Stadt Rotenburg plant mit neuem Rekord beim Stadtradeln

1.000er-Marke vor Augen

Volontär Jens Lou00ebs lässt das Auto stehen
 ©Foto: Dennis Bartz

Rotenburg (db). Halbzeit beim Stadtradeln in Rotenburg – und die Kommune hat den Rekord von 1.000 Teilnehmern fast geschafft. Bis Redaktionsschluss haben sich bereits 1.086 Radler angemeldet, aber erst 918 haben auch ihre Fahrten eingereicht. „Wir müssen also weiter Daumen drücken“, sagt Bürgermeister Andreas Weber. Auch die Rundschau ist mit einem eigenen Team dabei. Dabei fährt Volontär Jens Loës als Stadtradelstar mit gutem Beispiel voran und hat bereits etwa 800 Kilometer zurückgelegt. In der Rundschau berichtet er von seinen Erfahrungen.

Nach knapp eineinhalb Wochen ohne Auto, nur auf das Rad und die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, stellt sich mir die Frage – was hat sich geändert? Auf den ersten Blick nicht allzu viel. Der Weg zur Arbeit ist derselbe geblieben. Jeder Tag, den ich mit dem Rad fahre, fühle ich mich fitter und komme entspannter in der Redaktion an.

Die Fahrten zum Einkaufen mussten wir als Familie neu strukturieren, weil auch meine Ehefrau Sünje und meine beiden Töchter von der Idee einer autofreien Zeit überzeugt sind. Selbst die zehn Kilometer zur Schule und zum Kindergarten fahren wir also mit dem Rad. Jeder packt mit an und schleppt, beziehungsweise transportiert, auf und mit seinem Rad, was er kann, damit der Einkauf für die Woche sicher zu Hause ankommt.

Dabei stellt sich schnell heraus, wie wenig Transportplatz nötig ist, wenn wir im Vorneherein genau planen, was wir für die anstehende Woche brauchen. Für Fahrten bis nach Rotenburg, die für Kinder noch zu weit sind, müssen andere Lösungen gefunden werden. Dort geraten wir schnell an unsere Grenzen.

Wenn die eine um 15 Uhr zum Voltigieren nach Stuckenborstel will und die andere zur selben Zeit in Rotenburg zum Tanzen, dann müsste es schon eine sehr gute Verbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr geben, um das Projekt als Familie zu meistern. Die gibt es aber nicht. Das ist schade, und dort sollte eine Stadt, ein Landkreis mit grünem Gewissen dringend darüber nachdenken, welches Fortbewegungsmittel in Zukunft priorisiert werden soll.

Denn so desolat wie der Zustand der Busverbindungen ist vielerorts auch der Zustand der Fahrradwege. Manches Mal muss ich bis auf Schrittgeschwindigkeit herunterbremsen. Meine Frau muss zumindest einmal in Woche eins den Wagen zum Kindertransport nutzen.

Dafür bietet die zweite Woche durch Wetterkapriolen und deutlich mehr Außentermine eine gute Chance, die Probe aufs Exempel für das Projekt zu machen. Es zeigt sich, dass die Sache mit der Planung und Vorbereitung für Tage mit vielen Terminen und Regenwetter noch wichtiger ist.

Das wird mir spätestens nach dem ersten Vormittag in nassen Klamotten im Büro bewusst. Und wenn auf der Strecke zwischen Westervesede und Bartelsdorf der Akku des E-Bikes streikt, hilft nur eines: kräftig strampeln. Aber aus Erfahrung wird man klug, so heißt es doch.

Das Auto gegen das Rad eingetauscht zu haben, erscheint mir immer mehr eine gute Sache. Nicht nur, aber vor allem in Bezug auf das Ziel, klimaschonend seinen Alltag zu meistern. Auch die Möglichkeit, unterwegs kurz anzuhalten und Geschichten und Bilder quasi auf dem Weg aufzuschnappen, gibt einem nur das Rad, denn im Auto bin ich an all den interessanten Details viel zu schnell vorbeigefahren. Und wenn auch meine jüngste Tochter mit fünf Jahren die drei Kilometer zum Bäcker lieber mit dem Rad als mit dem Auto zurücklegt, sollte dies ein Anstoß für all jene sein, die immer noch für jeden Meter das Kraftfahrzeug nutzen. Mit jedem Kilometer auf dem Rad habe ich das gute Gefühl meinen Beitrag dafür zu leisten, den Planeten für meine Nachkommen zu erhalten. Ein gutes Gefühl – auch für Sie?

• Weitere Infoszum Stadtradeln gibt es auf der Internetseite www.stadtradeln.de.

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