Manfred Radtke kritisiert Programm für Grünflächen

„Verpasste Chance“

Helga Straube (Mitte) wies die Kritikpunkte von Manfred Radtke entschieden zurück. Unterstützung bekam sie dabei von Andreas Weber (links). Foto: Nina Baucke
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Rotenburg. Rotenburger Bürger übernehmen Patenschaften für städtische Grünflächen und deren Pflege: Das auf dem Ehrenamt basierende Konzept, das die Stadt im August vorgestellt hatte, ist angelaufen. „Und es wird angenommen“, erklärte Helga Straube vom Fachbereich Umwelt und zugleich Koordinatorin des Projekts am Montag in der Sitzung des Umweltausschusses zuversichtlich. „Es läuft in eine falsche Richtung“, kritisierte dagegen Landschaftswart Manfred Radtke das Programm.

Stein des Anstoßes sind von ihm vor Jahren angelegte Grünflächen, deren Pflege seit einiger Zeit jemand anders übernommen hat. Und die ist in ihrer Art und Weise nicht in Radtkes Sinn: Immerhin gehe es bei dem Projekt um Artenvielfalt und nicht zuletzt um die Ansiedelung von Bienen, so der Landschaftswart. Auf den Flächen jedoch würden die Sträucher ordentlich gestutzt, der Boden säuberlich geharkt und zum Teil mit Holzschnitzeln bedeckt. „Das ist ein fürchterlicher Trend, da blüht gar nichts mehr“, so Radtke. Angesichts der Arbeit, die er dort hineingesteckt habe, sei das ein „Schlag ins Gesicht“. „Und dafür gibt es auch noch einen Patenschaftsvertrag und Anerkennung.“ Angesichts von Auszeichnungen für die Stadt, wie bespielsweise im Wettbewerb „Summende Kommune“, verlöre die Stadt an Glaubwürdigkeit, „wenn solche Dinge prämiert werden“, kritisierte der Rotenburger, der nun nicht nur seine Patenschaft zurückgibt, sondern auch seine Mitarbeit im Arbeitskreis Bienen einstellt und das Angebot zurückzieht, sich in seiner Straße um eine Wildbienen-Nisthilfe zu bemühen. Mit dem Programm hätte man zeigen können, was man für Wildbienen alles tun kann. „Für mich ist das eine riesige verpasste Chance.“

Kritik, die Straube so auf sich nicht sitzen lassen wollte: Auf gerade einmal zehn Prozent der bereits unter Patenschaft gestellten Flächen sei freie Gestaltung möglich – dazu gehören die besagten Stücke. „Ich weiß nicht, was das jetzt soll. Das ärgert mich kolossal“, so Straube.

„Wir wollten bewusst Freiwilligkeit und die Leute aus der Anonymität holen“, erklärte Stephan Lohmann, Amt für Verkehr, Entsorgung und Umweltschutz. „Warum sollen wir die Bürger vor den Kopf stoßen, nur weil uns das so nicht gefällt?“ Es handele sich dabei um einen Einzelfall – „und dann pauschal zu sagen, dass das Programm schlecht läuft, finde ich schade.“

Das Pauschalurteil Radtkes lehnte auch Bürgermeister Andreas Weber (SPD) ab. „Es lohnt sich nicht, da eine Front aufzubauen.“ Das Programm erlebe noch einen Entwicklungsprozess, da habe die Kritik etwas von Sandkastenspielen. „Wir können nachoptimieren – aber ohne Vorwurfshaltung. Damit es statt wie derzeit zwölf Paten bald 36 sind.“

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