Rotenburger Rat kommt in der Realschule zusammen - Von Klaus Müller

Kurs durch die Krise

Abstand halten: An diese Anordnung hielten sich die Ratsmitglieder.
 ©Foto: Klaus Müller

Rotenburg. Rotenburg will Mut machen, Bürgermeister Andreas Weber will Mut machen. Das war die Botschaft, die von der Sitzung des Rotenburger Stadtrates am Donnerstag ausging – aufgrund der aktuellen Situation im Lucia-Schäfer-Saal der Realschule Rotenburg. Noch am Vormittag hatte Landrat Hermann Luttmann die Hauptverwaltungsbeamten in der traditionellen Bürgermeisterrunde in Gnarrenburg dazu aufgerufen, auch in dieser Zeit die Politik nicht zu vergessen, und wieder zu Ausschuss- und Ratssitzungen zusammenzukommen.

Dass so etwas möglich ist, freilich mit viel Abstand und sogar mit Mundschutz bei einigen Ratsmitgliedern, bewies der Rotenburger Rat, der viel Platz hatte im großen Saal, in dem sonst eigentliche Konzerte stattfinden. „Bei uns im Rathaus wird weitenhin Politik gemacht“, versichterte Weber. Seine Ansprache, für die der Sozialdemokrat Applaus aus allen Fraktionen bekam, stand im Mittelpunkt der Sitzung. „Wir müssen sehen, dass wir mit unseren Baumaßnahmen starten und dringende Entscheidungen mit Ihnen allen fällen.“ Er kündigte zudem an, dass eventuell das Rathaus Anfang Mai wieder für den Publikumsverkehr zumindest „leicht geöffnet“ sein werde. „Diese Krise hat mittlerweile große Auswirkungen auf unsere Wirtschaft, auf unser gesellschaftliches Zusammenleben mit Kinderbetreuung, Freizeitgestaltung und Arbeitsprozessen, auf unser Gesundheitssystem und schließlich auf die Menschen insgesamt genommen“, so Weber. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass die verantwortlichen Politiker in Deutschland mit kühlem Kopf und pro-aktiv, vorausschauend, mit hochkompetenter wissenschaftlicher Beratung die richtigen Entscheidungen getroffen haben.“ Dazu gehörten seiner Ansicht nach unter anderem die Kita- und Schulschließungen sowie die Absage von sportlichen sowie kulturellen Veranstaltungen und schließlich auch die Kontaktsperren.

Er sei sehr betroffen über die Opfer, die alle in Deutschland und auch in Rotenburg bringen mussten und weiterhin bringen müssen. Ob es die Unternehmer sind, die ihre Geschäfte oder Produktionen schließen mussten, die nun erhebliche finanzielle Einbußen erleben, ob es die Kulturschaffenden oder Sportler waren, die über Jahre hinweg auf Auftritte oder Wettkampf-Vergleiche hingearbeitet hatten, ob es aber auch die Arbeitnehmer sind, denen ein großer Anteil ihres Einkommens fehlt, denen unter Umständen sogar die Arbeitslosigkeit droht.

Weber dankte allen denen, die die Infrastruktur aufrecht erhalten haben – wie in der Trinkwasserversorgung, bei den Klärwerken, den Energieversorgern und vielen anderen der Verwaltung bis hin zur Polizei, der Bundeswehr, der Feuerwehr, dem THW und sonstigen Hilfs- oder Rettungsdiensten wie beispielsweise dem DRK, den Johannitern und dem ASB. Sein Dank ging auch an die Beschäftigten im Lebensmittelhandel und in den Drogerien und vor allem an die Mitarbeiter der Krankenhäuser und Pflegeheime sowie denjenigen in den Corona-Teststationen, in den Gesundheitsämtern und bei den Rettungsdiensten. „Das, was diese Menschen zur Zeit leisten ist einfach großartig“, betonte er. Das gelte auch für die vielen Freiwilligen, die andern Menschen helfen – in den Kirchengemeinden, dem diakonischen Werk, bei den Landfrauen sowie in den Netzwerken zur Nachbarschaftshilfe, in denen Helfer Einkäufe erledigen, die Kinderbetreuung sicherstellen, die Rotenburger Tafel unterstützen und schließlich auch selbstgeschneiderte Masken verteilen.

„Gleichzeitig möchte ich aber auch danken: allen danken, die sich seit etwa fünf Wochen an die Kontaktbeschränkungen gehalten haben, die zu Hause geblieben sind, die sich neue Wege der Kommunikation ausgedacht haben, die auf den Besuch ihrer Freunde und auf ihren verdienten Erholungsurlaub verzichtet haben“, so Weber.

Nur durch diese Disziplin sei es möglich geworden, dass man von einer Infektionsgeschwindigkeit mit einer Verdoppelung der Zahlen innerhalb von zwei Tagen auf über 30 Tagen in Deutschland mittlerweile sind.

Ab Montag sind Geschäfte bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche wieder geöffnet, Weber mahnte allerdings, die Abstandsregeln unbedingt einzuhalten. „Und ich bitte hiermit alle Rotenburger, sich über das Wochenende einen Mund-Nasen-Schutz zu besorgen oder selbst anzufertigen und diesen ab Montag beim Betreten unserer Geschäfte oder des Supermarktes, der Drogerie, des Bäckers oder beim Schlachter aufzusetzen, um bei einer eigenen Erkrankung die Mitarbeiter in den Geschäften oder auch andere Kunden nicht unbemerkt anzustecken“.

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