Infoveranstaltung zum Umbau der Harburger Straße - Von Hans-Jörg Werth

Lösung aus dem Katalog

Die Erneuerung an der Ortsdurchfahrt der B 71 an der Harburger Straße ist "alternativlos". Dann sollen Radfahrer mehr Platz haben. Foto: Hans-Jörg Werth
 ©

Rotenburg. Seit rund fünf Jahren arbeiten die Fachplaner im Rotenburger Rathaus an der Umgestaltung der Harburger Straße. Kernelement ist der neue Kreisverkehr am Neuen Markt, der den Verkehrsfluss an dieser zentralen Stelle deutlich entzerren soll. Bürger sollen dort nach dem Willen der Planer frühzeitig „ins Boot geholt werden“. Nach einer ersten Infoveranstaltung des Rathauses im Frühjahr wurden jetzt auf Einladung von Bürgermeister Andreas Weber gezielt die Anlieger über den neuesten Stand informiert.

Vom Neuen Markt aus soll die Harburger Straße bis zum Wümmepark ein neues Gesicht erhalten. Einen Teil der Kosten beispielsweise für die Anlage der neuen Gehwege teilt sich die Stadt mit den Anliegern. Einen Großteil übernimmt aber der Bund, der für die Bundesstraße und die Radweganlagen zuständig ist.

Weber hatte Bauingenieur Peter Ahrens sowie Stephan Lohmann vom Amt für Verkehr, Entsorgung und Umweltschutz an seiner Seite. Die Baumaßnahme mit längerer Planungsgeschichte gilt als eine verkehrstechnische Herausforderung, die nicht zuletzt den unmittelbar betroffenen Anliegern vor allem während der Bauzeit einiges abverlangen wird.

Der Kreisel mit einem Durchmesser von 26 Metern als wichtigste Neuerung wird etwa 500.000 Euro kosten. Je nach Größe und Umfang sind das pauschal festgelegte Katalogpreise, sagt Carsten Dittmer, Chef des beauftragten Ingenieurbüros aus Zeven. Weber, der als früherer Leiter der Bremer Polizei dort auch Verkehrsraumleitplanung unterrichtet hat, ist vom Kreisel absolut überzeugt, der allemal einer Ampelinstallation vorzuziehen sei. „Der neue Kreisverkehr ist alternativlos und wird den Verkehr nachhaltig entlasten.“

Zwischen 12.000 und 15.000 Fahrzeuge sind an dem Verkehrsknotenpunkt Ecke Harburger Straße/Am Sande/Glockengießerstraße aktuell laut Zählung unterwegs. „Der vorgesehene Kreisverkehr mit Auspflasterung des Innenringes wird den Verkehrsfluss eindeutig verbessern“, so Dittmer.

Und auch Polizeihauptkommissar Christoph Steinke von der Pressestelle der Rotenburger Polizei ist ein bekennender Kreiselfan. „Wenn jeder Verkehrsteilnehmer sich an die Regeln hält, beim Abbiegen blinkt und generell Rücksicht walten lässt, ist der Kreisverkehr sicher und insgesamt eine tolle Sache.“ Wo es möglich ist, wie an besagtem Rotenburger Standort, sollte man seiner Meinung nach die Ampel verbannen.

Der Kreisel würde einige Veränderungen zur Folge haben: Aufgrund der Kreiselgeometrie entfällt die Fußgängerampel an der Großen Gartenstraße ebenso wie die Linksabbiegespur von der Harburger Straße, was mehr Platz bringe. Autofahrer aus Richtung Soltau hätten dann außerdem erstmalig die Möglichkeit zum Abbiegen auf den Neuen Markt.

Auch Radfahrer und Fußgänger würden laut Weber im Zuge der Fertigstellung bevorzugt werden und bekämen künftig mehr Platz – auch auf dem Neuen Markt. Veranstaltungen mit Bühne seien dort deshalb weiter problemlos möglich, weil auch das Parken unmittelbar auf dem Platz nicht erlaubt sei.

Der Mittelstreifen in der Glockengießerstraße bleibt, bei der Neugestaltung des Kreisels mit schrägem Flachbord wurde zudem genau hingeschaut, damit auch Anlieferverkehre durch große Lkw möglich sind, wie Dittmer in einer animierten Videodokumentation anschaulich demonstrierte. „Eng zwar, aber alles im grünen Bereich.“ Alle müssten aber zunächst einmal an der neuen Stelle „Kreiseln lernen“ fügte Weber auf Hinweise zur Sicherheit und Sichtbarkeit aus dem Publikum als Ratschlag hinzu.

Am anderen Ende der Stadt Richtung Visselhövede gebe es bereits einen Kreisverkehr. Der unmittelbare Vergleich sei an diesem gerade auch durch die Schulverkehre noch stärker frequentierten Bereich nach Auffassung der Verkehrsexperten jedoch nur schwer möglich. Ziemlich sicher wären allerdings die Rückstaus zu Rushhour-Zeiten dort deutlich länger bei einer Ampelregelung.

Die Bedenken der Kaufleute, das rund um den Neuen Markt nicht genügend Parkplätze im Rahmen der Neuplanungen vorhanden sein könnten, räumten die Experten aus. Die Anzahl bleibe bestehen.

Als Anregung aus der Kaufmannschaft kam der weitere Vorschlag, die Ampelschaltung entlang der Harburger Straße Richtung Wümmepark besser zu koordinieren. Befürchtungen aufgrund möglicher Beeinträchtigungen während der langen Baumaßnahmen waren weitere Bedenken, die es aber in Teilen auszuhalten gelte, so Weber.

Dittmer erklärte den weiteren Verfahrensweg: „Der Planstandsvorentwurf muss vom Straßenbauamt Verden abgesegnet werden, 2018 geht es ins Planfeststellungsverfahren und frühestens 2019 wird dann der Baustart sein mit einer Gesamtdauer bis zur Fertigstellung von etwa einem Jahr.“

Bis dahin sei nach den Worten Webers genug Zeit, um alle Sichtweisen aus der Bevölkerung aufzunehmen. Man plane „vom Groben ins Feine bis hin zu den kleinen Details“. Spätestens Ende 2018 werde es eine Einladung zur öffentlichen Diskussion um das Projekt geben, versprach Weber.

Die Diskussion um einen weiteren Kreisel an der Zufahrt zum Wümme-Park sei zudem noch nicht vom Tisch. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Verden habe zwar zunächst aufgrund des zu geringen Verkehrsaufkommens den Bau dort abgelehnt. Doch in der Zwischenzeit seien zum Beispiel neue Baugebiete entstanden, betonte Weber.

Beim neuralgischen Rotenburger Verkehrsengpass an der Mühlenbrücke gibt es diese Chance leider nicht, ein Umbau dort sei nicht nur verkehrstechnisch nach jetzigem Stand nicht möglich.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser