VON LARS WARNECKE Lauenbrück – Nein, dafür braucht André Jelenowski sicher keine Kristallkugel zu bemühen: „2023 wird für unsere Jugendfeuerwehr wie auch für uns aktive Kameraden ein ganz spannendes Jahr.“ Worauf Lauenbrücks Ortsbrandmeister, seit 2018 als solcher in Amt und Würden, anspielt: Ein Großereignis steht der Ortswehr ins Haus. Denn: Die Nachwuchsabteilung zelebriert ihr 50-jähriges Bestehen, gleich auf das doppelte Alter kommt die aktive Wehr. Und auch der Musikzug feiert 2023 runden Geburtstag – er wird 20. „Dieses Dreifach-Jubiläum möchten wir natürlich gebührend begehen“, sagt Jelenowski. Und auch wenn das Programm für den Tag der Ausrichtung am 12. August auf dem Atlas-Berg noch nicht zu 100 Prozent in trockenen Tüchern stecke, sei das Festkomitee weiterhin eifrig am Planen – „wir wissen im Prinzip schon ganz genau, was wir wollen.“
Wir – dazu gehören auch Christopher Lenz und Lara Meyer. Beide bekleiden sie – noch relativ frisch – verantwortungsvolle Posten bei den Freiwilligen: Lenz ist seit Angang des Jahres Jugendfeuerwehrwart, Meyer hat für die Lauenbrücker Ortswehr vor Kurzem die Pressearbeit in die Hand genommen.
Auch sie sind an diesem Abend im Feuerwehrhaus am Schwarzen Weg zugegen, um speziell über den Nachwuchs im örtlichen Brandschutzwesen zu sprechen. „Aktuell haben wir 16 Kinder in unserer Abteilung, wobei nächstes Jahr vier Mitglieder zu den Aktiven wechseln werden“, berichtet Lenz, der von Lucas Krack, seinem Co-Wart, unterstützt wird. Einmal in der Woche, immer mittwochabends von 18.30 bis 20 Uhr, würden die Jugendfeuerwehrdienste stattfinden – die hätten gerade jetzt, in den Herbst- und Wintermonaten, aber nicht nur eine feuerwehrtechnische Ausbildung zum Inhalt. „Alle zwei Wochen gehen wir in die Sporthalle, um uns dort im Team spielerisch zu betätigen.“ Spiel und Spaß stehen für die Zehn- bis 16-Jährigen jedoch auch bei den regulären Diensten im Fokus. „Der Schwerpunkt liegt bei uns auf dem Miteinander, das Gruppengefüge, das gestärkt werden soll“, beschreibt es der 38-Jährige. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt sich wenig später, als die Kinder zum Dienst im Feuerwehrhaus eintrudeln: Ohne die Seile, die im kompletten Raum gespannt sind, zu berühren, müssen sie sich von einer Seite auf die andere zubewegen – das erfordert nicht nur Geschick, sondern fördert auch das Teamverhalten. „Und ein solches an den Tag zu legen, das ist heutzutage ja nicht mehr selbstverständlich“, befindet Lenz, der beruflich als Polizist im Hamburg arbeitet. Er weiß: Viele, die in die Jugendfeuerwehr eintreten, tun es ihren Eltern oder gar den Großeltern gleich, die ebenso irgendwann mal ihre Feuerwehrkarriere in einer solchen Abteilung begonnen haben. Ob das frühe Mitwirken dem späteren Werdegang als aktives Mitglied zuträglich ist? „Es ist auf jeden Fall einfacher, weil man beim Wechsel schon ein Grundwissen mitbringt“, betont Lara Meyer, die selbst – im Alter von 18 Jahren – als Quereinsteigerin zu den Brandschützern gekommen ist. „Entsprechend hatte ich erst mal noch gar keinen Durchblick – anders als jene, die schon Vorerfahrung sammeln konnten.“ Ähnlich hat es Christopher Lenz erlebt: „Ich habe 2001 bei der Freiwilligen Feuerwehr angefangen, ohne vorher die Nachwuchsabteilung durchlaufen zu haben – das war für mich bei aller Begeisterung damals schon so etwas wie ein Sprung ins kalte Wasser!“ Seiteneinstiege, weiß André Jelenowski, seien in der Lauenbrücker Ortswehr allerdings die Ausnahme: „Die Allermeisten unter den aktiven Kameraden waren vorher schon in der Jugendfeuerwehr – ob bei uns oder in anderen Dörfern.“ Worüber sich der Ortsbrandmeister sehr freut: Obwohl coronabedingt lange Zeit keine regulären Übungsdienste möglich waren, habe das die Personalstärke beim Neustart so gut wie gar nicht geschmälert – „da gab es bei uns keine Schwierigkeiten.“ Und so blickt eine nach wie vor stark besetzte Feuerwehrtruppe auf das Jubiläumsjahr 2023. Dabei, meint Lenz, könne die Lauenbrücker Jugendfeuerwehr, die sich dank einer großzügigen Geldspende des ortsansässigen Straßenbauunternehmers Manfred Krenz kürzlich neue, einheitliche T-Shirts anschaffen konnte, trotzdem noch ein paar mehr neue Gesichter gut gebrauchen. Zum Bleiben gedrängt werde natürlich niemand, versichert der Wart. „Wir versuchen, die Kinder bei der Stange zu halten, ihnen Spaß zu vermitteln und dass sie Lust bekommen, später bei den Aktiven mitzumachen.“ Wer Interesse hat, könne sich mit ihm per E-Mail an christopher.lenz08@web.de in Verbindung setzen. Nun muss sich der Enddreißiger aber wieder seiner ehrenamtlichen Arbeit widmen. Noch heute Abend steht für seine Schützlinge Hydrantenpflege auf dem Dienstprogramm. Und auch die Ausleuchtung einer Einsatzstelle will richtig gelernt sein. Spielerisch, versteht sich.