Rotenburg. Sie schleichen wie kleine Indianer um‘s Tipi, campen am Seerosenteich und sitzen bis zum Sonnenuntergang um das selbst entfachte Lagerfeuer: Die Teilnehmer der beiden Kinder-Wildnis-Camps auf Hof Grafel in Rotenburg lassen eine Woche die „zivilisierte Welt“ hinter sich und machen die Natur zu ihrem neuen Spielzimmer. Von Dienstag bis Sonntag, 11. bis 16. Juli, begrüßt Wildnispädagogin Kathrin Peters eine Gruppe mit Sieben- bis Zwölfjährigen auf ihrem Hof, vom 25. bis 30. Juli Kinder zwischen zehn und 13 Jahren. Noch sind ein paar Plätze frei.
Peters hat die Camps im vergangenen Jahr zum ersten Mal angeboten. An ihrer Seite war damals wie heute der erfahrene Natur- und Wildnistrainer Christian Lang. Gemeinsam bereiten sie an diesem Wochenende das Camp auf die Ankunft der ersten Kinder vor. Aber auch die neuen Bewohner müssen sofort wichtige Aufgaben übernehmen: Nach der Begrüßung gilt es, das Lager für die Nacht aufzuschlagen. „Die Kinder bringen ihre eigenen Zelte mit, in denen sie allein oder zu zweit übernachten“, erklärt Peters. Auch danach gebe es immer etwas zu tun: Brennholz suchen, Feuer machen, Kräuter sammeln und kochen – all dies sei wichtig, um in der Wildnis zu überleben und gehöre deshalb zum Tagesprogramm der Camper.
Spielerisch sollen die Kinder viel über den Wald und seine Bewohner lernen, kündigt Peters an: „Sie begegnen heimischen Tieren in ihrer natürlichen Umgebung, erkennen ihre Spuren und unterscheiden Vögel am Gesang. Wir wollen damit ihre Sinne reaktivieren. Gemeinsam werden wir in altes, fast vergessenes Wissen eintauchen und beeindruckende Fertigkeiten neu entdecken.“ Dazu zähle das Knüpfen von Seilen, das Fertigen von Schmuck und das Bauen von einfachen Werkzeugen. Dabei gehe nichts über Teamwork und den Zusammenhalt in der Gruppe. „Jedes Kind ist ein unverzichtbarer Teil des Ganzen und bringt seine individuellen Fertigkeiten mit ein. Das stärkt das Selbstbewusstsein“, betont Peters. Ihrem Camp-Partner Lang lauschen alle Kinder, wenn er abends am Lagerfeuer Geschichten erzählt. Peters erklärt, warum sie das Wildnis-Camp für eine wertvolle Erfahrung hält: „Vielen Kinder fehlt der Bezug zur Natur. In der technisch geprägten Welt haben sie oft motorische Defizite und Probleme, ihre Rolle in Gruppen zu finden: Im Camp lernen sie, ihre Bedürfnisse auszusprechen.“ Trotz Programm soll genügend Zeit bleiben, in der die Kinder ihre eigenen Ideen und Wünsche für Spiele einbringen können. • Weitere Informationen erhalten Interessierte unter der Handynummer 0151/52052592 und per E-Mail an info@floraundfabeln.de.