Rotenburger Trio berichtet von seiner Teilnahme am „Baltic Sea Circle“

Einmal Nordkap und zurück

Auf ihrer Fahrt durch Litauen kommen die Rotenburger an der Pilgerstätte "Berg der Kreuze" vorbei.
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VON HEINZ GOLDSTEIN

Rotenburg/Nordkap – Die drei Rotenburger Motorradfahrer Gunther Lengen, Nico Lehmann und René Gödecke sind von ihrem Nordkap-Abenteuer wieder wohlbehalten in die Kreisstadt zurückgekehrt. Nachdem das Trio die vielen Eindrücke der Tour nach einigen Tagen körperlich und geistig verarbeitet hat, berichten die drei Freunde, was sie während der 8 400 Kilometer langen Strecke der „Baltic Sea Circle Rallye“ im Verlauf von 17 Tagen erlebt haben.

„Die Bike-Tour durch die neun Anrainerstaaten der Ostsee wie Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen wird uns lange positiv in Erinnerung bleiben. Wir haben auf alle Fälle vor, in den kommenden Jahren ein weiteres Mal daran teilzunehmen“, so die Abenteurer. Das wird die Rotenburger Ortsgruppe der DLRG sicherlich als Nutznießer der Veranstaltung freuen, denn bei der internationalen Benefiz-Tour sind bisher mehr als 1 600 Euro zugunsten der lokalen Wasserrettung gespendet worden. „Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen die 2 000 Euro-Marke erreichen werden.“ Die Zuwendungen können weiterhin direkt mit einem Überweisungsträger an die DLRG-Ortsgruppe Rotenburg unter dem Kennwort „Nordkap“ (IBAN: DE 22 2415 1235 0000 9531 41) überwiesen werden, so Lengen, der hofft, die Zielmarke noch zu erreichen.

Beim Start in Hamburg Mitte Juni ist zu den Dreien noch Holger Nagel, ein Deutscher, der vor einigen Jahren nach Schweden ausgewandert ist, mit seinem alten Geländewagen dazu gestoßen. Er ist für den Rallyestart in der Hansestadt extra aus Schweden angereist. „Als Einzelteilnehmer unter den rund 300 Teams ist er mit einem alten Land Rover Defender dabei gewesen“, erzählt Gödecke. „Gleich vorweggesagt: Das ehemalige Militärfahrzeug hat während der Tour mit vielen Pannen für sehr viel Aufregung bei uns gesorgt und unser Können als ,Schrauber‘ und ,Ersatzteillogistiker‘ vor so manche Herausforderung gestellt“, erinnert sich Gödecke mit einem Lachen. Die erste Panne hätten sie bereits auf dem Weg nach Dänemark noch vor Erreichen der Fähre gehabt. Gefolgt von einer abgerissenen Kraftstoffleitung auf einer Landstraße in Dänemark. So sei es dann irgendwie kontinuierlich weitergegangen. Die drei Motorräder hingegen hätten die Tour ohne Panne durchgehalten.

Die nächste Fähre nach Helsingborg in Schweden hätten sie dann aber ohne Zwischenfälle hinter sich gebracht. „Wir haben trotz aller Unzulänglichkeiten den Start- und Zielort Hamburg am 3. Juli erreicht, und das war uns wichtig“, erklärt Lehmann.

„Für manche Rallye-Teilnehmer ist die Tour ziemlich kostspielig geworden, denn die Polizei kennt in Skandinavien auch bei nur geringfügigen Geschwindigkeitsüberschreitungen kein Pardon und bittet Verkehrssünder sofort zur Kasse. Ein Fahrer musste zum Beispiel 200 Euro auf den Tisch legen, obwohl er nur sieben Stundenkilometer zu schnell gefahren war. Andere mussten bei ähnlichen Delikten noch tiefer in die Tasche greifen. Wir zum Glück gar nicht“, erzählt Gödecke.

Beeindruckend seien die wunderschönen Landschaften besonders in Schweden und Norwegen gewesen. „Die Wälder, Flüsse, Fjorde, Schären und Wasserfälle sowie der Schnee am Polarkreis waren ergreifend.“ Dazu sei der geringe Verkehr auf den Straßen auffallend gewesen.

Regenwetter habe es übrigens während der gesamten Tour kaum gegeben. „Da haben wir richtig Glück gehabt. Und das war auch der Grund dafür, dass wir die meisten Übernachtungen in Camps im Zelt hatten“, erzählt Lehmann.

Bei einem Abstecher zu Michael Jürgensen, der auf den Lofoten lebt, hätten sie auch auf eine feste Unterkunft in Form einer Hütte zurückgreifen können. Jürgensen arbeitet auf einem Schnellboot, das die Inseln der Lofoten regelmäßig ansteuert. „Sozusagen ein Bürgerbus zur See“, sagt Lengen.

Sehr gewöhnungsbedürftig sei es für die Rotenburger gewesen, dass es im Norden Norwegens auch nachts taghell gewesen ist. „Das führte dazu, dass wir uns zwingen mussten, früh schlafen zu gehen, um am nächsten Tag fit für die Fortsetzung der Tour zu sein. Diesen Effekt der Natur haben wir an fünf Nächten erlebt“, so die Drei.

Am Nordkap hätten sie die Nacht in einer Holzhütte mit Betten verbracht. „Wir haben am nördlichsten Punkt Europas beim Defender die Lichtmaschine repariert. Wer kann das schon von sich sagen“, meint Gödecke. Sie hätten sich hinreichend mit Verpflegung und Getränken versorgt, die auf der Ladefläche des Defenders verstaut waren.

In Finnland sei die Mückenplage schlimm gewesen und das trotz eigener Schutzmaßnahmen. „Wir haben nur kurze Stopps für Essen und Trinken eingelegt und sind schnell weitergefahren, um den lästigen Blutsaugern zu entkommen.“ Mit der Fähre seien sie dann von Helsinki nach Tallinn gefahren. „Wir mussten diese Fährverbindung nehmen, weil der Landweg über Russland wegen des Ukrainekriegs für die Teilnehmer tabu gewesen ist“, erklärt Lengen.

Von dort aus seien sie über Lettlands Hauptstadt Riga nach Litauen gelangt. Beim Besuch des Berges der Kreuze hätten sie Gänsehautfeeling bekommen. „Dieser Doppelhügel mit einer Höhe von zehn Metern, mit unzähligen gestapelten Kreuzen übersät, ist ein heiliger Ort der Katholiken. Besucher stellen heute noch Kreuze auf“, erklärt das Trio.

Danach hätten sie die Tour ohne längere Stopps nach Polen zur Küstenstadt Danzig fortgesetzt. „Dort ist ein erneutes finales Teilnehmertreffen über die Bühne gegangen, bevor wir uns dann auf die Rückfahrt zum Zielort Hamburg begeben und eine tolle Tour beendet haben“, so das Trio.

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