung durchgeführt. Insgesamt wurden 2.975 Meter Abwasserdruckleitung aus Polyethylen mit hoher Dichte, 8.335 Meter PE-Rohr als Kabelleerrohr und 6.400 Meter Stromkabel verlegt sowie sieben Zählersäulen zur Stromversorgung hergestellt. Außerdem erfolgte der Einbau von 103 Kleinpumpwerken, einer Doppelpumpstation für das Baugebiet Gassenbarg, 32 Hausanschlussschächten DN 400 und drei Druckluftspülstationen, jeweils am Anfang einer Druckleitungstrasse. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,22 Millionen Euro. Das nächste Thema, das im Abwasserbereich noch Kopfzerbrechen bereiten wird, ist die Klärschlammentsorgung. „In den nächsten Jahren müssen wir nach einer guten Lösung suchen. Auch das wird Geld kosten und die Abwassergebühr, die derzeit neu berechnet wird, belasten“, so Keller.