Kabarettist Horst Evers begeistert Publikum im Kantor-Helmke-Haus

Ein gelungenes Geschenk

Kabarettist Horst Evers hatte sein Publikum im Griff u2013 in seinen alltäglichen Geschichten erkannten sich viele Besucher wieder.
 ©Foto: Wilfried Adelmann

Rotenburg (wa). „Zum 25. Geburtstag des Kantor-Helmke-Hauses wollten wir uns etwas schenken“, sagten Michael Burgwald, Leiter der Volkshochschule Rotenburg, und Christine Braun, Leiterin der Stadtbibliothek Rotenburg, vor dem Auftritt von Horst Evers.

Der ausverkaufte Saal unter dem Dach des ehrwürdigen Gebäudes gab ihnen Recht und mit anhaltendem Applaus begrüßten die Besucher den Kabarettisten. In weinrotem Hemd gekleidet begann Evers sein Programm „früher war ich älter“.

Rotenburg war eine der ersten Stätten seiner neuen Tournee, die „Unser Mann aus Diepholz“ besuchte – seine Auslassungen über das Alter waren also ziemlich frisch.

Zuerst stellte Evers klar, dass er schon immer früh alt werden wollte, um etwas vom Alter zu haben, wie zum Beispiel den Altersstarrsinn oder um Fragen beantworten zu können: „Wie war das früher – so ohne Handy?“

Daraus zieht Evers seinen Witz. Begegnungen unter anderem mit seiner Frau und seiner Tochter werden zu Abenteuerreisen durch den Dschungel des Alltags und fast immer steht er als begossener Pudel da, um sich aus den absurdesten Situationen mit einem gedehnten „Ehrlich?“ oder bestürztem „meine Herrn!“ scheinbar zu retten. Oder mit seinem berühmten „Aber Hallo!“ eine Feststellung zu treffen, die nur kurze Zeit überdauert.

Das Publikum erkennt die Tücken der Zivilisation wieder und beginnt schon früh über etwas zu lachen, was erst noch kommt. So spricht er zum Beispiel über den Arztbesuch, den er zum Anlass nimmt seine „Sportbegeisterung“ darzustellen. Was dabei heraus kommt ist wirklich urkomisch und taucht dann im Programm immer wieder als kleine Nebenhandlung auf.

Der Kabarettist nimmt normale Alltagssituationen in seinen Fokus, überspitzt diese und führt sie oft ins Absurde. Aber auch wahre Begegnungen der besonderen Art erzählt er mit illustrierenden Lautmalereien seinen Gästen: So berichtete er von einem Fleischerladen in dem veganfreie Wurst angeboten wurde und sich diese sehr viel besser verkaufte, als die gleiche Spezialität ohne diese Kennzeichnung.

Die Donald-Trump-Pizza, die als Fake-Pizza in Gestalt eines „Beleidigte-Leberwurst-Brot“ daher kommt, gebe es wahrscheinlich nicht wirklich, aber manchmal ertappte man sich beim Gedanken, ob man nicht schon selbst in einer solchen Situation diese Überlegungen gehabt hat. Die Schmunzler, Lacher und Insichhineinkicherer waren ihm jedenfalls gewiss und so verging das Erzähl- und Vorleseprogramm im Nu.

Am Schluss pries Evers seine Bücher an. „Es wäre zwar eine veraltete Technologie, aber von der Schnelligkeit des Arbeitsspeichers kaum zu übertreffen. Man schlägt es auf und „Zack!“ ist die Information da. Und dass in extrem hoher Auflösung: „Und erst die Akkulaufzeit – nicht zu übertreffen.“ Er, so Evers, kenne Leute, die so ein Buch ein halbes Jahr lang aufgeschlagen haben liegen lassen, und immer noch seien alle Buchstaben lesbar.

Mit diesem Ausflug in alte Techniken der Informationsübermittlung verabschiedete Horst Evers sich nach einem langen, aber kurzweiligen Abendprogramms aus dem Saal des Kantor-Helmke-Hauses, signierte noch Bücher und ließ ein Publikum zurück, das beim Aufschlagen einer Zeitung sicherlich über alte Hardware-Formate nachdenkt.

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