Stadtwerke: Gas und Strom werden im Oktober deutlich teurer

Jetzt kommt der Preisschock

Es lohnt sich, nicht nur Gas, sondern auch Strom zu sparen. Denn auch dafür steigt der Preis deutlich an. Fotos: Menker
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VON GUIDO MENKER

Rotenburg – Die Kunden der Stadtwerke Rotenburg (SR) erhalten in diesen Tagen Post von ihrem Energieversorger. Das sogenannte Preisanpassungsschreiben beinhaltet die neuen Tarife für Strom und Gas, die vom 1. Oktober an gelten. Für viele Kunden dürfte dies einem wahren Preisschock gleichkommen, den SR-Geschäftsführer Volker Meyer in Zahlen ausgedrückt hat.

Die neuen Preise allerdings sind festgelegt worden, bevor Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag bekanntgegeben hat, die Mehrwertsteuer auf Gas von 19 auf sieben Prozent senken zu wollen. Die Stadtwerke wollen diese Senkung an die Kunden weitergeben.

Der Gastarif steigt – Stand jetzt – um 12,1 Cent und führt zu einem neuen Preis von 27,71 Cent je Kilowattstunde im Tarif SR-Erdgas Extra. Legt man einen jährlichen Verbrauch von 18 000 Kilowattstunden zugrunde, sind für die warme Wohnung und warmes Wasser monatliche Mehrkosten in Höhe von 181,52 Euro einzuplanen. Sollte es tatsächlich zu der Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas kommen, fallen die Steigerung sowie der neue Preis geringer aus. Im Falle der Stadtwerke beträgt der Anstieg dann 9,31 Cent und führt zu einem neuen Preis in Höhe von 24,92 Cent. Damit würden sich die monatlichen Mehrkosten bei einem Verbrauch von 18 000 Kilowattstunden bei 139,65 Euro einpendeln. „Wir hoffen jetzt, dass die Senkung der Mehrwertsteuer zeitnah in trockenen Tüchern ist“, so Lukas Klencke, Mitarbeiter im Vertrieb der Stadtwerke.

Fakt ist: Das, was alle eigentlich schon lange wissen, wird nun Gewissheit. Die steigenden Energiekosten kommen jetzt beim Kunden an. Das gilt auch für den Strompreis. Der steigt um 8,9 Cent auf dann 34,43 Cent je Kilowattstunde für die SR-Grundversorgung Strom. „Diese Anpassung wird einzig durch die gestiegenen Einkaufspreise notwendig“, so Geschäftsführer Volker Meyer. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 2 500 Kilowattstunden pro Jahr entspreche dies jährlichen Mehrkosten von 111,75 Euro im Vergleich zum Preis vor der gestrichenen EEG-Umlage.

Schon seit längerer Zeit appellieren die Stadtwerke an ihre Kunden, freiwillig die monatlichen Abschläge für die Energiekosten anzuheben, um auf die Endabrechnung finanziell besser vorbereitet zu sein. „Das haben bislang aber nur wenige Kunden gemacht“, weiß Uwe Schmidt als Leiter Vertrieb und Marketing zu berichten. Jetzt ist es mit der Freiwilligkeit vorbei: Teil des Preisanpassungsschreibens an die Kunden ist der klare Hinweis, dass die Stadtwerke Rotenburg die Abschläge vom 15. Oktober an automatisch anheben, erklärt Volker Meyer.

Für das Gas sind vor einem Jahr noch 5,5 Cent pro Kilowattstunde fällig geworden. Mit der vom Krieg in der Ukraine ausgelösten Krise jedoch sind die Einkaufspreise um mehr als das Vierfache seit Jahresbeginn angestiegen.

Hinzu kommt die Gasumlage zur Stützung der Großhandelsimporteure sowie die bislang nur kaum angesprochene, aber ebenfalls angekündigte Gasspeicherumlage. Auf die dafür zunächst fälligen 2,419 beziehungsweise 0,059 Cent je Kilowattstunde kommt noch die Mehrwertsteuer. Diese Umlagen sind im neuen Preis komplett enthalten, betonen Meyer und Schmidt sowie Lukas Klencke vom SR-Vertrieb.

Die Stadtwerke stellen sich auf die neue Situation auch organisatorisch ein, um die erwarteten Anrufe der Kunden bewältigen zu können. Vom kommenden Montag an sitzen neun Kollegen am Front-Desk, um Fragen rund um die neuen Abschlagszahlungen und zum neuen Preis, aber auch zu möglichen Einsparungsmöglichkeiten zu beantworten. Zwei mehr als bisher. Am Mittwochabend noch hat das Team mit Schmidt zusammengesessen, um sich vorzubereiten.

„Wir sind die Überbringer der schlechten Nachrichten“, betont Volker Meyer. „Wir bedauern diesen Schritt zutiefst. Er wird viele Kunden vor enorme finanzielle Herausforderungen stellen“, fügt er hinzu. Nicht zuletzt deshalb fordert er, dass der Staat insbesondere den finanzschwachen Haushalten schnell unter die Arme greift. Meyer ist sich sicher: „Die Zahl der Kunden, die die Vorauszahlungen in dieser Höhe kaum oder gar nicht mehr zahlen können, wird steigen.“ Daher sei es spätestens jetzt ganz wichtig, noch einmal und immer wieder auf Einsparmöglichkeiten beim Energieverbrauch hinzuweisen. Informationen dazu halten die Stadtwerke auf ihrer Website unter der Internetadresse www.stadtwerke-rotenburg.de bereit. „Die sind dort aber schon länger zu finden.“

Die deutschen Energieversorger und damit auch die Stadtwerke Rotenburg hätten jedoch keine andere Wahl, als ihren Kunden neben den gestiegenen Einkaufspreisen auch die jetzt zusätzlich von der Bundesregierung verkündete Umlage in Rechnung zu stellen. Dass die Entwicklung auf dem Energiemarkt auch Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis der SR hat, erscheint logisch. Genaueres dazu allerdings wird Geschäftsführer Volker Meyer erst in der Sitzung des Stadtrates am 25. August von 19.30 Uhr an im großen Sitzungssaal des Rathauses bekannt geben.

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