Schutzhof für Hunde: Erste Spenden in Rumänien angekommen - Von Ann-Christin Beims

„Ich gebe nicht auf“

Auf dem "Schutzhof für Hunde" hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan, dennoch bleibt noch viel, das vor dem Wintereinbruch erledigt werden muss.
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Westervesede. Wenn sie von den Qualen der rumänischen Straßenhunde erzählt, wird ihre Stimme ganz leise: Oana Chirita hat schon viel Tierleid in ihrer Heimat mitansehen müssen. „Wenn ich aus der Haustür trete, wünsche ich mir, dass ich nichts sehe“, sagt sie. Das ist zwar sehr unwahrscheinlich – dennoch ist sie unermüdlich im Einsatz und baut ihren „Schutzhof für Hunde“ in einem Dorf etwa 30 Kilometer von Bukarest entfernt auf.

Dabei kämpft die 65-Jährige nicht nur gegen das Elend der Tiere an, sondern auch gegen Argwohn und Hass, da die Rumänin wegen ihrer Tierliebe oft angefeindet wird. „Nachbarn haben mir gedroht, meine Hunde zu vergiften – dabei haben sie selber oft einen oder zwei, nur eben an der Kette“, sagt sie. Und selbst diese werden mehr schlecht als recht von ihren Herrchen versorgt. „Hunde an der Kette bellen mitunter die ganze Nacht. Natürlich bellen zwei, drei meiner Hunde auch mal, wenn jemand am Zaun vorbeigeht. Aber denen geht es ums Prinzip“, ergänzt sie. Dass gesunde Vierbeiner getötet werden, sei zudem an der Tagesordnung. „Hundefänger werden sogar von der Polizei beschützt“, kritisiert die ehemalige Deutschlehrerin die Zustände.

Derzeit fährt sie täglich von Bukarest auf den Hof, den sie als neuen Zufluchtsort gefunden hatte, nachdem ihr vorheriger Hof verkauft worden ist. Aber sobald es anfängt zu schneien, wird sie mitunter tagelang dort festhängen. „Die Winter sind hart und die Straßen werden nicht geräumt“, erzählt sie, als sie bei ihrer Freundin Ursula Neske in Westervesede zu Besuch ist. Seit Juni (die Rundschau berichtete) hat sich einiges getan, so ist das Badezimmer fertig und hat fließend Wasser, es gibt einen Lagerraum für Holz und Stroh. Neske hat kräftig mit angepackt, dennoch bleibt viel Arbeit, damit das Haus und die Hundehütten winterfest werden: Der Ofen muss angeschlossen und die Fenster abgedichtet werden, außerdem läuft das Wasser bei Regen und Schnee durch den Schornstein ins Haus. „Wenn wir einen handwerklich begabten Menschen hätten, der mit anpacken würde, das wäre toll“, sagt Neske.

Um ihr beim Aufbau zu helfen, ist Neske sehr aktiv. Fleißig sammelt sie regelmäßig Spenden und fährt diese nach Rumänien. Die Frauen sind dankbar über die Futter- und Sachspenden, die sie nach ihrem Aufruf im Juni erreicht haben, mit einer ersten Fuhre hatte sich Neske Ende Juni auf den Weg über die Karpaten gemacht. Doch noch immer warten Spenden, darunter auch Möbel, darauf, ihren Weg zu Chirita zu finden. Dafür hat Neske einen Fahrer mit einem 3,5-Tonner gefunden, der die Sachen im Oktober nach Bukarest bringen wird. Nun hat sie noch einmal eine große Bitte: „Wir benötigen dringend Futter für den kommenden Winter, Trocken- und Dosenfutter, aber auch Welpen- und Katzenfutter“, sagt sie. „Am schlimmsten ist die ständige Unsicherheit, ob man nächste Woche noch Futter hat oder was nachts passiert“, fügt Chirita hinzu. Denn die Rumänin kümmert sich nicht nur um die 30 Hunde auf ihrem Gelände, sondern auch um diejenigen, die noch auf der Straße herumlaufen. Groß ist die Dankbarkeit der Tiere, die in der Nähe ihres vorherigen Hofes herumstreunen. „Sie freuen sich immer so, wenn sie mein Auto hören“, erklärt Chirita. Obwohl die Gegend in einer ganz anderen Richtung liegt, hat es Chirita nicht übers Herz gebracht, die Tiere im Stich zu lassen.

In den vergangenen Monaten sind auch auf ihrem Schutzhof wieder viele Welpen dazugekommen. „Die Leute werfen sie einfach über den Zaun und ich finde sie morgens, wenn ich komme.“ Viele von ihnen leiden unter Parvovirose, einem Darminfekt. „Ich investiere einen Haufen Geld, in der Hoffnung, dass sie überleben – aber 70 bis 80 Prozent von ihnen sterben“, sagt Chirita. Andere haben Würmer, Bisswunden, sind abgemagert bis auf die Knochen, manche muss Chirita von ihrem Leid erlösen. „Aber ich gebe nicht auf“, sagt sie.

Wer den beiden Frauen mit einer Futterspende helfen möchte, meldet sich unter Telefon 0162/2446846 bei Ursula Neske.

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