Aller Anfang ist schwer

Die ersten Schritte mit Kind sind schwierig.
 ©

Scheeßel. Wenn ein neues Leben in die Familie kommt, ist das zunächst einmal ein Grund zur Freude. Das Leben, der Alltag, verändert sich danach sehr häufig schlagartig, gerade wenn es sich dabei um das erste Kind handelt: Ernährung, Vorsorgeuntersuchungen, Impfen, Kindergeld, Elterngeld, die Vereinbarkeit von Kind und Karriere – es gibt so vieles zu bedenken. „Für alle, die sich überfordert fühlen, bieten wir Hilfe für verschiedene Themen rund um Eltern und Kind(er) an“, erklärt Christiane Weidner aus Scheeßel.

Weidner, die seit Jahren als Fachkraft im Netzwerk der „Frühen Hilfen“ tätig ist, sieht sich vor allem als „gute Seele“ für Eltern und auch Kinder. Die Scheeßelerin ist nur im Heidekreis unterwegs und engagiert sich in diesem Rahmen für alle Familien, die Unterstützung in der ersten Zeit mit Kindern benötigen. „Es ist ganz anders als man denken würde, denn bei uns fragen nicht nur die von der Bevölkerung deklarierten ,sogenannten Schwerpunktfamilien“ an“, erklärt Weidner. Die Mischung der Frauen und Kinder, der Familien, die Hilfe benötigten, sei ganz unterschiedlich. „Von der klassischen Teenie-Mutter bis hin zur studierten Frau, die mit Ende 40 ihr erstes Kind bekommt und sich von der Situation völlig überfordert fühlt.“ Neben all den Unterschieden gäbe es auch viele Parallelen, die bei allen in unterschiedlicher Ausprägung auf der Agenda stünden. „Da geht es vor allem um Alltagsbewältigung und die Bindung zum Kind.“

Das Angebot der Frühen Hilfen ist für die Familien kostenlos und niedrigschwellig. Will heißen, die Familien können bei der Netzwerkkoordinatorin des zuständigen Landkreises, einen formlosen Antrag auf die Begleitung durch eine Fachkraft der „Frühen Hilfen“ stellen, wenn ein Bedarf auf Hilfe sichtlich besteht, ohne diverse Voraussetzungen erfüllen zu müssen. Bis zum ersten Geburtstag des Kindes begleiten die Familienhebammen und Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen die jeweilige Familien. „Aber wir lassen auch niemanden am ersten Geburtstag im Regen stehen, sondern versuchen gemeinsam mit den Familien rechtzeitig einen möglichst reibungslosen Übergang zu weiteren Hilfen hinzubekommen“, so Weidner. „Wenn die Familien dies wünschen natürlich.“

Die Netzwerkkoordinatorin des Landkreises, im Fachbereich Kinder, Jugend und Familie, koordiniert die Fachkräfte der „Frühen Hilfen“, die dann die ganze Zeit über für diese Familie zuständig sind. „So entsteht über die Zeit ein sehr großes Vertrauensverhältnis und wenn dann ein nächstes Kind komme, fragen die Betroffenen schon öfter mal nach der ehemals zuständigen Fachkraft“, erklärt Weidner. Bindung aufbauen sei weiterhin einer der Schwerpunkte – zum Einen die Bindung zwischen Mutter und Kind, aber zum anderen auch der Aufbau sozialer Netzwerke zum Beispiel über Spielgruppen, Therapeuten und andere gemeinsame Aktionen. Häufig verlieren sich soziale Kontakte mit dem Kind, da das Leben als Eltern andere Strukturen aufweise, als das Leben ohne und die Zeit einfach eine andere Rolle einnimmt.

Das Angebot der Frühen Hilfen wird aus Bundes- und Landkreismitteln finanziert und ist für die Familien kostenfrei. Alle Fachkräfte, die im Rahmen der „Frühen Hilfen“ im Landkreis tätig sind, haben sich zuvor im Rahmen einer Weiterbildung zur Familienhebamme beziehungsweise Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin qualifiziert.

Neben all den positiven Aspekten wie der persönlichen Beziehung zu den Familien und Kindern gäbe es aber auch Fälle wo die Fachkräfte an ihre eigenen Grenzen stoßen.

„Wenn es nach Krise riecht, dann muss man sich ganz klar positionieren,“ so Weidner. Letztlich ginge es aber in erster Linie darum, eben diese Krisen von vorneherein zu bewältigen und für ein möglichst harmonisches Familienleben zu sorgen. „Dafür helfen wir den jungen Müttern und Vätern auch bei der Suche nach finanzieller Unterstützung, bei Behördengängen und der ganzen Bürokratie, die mit dem neuen Familienmitglied zusammenhängt. Ich freue mich immer, wenn alle mit einem weinenden und einem lachenden Auge nach der Zeit der Zusammenarbeit den letzten Besuch hinter sich gebracht haben.“

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser