Scheeßeler Blaudruckerinnen besichtigen Ausstellung in Leiden

Klassisch und modern

Viele Hundert Jahre alte Stoffstücke liegen in Leiden aus.
 ©

Scheeßel (r/acb). Ein historisches Kleid aus Scheeßel war Teil einer Ausstellung im niederländischen Leiden. Studentinnen haben sich damit auseinandergesetzt, klassische Blaudruckmuster auf moderne Kleidung oder Accessoires zu übertragen und sich dafür dem Blaudruck kulturhistorisch und gestalterisch genähert.

Auf Einladung des Blaudruckers Georg Stark aus Jever haben sich auch vier Scheeßelerinnen – Anne Kröger, Annerose Rathjen, Heike Thomas und Ilse Riebesell – auf den Weg nach Leiden gemacht, um bei der Eröffnung dabei zu sein. Denn die Ausstellung basiert auf einer Kooperation mit der Universität Osnabrück, der Blaudruckerei in Jever und dem „stipwerk“ aus den Niederlanden.

In dem Forschungszentrum gibt es auch ein großes Archiv: Eine Sammlung von Textilien, Bekleidung und Accessoires aus aller Welt. Gegründet wurde diese 1997 mit 43 Artikeln aus Afghanistan, Ägypten und Syrien, seitdem ist sie auf mehr als 22.000 Artikel angewachsen. Die Stücke reichen von afghanischen Stickereien über indonesische Batiken bis hin zu feinen Seiden aus der italienischen Renaissance sowie Spinn- und Webgeräten aus den Anden.

Höhepunkt der Exkursion war für die Scheeßelerinnen ein Gespräch mit Direktorin Gillian Vogelsang-Eastwood, einer Spezialistin für antike Textilien des Mittelmeer-Raumes. Vogelsang-Eastwood hat in den 90er-Jahren an der Ausgrabung einer antiken Müllhalde in Quseir Al-Quadim am Roten Meer in Ägypten teilgenommen. Die Stadt, seit dem ersten Jahrhundert besiedelt, war ein wichtiger Umschlagsplatz für Waren in der römischen Zeit und im 13. und 14. Jahrhundert. Über den Hafen wurde der Handel mit Indien abgewickelt und neben Metallen und Gewürzen gelangten Stoffe und Textilien nach Europa.

Körbeweise sicherten die Archäologen damals bedruckte Stoffe aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Die Direktorin zeigte Fotos der Ausgrabungen und Originalfundstücke – gedruckt im Reservedruckverfahren und mit Indigo gefärbt. „Diese entstanden circa 700 Jahre vor unserer Zeit und die Muster waren lange in Europa bekannt, als etwa im 17. Jahrhundert die Technologie des Blaudrucks mit Modeln und Indigo über England und Holland nach Deutschland gelangte“, teilt das Blaudruck-Team mit.

Vor der Rückfahrt unternahmen die Frauen noch einen Rundgang durch die Altstadt Leidens „mit ihren schönen Häusern, den vielen Baudenkmälern, kleinen Innenhöfen und dem Grachtengürtel“, so die kleine Reisegruppe.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser