(ari). 2004 begann die Gemeinde Scheeßel damit, die 24 Grundstücke des Baugebiets Fuhrenkamp II zu vekaufen. Ganz fertig ist sie damit immer noch nicht – das Baugrundstück Nummer zwölf ist so eine Art gallisches Dorf im Fuhrenkamp, es widersetzt sich standhaft der Vermarktung.
Könnte am Preis liegen, dachten sich die Mitglieder der Gruppe 57 im Scheeßeler Gemeinderat und stellten den Antrag, diesen zu senken. Was während der jüngsten Sitzung des Selbstverwaltungsgremiums prompt zu Spekulationen über mögliche unlautere Motive führte. „Der Antrag hat ein Geschmäckle“, begründete Bürgermeisterin Käthe Dittmer-Scheele, warum sie der positiven Beschlussempfehlung des Verwaltungsausschusses nicht folgen könne. Zuvor hatte bereits CDU-Fraktionschef Reinhard Frick vorsichtig seine Vermutung durchblicken lassen, dass hinter dem Vorstoß der Gruppe 57 womöglich ein privates Kaufinteresse stehen könnte. Er rate vor diesem Hintergrund davon ab, den Preis eines einzelnen Grundstücks per Ratsbeschluss abzusenken. Auch widersprach der Hetzweger den Ausführungen Ralf Münkels, der den Antrag seiner Gruppe unter anderem damit begründet hatte, dass dass das Grundstück ungünstig zugeschnitten sei. Tatsächlich unterscheidet sich das schwer veräußerbare Flurstück in seinen Ausmaßen (1.585 Quadratmeter) sowie im Preis deutlich von den anderen im selben Baugebiet. Es handle sich um ein „übergroßes Grundstück“, heißt es wertend in der Begründung zum Beschlussantrag. Zudem lasse der Zuschnitt nur eine eingeschränkte Bebauung zu, monieren die Verfasser. Der Quadratmeterpreis von 68 Euro (inklusive Erschließungskosten) sei daher nicht marktgerecht und müsse „auch im Hinblick auf die allseits angestrebte Schließung von Baulücken“ der Nachfrage angepasst werden. Allein die Tatsache, dass die Gemeinde ihr an den Wald grenzendes Restgrundstück seit nunmehr acht Jahren anbietet wie Sauerbier, scheint für den Antrag zu sprechen und wird denn auch von den Befürwortern ins Feld geführt. Zumal sich die Situation durch weitere Konkurrenzgrundstücke noch verschärfen dürfte, mutmaßt die Gruppe 57 unter Verweis auf die geplante Erschließung des Baugebiets Vor dem Varel sowie bereits vorhandene neue Grundstücke auf dem ehemaligen Gelände der Beekeschule. Dort konnten bislang von 19 Flurstücken erst fünf veräußert werden, warnen die Lokalpolitiker vor Illusionen über das vorhandene Kaufinteresse. Die Ratsmehrheit ließ sich von diesen Argumenten überzeugen. Bei fünf Gegenstimmen und fünf Enthaltungen stimmte das Lokalparlament dafür, den Preis des Baugrundstücks auf 90.000 Euro festzulegen. Bisherige Interessenten werden auf die neuen Konditionen hingewiesen. Die Frist zur Angebotsabgabe für das öffentliche Bieterverfahren ist auf drei Monate nach Veröffentlichung befristet. Die endgültige Vergabeentscheidung wird dem Verwaltungsausschuss übertragen.