Scheeßel – Als Eichenschulleiter Christian Birnbaum am vergangenen Freitag auf der Entlassungsfeier neben den Leistungen „seiner“ Abiturienten auch deren Engagement im sozial-gesellschaftlichen Bereich nannte, fielen nicht nur übliche Beispiele von Theater und Musik, SOS-Team und Sani-Dienst, Mannschafts- oder Ferienfahrtbetreuung. Nein, auch auf einen ehrenamtlichen Einsatz, der ebenso am Scheeßeler Privat-Gymnasium nicht eben alltäglich ist, kam Birnbaum zu sprechen: Gleich fünf der Eichenschul-Abgänger sind in den Gemeinderäten der Region aktiv.
Im Scheeßeler Gemeinderat ist Bennet Meyer der Zweijüngste. Er interessiert sich schon seit Langem für Politik, „seit ich 12 oder 13 bin, sehe ich die Tagesschau“, erzählt der Abiturient. Irgendwann habe es ihm nicht mehr gereicht, das politische Geschehen nur „von außen“ zu verfolgen. Nach seinem Eintritt in die Junge Union im Alter von 15 war der Eintritt in die CDU 2017, also ein Jahr später, für ihn fast ein logischer Schritt. Auch wenn er weiß, dass diese Art der Freizeitgestaltung bei vielen Gleichaltrigen nicht gerade im Trend ist, verfolgt er das Credo: „Nicht nur über Dinge meckern, sondern selbst mitgestalten.“ Der Eichenschule schreibt Meyer einen gewissen Anteil an seinem Engagement zu: „Sie hat im Unterricht das Interesse an politischen Themen geweckt“, erzählt er, „in der AG ‚Jugend debattiert‘ haben wir aktuelle Themen aufgearbeitet und von mehreren Seiten beleuchtet.“ Diese Debatten, in denen die Redner einen Standpunkt (nicht zwangsläufig den eigenen) vertreten, hätten ihn offener gemacht und Selbstsicherheit gegeben, aber auch das Amt des Schülersprechers habe geholfen: „Da konnte man viel auf die Ratsarbeit übertragen.“
Von seiner Politik-Begeisterung anstecken lassen hat sich Simon Miesner. „Irgendwann haben er und Jan Hensel mich mitgenommen“, erinnert er sich an die Anfänge – es sollte der Einstieg in die Kommunalpolitik in Sittensen sein. Der Parteilose kam über die CDU-Liste in den Gemeinderat. Dort ist es ihm vor allem ein Anliegen, die Belange Jugendlicher zu vertreten. Auch er schätzt es, Dinge selbst mitgestalten zu können, „aber man lernt auch eine Menge fürs Leben.“ Seinen Weg in die Kommunalpolitik würde er nicht primär der politischen Bildung an der Eichenschule zuschreiben, sondern seinen gleichaltrigen Mitstreitern. „Die Lehrer haben uns aber ermutigt, eine offene Debattenkultur zu führen, unabhängig von der politischen Gesinnung, und das weit über den Unterricht hinaus.“ Ähnlich sieht das auch Edith Büchner. Sie mischt seit 2017 im Gemeinderat Fintel mit, ebenfalls für die CDU. Zunächst sei es vor allem der Zusammenhalt gewesen, der sie an der lokalen Fraktionsarbeit faszinierte, „wir sind sehr offen, interessiert und supergut aufgenommen worden“, erzählt sie. Mittlerweile geht es ihr verstärkt um die Inhalte und das christliche Menschenbild. Konkrete Themen sind für sie Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Der Finteler Rat wird vorerst jedoch auf ihre Beteiligung verzichten müssen: Im September geht es für Büchner für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Mexiko. hey