Peter Hagel gibt Kurse im Ackerpflügen mit Vierbeiner

Pferd in der Furche

Peter Hagel schreitet voran, als es darum geht, hinter den Pferden in die richtige Furche zu treten. Foto: Klaus-Dieter Plage
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Riepe. Das Pferd als Arbeitspartner in der Land- und Forstwirtschaft – die Zeiten sind vorbei. Oder auch nicht: Denn die Zeiten des Klimawandels machen das Huftier für Betriebe wieder interessant – und damit auch zu einer Lösung von Umweltproblemen. Ein Arbeitspferd kann in seinen Berufsleben Tausende Liter Diesel einsparen und arbeitet dabei zu 100 Prozent CO2-neutral. Unter ökologischen Gesichtspunkten sind daher Arbeitspferde mit Abstand die modernsten „Zuggeräte“.

In Riepe ist es nichts Ungewöhnliches, wenn Peter Hagel mit seinen Kaltblütern auf dem Acker arbeitet. Zum vierten Mal bot er jetzt einen Schnupperkurs im Ackerpflügen an, um Interessierten etwas über das Pferdegeschirr und die verschiedenen Anspannungsarten zu vermitteln.

Hagel führt einen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb mit 60 Hektar und züchtet Schleswiger Kaltblüter. Er ist auch anerkannter Ausbilder für Fuhrleute. Die Schleswiger Kaltblüter sind prächtige Pferde und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutztierrassen in Deutschland. Zur Zeit gibt es rund 300 eingetragene Zuchtstuten. „Die Schleswiger strahlen eine große Ruhe aus und sind zudem hochintelligent. Nichts kann die Tiere erschüttern“, schwärmt der Landwirt.

Nach der Einführungsrunde auf dem „Nebershof“ geht es mit den Tieren auf den Acker. Dort führen die Interessierten selbst einmal den Pflug hinter dem Pferd. Dazu lernen sie allerdings erst einmal, richtig in der Furche zu gehen. Denn wenn man hinter den Pferden hinterher wackelt, überträgt es sich über die Leinen auf die Tiere, sie wissen dann nicht mehr was sie machen sollen. „Wenn ich den Pferden beim Pflügen hinterherlaufe, ist es die pure Entspannung. Zum anderen ist es auch der Reiz, wie unsere Vorfahren zu arbeiten“, erklärt Hagel. Er integriert daher seine Tiere in den Betrieb und lässt dafür auch mal den Schlepper stehen. „Bei der Arbeit bilden Pferd und Mensch eine Einheit“, sagt Hagel. Nur die Stimme und zwei Leinen lenken die Tiere. Damit die Kaltblüter wissen, was sie machen sollen, brauchen sie Kommandos. Bei einem Zweispanner muss ein Pferd in der Furche gehen und das andere läuft oben auf dem Acker. Ein Rad vom Pflug läuft auch in der Furche. Bevor es losgeht ruft Hagel: „Furche!“ – und die Tiere wissen Bescheid.

Das Pferdegeschirr mit den silbernen Knöpfen kann sich sehen lassen. Rund 2.500 Euro pro Pferd hat Hagel dafür ausgegeben. Es ist ein amerikanisches Geschirr und wurde von den Amischen entwickelt. Die Glaubensgemeinschaft lebt hauptsächlich in Pennsylvania. Sie kleidet sich altmodisch, lebt heute noch wie vor 300 Jahren ohne Computer, Jeans und Reißverschlüssen. Für die Amish hat der Traktor auf dem Feld nicht zu suchen. Nur vom Pferd gezogenen Maschinen dürfen eingesetzt werden. Die Maschinen werden oft von einem Dreiergespann gezogen. Aber auch ein Sechsergespann kommt zum Einsatz. Hochkonzentriert muss der Lenker bei der Arbeit sein. Das Pferdegeschirr haben sie so weiter entwickelt, dass es für die Tiere schonend eingesetzt werden kann.

Für den Biobauern stand immer fest, dass er einmal Kaltblüter bei der Arbeit einsetzen werde. Vor neun Jahren übernahm er seinen ersten Kaltblüter aus einer schlechten Haltung. Arbeiten brauchte das Pferd bei ihm nicht mehr. Neben der eigentlichen Arbeit mit den Tieren, besucht der Landwirt auch Hof- und Mühlenfeste sowie Heimatvereine, wo er das Pflügen mit Pferden zeigt.

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