Stadt und Wirtschaftsforum laden zum Neujahrsempfang - Von Henning Leeske

Mit den Beatles und Oasis

Rund 300 Gäste nahmen an dem Neujahrsempfang teil. Fotos: Henning Leeske
 ©

Rotenburg. Das große Händeschütteln war im Buhrfeindsaal des Agaplesion Krankenhauses angesagt: Die Stadt Rotenburg und das Rotenburger Wirtschaftsforum (RWF) hatten gemeinsam zum traditionellen Neujahrsempfang geladen – und rund 300 Gäste kamen. Alle persönlich begrüßt von Bürgermeister Andreas Weber (SPD) und dem RWF-Vorsitzenden Heiko Kehrstephan als Gastgeber als auch von Klinikchef und Hausherr Detlef Brünger.

Angesichts des Veranstaltungsortes im Diakonissenmutterhaus hob Weber die Bedeutung des gesamten Klinikums mit seinen rund 2.400 Mitarbeitern für die Wümmestadt hervor. Brünger wiederum stellte das Haus kurz vor und verwies auf die Errungenschaften des vergangenen Jahres und die geplanten Vorhaben in 2019. Auch Bewährungsproben für das große Krankenhaus ließ er nicht unerwähnt: „Wir sind auf einem guten Weg, aber das Thema wird uns noch lange begleiten“, sagte er in Bezug auf die massiven Probleme in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der jüngeren Vergangenheit.

Alles was Rang und Namen hat in der Kreisstadt verfolgte dann den Ablauf des Abends mit den musikalischen Gästen auf der Bühne, auf die sich die beiden Hauptredner Weber und Kehrstephan bezogen. Thorsten Finner und Jochen Kaiser präsentierten auf Wunsch des Bürgermeisters die Beatles mit „Come together, right now!“, um das Programm auch per Gitarre und Piano zu verkünden.

Gleichzeitig beglückwünschte Weber das Wirtschaftsforum zu dessen 25-jährigen Bestehen, um anschließend im Eiltempo durch die vielen aktuellen Themen der Rotenburger Kommunalpolitik zu galoppieren. In wenigen Sätzen stellte Weber alles von A wie Arbeitslosenquote, von derzeit 3,7 Prozent in Rotenburg, über Radwegebau bis zu Z wie Zuwachs in der Kitabetreuung dar. Mit Blick auf den zunehmenden Rechtpopulismus bezog er mit dem Zitat „Bevor man auf eine Leiter steigt, sollte man sich erst vergewissern, ob sie an der richtigen Wand lehnt! Schaut Euch erst an, wen ihr wählt und wem ihr Euer Vertrauen gebt“ klar Stellung.

„Bezüglich der Migration sind wir in Deutschland schon auf dem richtigen Weg. Denn ohne Zuwanderung von ausgebildeten Fachkräften und Ausbildungswilligen werden wir nicht auskommen“, sagte Weber und verwies auf die 100 ehemaligen Flüchtlinge, die in Rotenburg schon einen Arbeitsplatz gefunden hätten. Außerdem sprach er die dringend nötige Digitalisierung, beziehungsweise fehlende Netzabdeckung an, was als Landes- und Bundesaufgabe schnellstmöglich geändert werden solle. Vom stark verkleinerten Bullensee im Hitzesommer spannte er den Bogen zur globalen Klimaveränderung und der Plastikvermüllung der Weltmeere. Neue Energieträger im Bereich der E-Mobilität forderte der Kommunalpolitiker ebenfalls und setzte dabei auch auf die heimische Wirtschaft, indem er den anwesenden Firmenchef Heinz-Wilhelm Hoyer nach der ersten Wasserstofftankstelle in Rotenburg fragte. Euphorisiert von den Erfolgen der Handballnationalmannschaft schlug er den vielen Vertretern der Schulen als abschließenden Wunsch vor, den Handball verpflichtend im Sportunterricht zu verankern.

Mit „Wonderwall“ der britischen Band Oasis zeichnete Heiko Kehrstephan seinen Wunschgedanken für 2019 vor. „Ich wünsche mir Wonderwalls, die schneller einstürzen als gebaut werden können, eben eine Wonderwall, die wie eine Seifenblase zerplatzt“, so der Hotelier. Zuvor beschrieb er die Mauern in den Köpfen mancher Menschen, die besonders in 2018 neue Grenzen in einem freizügigem Europa ziehen wollten. Entlang einer Wegstrecke skizierte er noch die für ihn wichtigen Ereignisse. Vereinzelten Zwischenapplaus auf den Satz „Seehofer ist auch nicht mehr Ministerpräsident“ quittierte er in reinstem alpenländischen Dialekt spontan neben dem Redemanuskript mit „Des wos da jetzt is, hätt I a ned so g´braucht“.

Er sprach auch von Blockaden einzelner Menschen in der Stadt zu bestimmten Themen: „Ich denke, dass wir stark sind, wenn wir in unserem kleinen Zirkel an einem Strang ziehen“, forderte er zur Geschlossenheit an der Wümme auf. Die Idee einer Hochschule in Rotenburg sei auf positives Echo gestoßen und „neben der Bewerbung als EM-Quartier können wir noch viel mehr auf die Beine stellen“. Eine erste Anfrage zum erneuten Trainingslager eines Topclubs aus der Fußballszene läge dem Wachtelhof schon vor, plauderte der Gastgeber aus dem Nähkästchen. Mit diesem Ausblick endete der offizielle Teil und die Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Vereinen, Kirche, Schule, Sport, Kultur sowie Verwaltung widmeten sich wieder dem so wichtigen Networking.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser