Landkreis muss bei Bewerbern auf Berufe achten - VON MICHAEL KRÜGER

Volkszählung beginnt

Mitte Mai beginnt die Volkszählung auch im Landkreis Rotenburg. Foto: dpa
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Rotenburg – Ab Mitte Mai wird nachgefragt. Zuletzt 2011 gab es in Deutschland die EU-weite Volkszählung Zensus, jetzt die Neuauflage. Im Landkreis Rotenburg werden rund 20 000 Menschen zufällig für eine Befragung zu Alter, Familienstand, Staatsangehörigkeit sowie Wohn- und Arbeitssituation ausgewählt. Das geschieht in großen Teilen online, aber weiterhin wird auch an Haustüren geklingelt. Das gefällt nicht jedem – mitmachen muss man trotzdem. Im Vorfeld gibt es im Landkreis auch Diskussionen darüber, wer überhaupt Fragen stellen darf.

Fred Krüger wollte das. Er hatte sich als Erhebungsbeauftragter freiwillig gemeldet. 150 davon werden im Kreisgebiet benötigt, um die gesetzlich erforderten Daten zu generieren. Der Zensus soll den Angaben zufolge verlässliche Bevölkerungszahlen für die Gemeinden, die Länder und ganz Deutschland liefern. Erhoben werden demnach auch Daten wie etwa Alter, Geschlecht und Staatsangehörigkeit, außerdem sollen die Befragten Auskunft zu ihrer Wohnsituation geben. Das seien wichtige Grundlagen für Entscheidungen in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Mit den Daten könnten zum Beispiel besser Entscheidungen getroffen werden, wo es neue Kitas oder Schulen braucht, die Wissenschaft nutze die öffentlich zugänglichen Ergebnisse für ihre Studien.

„Je mehr Menschen wir in der Bevölkerung haben, desto mehr muss geschaut werden, ob zum Beispiel neues Wohnbauland ausgeschrieben oder vielleicht eine neue Schule errichtet werden muss. Was ist in der Infrastruktur generell anders zu machen? Braucht es sozialen Wohnbau? Ich persönlich finde es schon sehr wichtig, dass die Kommunen später darüber eine verlässliche Datengrundlage haben“, hatte der 55-jährige Krüger im Februar in einem Interview mit der Kreiszeitung gesagt. Schon 2011 war er beim Zensus dabei, hatte sich nun erneut beworben und war vom Landkreis ausgewählt worden. Doch die Entscheidung wurde revidiert. Problem: Krüger ist Polizist. Kreissprecherin Christine Huchzermeier bestätigt, dass der Landkreis zunächst keine Einwände hatte, eine Anfrage beim Landesamt für Statistik aber dazu geführt habe, „in diesem Fall davon Abstand“ zu nehmen.

Dass Krüger wieder als Erhebungsbeauftragter die ausgewählten Menschen per Telefon oder direkt vor Ort angesprochen hätte, wäre nämlich eine Ausnahme von der Gesetzeslage gewesen. Die besagt, dass keine Bewerber berücksichtigt werden dürfen, bei denen es „Besorgnis im Sinne eines datenschutzrechtlichen Interessenskonflikts“ gibt. Der Kreis habe das nach der Erfahrung mit Krüger 2011 nicht gehabt, alles sei damals „ohne jede Beanstandung, also pflichtgemäß“ abgelaufen. Das Landesamt sah das anders – ein Polizist, der bei Bürgern zuhause klingelt, um sensible Daten abzufragen, gerate schnell in einen Zwiespalt.

Das könnte laut Gesetz auch anderen Behördenmitarbeitern passieren, Krüger ist also keine Ausnahme – im Landkreis wurde laut Huchzermeier fünf weiteren Bewerbern mitgeteilt, dass sie nicht verpflichtet werden können. Die Kommunen suchen indes weiter. Quasi „im gesamten Landkreis“ fehlen den Angaben noch Erhebungsbeauftragte, insbesondere in Zeven, Selsingen und der Stadt Rotenburg. Rund 800 Euro Aufwandsentschädigung gibt es.

Freiwillig ist die Teilnahme für die Befragten übrigens nicht. Man kann zwar wählen, ob man die Antworten persönlich oder online geben möchte, wenn man sich allerdings grundsätzlich weigert oder gar lügt, kann es teuer werden. Bußgelder bis zu einer Höhe von 5 000 Euro sind möglich.

Bewerber

Interessenten melden sich bei der Erhebungsstelle unter zensus2022@lk-row.de oder per Telefon unter 04761 / 983 721. Details auch unter www.lk-row.de/stellenangebote.

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