Hundefreunde Lauenbrück wollen ihre Freilauffläche noch bekannter machen

Im Park der Möglichkeiten

Border-Collie "Cash", der hier ganz brav über die Wippe stolziert, ist für die 13-jährige Charly so etwas wie ein tierischer Co-Therapeut. Fotos: Warnecke
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Lauenbrück – Frühmorgens auf der Hundefreilauffläche in Lauenbrück: „Cash“ hat noch nicht so recht Lust. Entspannt hockt der Border-Collie-Rüde im Gras und schaut Charly nur fragend an. Die 13-Jährige fordert „Cash“ auf, dem Hindernis zu trotzen – in dem Fall handelt es sich um eine Holzwippe. Und in der Tat: Der Hund steht auf und lässt sich ganz und gar widerstandslos über das schwankende Brett führen. Hin und zurück. Und anschließend gleich noch mal.

Zur Belohnung gibt‘s für „Cash“ natürlich ein Leckerli – und für Charly anerkennende Worte von Birgit Schlie. Die Scheeßelerin ist Ergotherapeutin bei der Jugendhilfe Wümmetal. Jeden Morgen nimmt die Hundehalterin ihre Klienten mit auf die Fläche, um an deren Selbstbewusstsein zu arbeiten. Und um die Merkfähigkeit zu trainieren. „Mein Thema ist die Motivation“, sagt Schlie, die ihre beiden Vierbeiner im Wechsel einsetzt, damit die Jugendlichen – sieben sind es an der Zahl – sich motivieren lassen. Und Hunde, betont sie, hätten einen wirklich hohen Motivationsfaktor.

So ist die öffentliche Freilauffläche in Trägerschaft der Hundefreunde Lauenbrück auch Lernort für eine tiergestützte Therapie, wie sie fest zur Leistungsofferte der in Rehr ansässigen Jugendhilfe-Einrichtung zählt. Dafür können sich Mensch und Tier in Teamarbeit an gleich mehreren Agilitygeräten ausprobieren – an Hürden und Reifen, an Slalomstangen sowie an einem Laufsteg und der besagten Wippe. Bei beidem handelt es sich um Neuzugänge – nicht aus dem Handel etwa, sondern aus der Werkstatt von André Eggers. Auch er ist bei der Jugendhilfe beschäftigt, als Ausbildungsmeister. „Ich bilde dort junge Menschen zum Fachpraktiker oder zum Tischler aus“, sagt er. Die frischgefertigten, naturbelassenen Geräte stammen aus der eigenen Manufaktur – und sind den Hundefreunden kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Das freut neben Katrin Wulf, Vorsitzende der ersten Stunde, auch „Frischling“ Pia Fischer. Erst seit Ende letzten Jahres ist die Helvesiekerin Mitglied im gemeinnützen Verein – und schon heute hat die dreifache Hundehalterin den Posten der zweiten Vorsitzenden inne.

Warum sie sich bei den Hundefreunden engagiert? „Mir geht es vor allem um den Tierschutzgedanken – ich möchte, dass Hunde die Möglichkeit haben, frei laufen zu können, so wie es ja auch sein sollte“, sagt sie. „Gesetzlich ist es in unserer Samtgemeinde leider ganzjährig verboten, die Tiere von der Leine zu lassen, umso wichtiger sind solche Anlagen wie es eine hier in Lauenbrück gibt.“

Die Bedeutung der Freilauffläche mehr ins öffentliche Bewusstsein rücken – das sei inzwischen ohnehin eines der Vereinshauptziele, erklärt Wulf. „Dieses Ziel hatten wir früher nicht, weil wir dachten, das Ganze laufe auch von alleine – heute müssen wir es präsenter machen, um an Gelder für den Erhalt zu kommen.“

Von kommunaler Ebene sei indes kaum bis gar keine Unterstützung zu erwarten. Gerade erst, berichtet sie, habe ihr Verein von der Gemeinde Lauenbrück einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 2 000 Euro erhalten. „Dabei wäre es doch nur fair, dass ein Teil der Hundesteuer für die Hunde Verwendung finden würde, stattdessen müssen wir Halter die Finanzlöcher der Gemeinde über die Steuer mitstopfen – da bekomme ich einen Hals!“

Um das 12 000 Quadratmeter große, komplett umzäunte Areal noch bekannter zu machen, möchte der Verein erstmals eine eigene Infobroschüre in Umlauf bringen. Fischer: „Wir planen, das Blatt unter anderem auch im Rathaus der Samtgemeinde auszulegen – also dort, wo die Hunde angemeldet werden.“Auf diese Weise würden die Halter gleich über die Existenz der Freilauffläche, die die Betreiber neuerdings in „Hundepark“ umgetauft haben, in Kenntnis gesetzt – Mitgliedsantrag inklusive.

So vielfältige Möglichkeiten der Park (der diese Bezeichnung mit seinem üppigen Baum- und Strauchbestand auch wirklich verdient) schon jetzt bietet – ein Wermutstropfen ist geblieben: Kinder, die durchaus bei Hunden ein Beuteverhalten auslösen können, müssen draußen bleiben. „Die Gefahr ist einfach zu groß“, betonen beide Frauen. Um die Kleinen trotzdem am Geschehen teilhaben zu lassen, ebenso wie Menschen mit Ängsten und Geheinschränkungen, soll im Spätsommer, unmittelbar am Gelände, ein von Firmen und Privatpersonen spendenfinanzierter Aussichtsturm seinen Platz finden. Man merkt: Die Ideen gehen den Hundefreunden nicht aus.

lw

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