Premiere für Nordpfade-Projekt „Tischlein-deck-dich“ - Von Karen Bennecke

Wie im Märchen

Tourow-Vorsitzender Hartmut Leefers (von links), Philipp Lennartz (Wachtelhof), Joachim Wiedner vom Veterinäramt, Andrea Horn (Waldhof), Hermann Luttmann, Rotenburgs Bürgermeister Andreas Weber, Uwe Lüttjohann, Rudolf Tiedke (Ünnerstedter Spieker) und Udo Fischer weihen den besonderen Rastplatz ein. Foto: Karen Bennecke
 ©

Unterstedt. Nach einer Wanderung über Wald-, Moor- und Wiesenwege inmitten einer schönen Landschaft rasten und sich wie im Märchen „Tischlein deck dich“ an einem köstlichen Mahl laben, ohne sich mit Proviant im Rucksack zu belasten – zu schön, um wahr zu sein? Dank des Projekts „Tischlein-deck-Dich“ des Touristikverbands Rotenburg Wümme (Tourow) ist das, was wie ein Märchen klingt, Realität geworden.

An zwei Raststellen auf den Nordpfaden Dör‘t Moor und Ostetal, die hungrigen Wanderern keine Einkehrmöglichkeit in unmittelbarer Nähe bieten, kommt jetzt der Gastronom mit seinem kulinarischen Angebot zu den Ausflüglern. „Das ist ideal für Menschen, die lieber unbeschwert ohne Gepäck wandern“, sagte Tourow-Geschäftsführer Udo Fischer.

Die Idee eines bewirteten Rastplatzes für Wanderer war der Jury des Landeswettbewerbs „Tourismus mit Zukunft – Preis für Nachhaltigkeit im Reiseland Niedersachsen“ 2015 einen Sonderpreis wert. „Ein charmantes Pilotprojekt und eine Innovation im Wandertourismus“ nannte es Karsten Behr von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.

Donnerstag wurde der „Tischlein-deck-dich“-Rastplatz am Schafstall Unterstedter Spieker offiziell eingeweiht: Eine kleine Gruppe geladener Gäste und Projektunterstützer wanderte gemeinsam zwei Kilometer des Nordpfades Dör‘t Moor durch Feld, Wald und Wiese zum Spieker, wo sie bereits von den beiden am Projekt beteiligten Gastronomen Andrea Horn vom Waldhof Unterstedt und Philipp Lennartz vom Landhaus Wachtelhof mit einem exquisiten Imbiss erwartet wurden.

„Voraussetzung bei der Auswahl der kooperierenden Betriebe ist, dass sie nachhaltig wirtschaften und regionale Produkte und Spezialitäten anbieten“, erklärte Fischer. „Pizza gibt es also nicht.“ Den rustikalen Tisch und die drei Bänke mit und ohne Lehne hatte die Tischlerei Wolff aus Heeslingen für die Nordpfade entworfen und sie aus heimischer Eiche gestaltet. Bis zu 15 Personen und zwei Rollstühle finden daran Platz. Finanziert wurde die Einrichtung der ersten beiden „Tischlein-deck-dich“-Rastplätze – der zweite befindet sich bei Ober Ochtenhausen am Nordpfad Ostetal – mit dem Preisgeld des Landeswettbewerbs.

Die geladenen Gäste am Unter-stedter Spieker waren begeistert von ihrem „Tischlein-deck-dich“ und genossen sowohl die Landschaft als auch die köstlichen Speisen. Ortsbürgermeister Uwe Lüttjohann (SPD) zeigte sich stolz, dass die Nordpfade durch Unter-stedt führen, und Landrat Hermann Luttmann (CDU) lobte die Schönheit der Wege: „Sie geben Wanderern die Möglichkeit, nicht nur die Flora, sondern auch viel Fauna zu erleben.“

Fischer wies darauf hin, dass die vom Nabu Rotenburg angelegten Naturerlebnis-Wanderwege durch das Große und Weiße Moor den Nordpfad Dör‘t Moor initiiert hätten. „Wir haben die Chance ergriffen, draufzusatteln, und das Tischlein-deck-dich am Spieker ist jetzt das Tüpfelchen auf dem i.“ Das Pilotprojekt mache bereits von sich reden: „Das ZDF-Mittagsmagazin will darüber berichten, und dänische Reisejournalisten waren auch schon da“, resümierte Fischer in seiner Ansprache – ein bisschen Stolz klang dabei mit. Es gebe auch schon weitere Kommunen, die ihr Interesse an einem eigenen „Tischlein-deck-Dich“ angemeldet hätten.

Doch bislang gibt es nur zwei solcher bewirteter Rastplätze auf den Nordpfaden. Denn was so einfach klingt, bringt einigen organisatorischen Aufwand mit sich. „Es gibt Hygienevorschriften, die eingehalten werden müssen“, erklärte Fischer. Deshalb habe man bei der Planung eng mit dem zuständigen Veterinäramt zusammengearbeitet. „Außerdem soll der Rastplatz natürlich umweltfreundlich, ressourcenschonend und nachhaltig betrieben werden“, so Fischer weiter. „Deshalb gehört es auch zu den Auflagen, keine Papierservietten zu verwenden, um nur ein Beispiel zu nennen.“ Für die am Projekt beteiligten Gastronomen sei es kein geringer Aufwand, diese „Außenstellen“ zu bewirten, deshalb richte sich das kulinarische Angebot – für das man sich sieben Tage vorher anmelden sollte – in erster Linie an größere Wandergruppen. Weitere Informationen gibt es unter www.nordpfade.de.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser